• 16.03.2014 04:53

  • von Roman Wittemeier

Harter Kampf: Ganassi siegt in Sebring

Pruett/Rojas/Franchitti (Riley-Ford) feiern den Sieg bei den 12 Stunden von Sebring - Porsche gewinnt harten Herstellerkampf in den GT-Klassen - Heftige LMPC-Unfälle

(Motorsport-Total.com) - Auch das zweite Rennen der neuen United-SportsCar-Championship (USCC) wurde von einem Daytona-Prototypen (DP) gewonnen. Bei den 12 Stunden von Sebring feierten am Ende die Ganassi-Piloten Scott Pruett, Memo Rojas und Marino Franchitti einen knappen Erfolg vor dem ESM-Trio Dalziel/Sharp/Brabham im LMP2-HPD. Auf Rang drei landeten die Daytona-Sieger von Action Express mit Bourdais/Fittipaldi/Barbosa. Bergmeister/Long/Christensen (Porsche) siegten in der GTLM-Klasse.

Titel-Bild zur News: Scott Pruett, Marino Franchitti

Siegten im heißen Sebring-Duell: Scott Pruett, Marino Franchitti und Memo Rojas Zoom

Nahezu das halbe Rennen wurde wegen diverser Zwischenfälle unter Gelb absolviert. In den meist kürzeren Phasen mit freier Fahrt zeigte sich, dass die DPs und LMP2 in Sebring tatsächlich passend eingestuft waren. In der ersten Halbzeit hatten zwar die Daytona-Prototypen von Action Express und Ganassi die Nase vorn, aber zur Mitte des Rennens wurde der Druck von ESM und Co. immer größer. Die Entscheidung brachte schließlich - na was wohl? - eine Gelbphase kurz vor dem Ende.

Rund 50 Minuten vor Schluss nutzen die Verantwortlichen der IMSA das Ausrollen eines Corvette-DP, um das Feld noch einmal zu neutralisieren und die Spannung zu erhöhen. Die finale Gelbphase dauerte sagenhafte 30 Minuten, der Sprint um den Sieg am Ende nur noch 20 Minuten. Die Entscheidung war zuvor schon gefallen. Während fast die komplette Führungsgruppe unter Gelb zum letzten Tankstopp kam, konnte die Siegertruppe von Ganassi draußen bleiben. Man hatte sich kurz vor der Gelbphase den nötigen Sprit bereits geholt.


Fotos: 12 Stunden von Sebring


Marino Franchitti ging mit sechs Sekunden Vorsprung in den Sprint zur Zielflagge. Sein schottischer Landsmann Ryan Dalziel konnte den Rückstand in den allerletzten Runden zwar noch einmal etwas verkürzen, aber für einen Angriff des LMP2-Autos auf den führenden DP reichte es nicht mehr. Franchitti rettete sich mit einem Vorsprung von 4,682 Sekunden über die Linie und brachte großen Jubel in sein Team. Nicht nur das: Ford feierte beim zweiten Rennen mit dem neuen EcoBoost-Motor den ersten Sieg.

Hinter dem drittplatzierten Corvette-DP von Sebastien Bourdais, Joao Barbosa und Christian Fittipaldi (+ 8,965 Sekunden) reihte sich der Oak-Morgan-Nissan mit Pla/Brundle/Yacaman auf Rang vier ein, der zweite HPD von ESM rollte auf Platz fünf über die Linie. Pech hatten die deutschen Starter in der Prototypenklasse. DTM-Champion Mike Rockenfeller fing sich mit seiner Mannschaft 13 Runden Rückstand ein, Klaus Graf und Lucas Luhr fielen im Pickett-LMP2 ebenso aus wie Pierre Kaffer im Riley-Honda von Starworks.

Für die heftigsten Zwischenfälle auf der Strecke sorgten die Piloten der LMPC-Klasse. In der vierten Rennstunde erwischte es zunächst Frankie Montecalvo und David Ostella, der seinen Oreca in der letzten Kurve heftig in die Barrieren gesetzt hatte. Zur Halbzeit musste man um die Gesundheit von Alex Tagliani und Gaston Kearby bangen. Der BAR1-Pilot hatte sich und seinen Kollegen in einem selten dämlichen Manöver unnötig in Gefahr gebracht. Zum Glück trug kein Pilot Verletzungen davon. Der LMPC-Sieg ging an Core.

Glück gehabt: Kleiner Porsche bestraft, großer Porsche siegt

In den GT-Klassen fiel die Entscheidung um den Sieg genauso wie bei den Prototypen. Wer vor der letzten Gelbphase getankt hatte, war im großen Vorteil. Sowohl in der großen GTLM-Klasse als auch in der GTD-Kategorie hatte jeweils Porsche das große Glück. Jörg Bergmeister, Patrick Long und Porsche-Youngster Michael Christensen brachten den Werks-911er mit der Startnummer 912 als Sieger ins Ziel und den Zuffenhausenern somit den zweiten Klassensieg im zweiten Rennen.


Unfall von Alex Tagliani in Sebring

Der siegreiche Porsche kam nahezu problemlos über die vielen Runden in Sebring. Allerdings hätte das Ergebnis anders ausschauen können, wenn die Offiziellen der IMSA etwas genauer hingesehen hätten. Für einen Kontakt mit dem GT3-Ferrari von Spirit of Race wurde nicht der führende Porsche, sondern versehentlich der 911er von Alex Job aus der GTD-Klasse bestraft - ein grober Fehler der Rennleitung, aber Porsche wird sich bestimmt nicht beklagen.

Hinter dem Sieger-Porsche von Bergmeister/Long/Christensen schafften Bomarito/Wittmer/Bell einen weiteren Podestplatz für die SRT-Viper. Die drittplatzierten BMW-Piloten Joey Hand, Bill Auberlen und Andy Priaulx werden mit dem Speedlimiter hadern. Ohne die vier (!) Strafen wegen Übertretung der Höchstgeschwindigkeit in der Boxengasse wäre für das Trio im BMW Z4 GTE deutlich mehr möglich gewesen. In der GTD-Kategorie setzte sich der Magnus-Porsche (Seefried/Lally/Potter) durch.