• 22.11.2010 10:39

  • von Roman Wittemeier

Aus und vorbei: Luc Alphand zieht sich zurück

Nach seinem schweren Motorradunfall 2009 darf Luc Alphand offenbar nie wieder Rennen fahren - Team gibt es nicht mehr: "Wir haben alles an OAK verkauft"

(Motorsport-Total.com) - Luc Alphand ist nicht mehr der starke Skirennfahrer vergangener Zeiten, er ist auch nicht mehr der verrückte Biker, der 2006 bei der "Dakar" siegen konnte. Nach seinem schweren Motorradunfall 2009 hat der sympathische Franzose erheblich abgebaut, die Wangen sind eingefallen, Alphand ist dünn wie nie zuvor. Um die Gesundheit des 45-Jährigen ist es nach wie vor nicht gut bestellt, daher zieht er nun die Konsequenzen.

Titel-Bild zur News: Luc Alphand

Luc Alphand fühlte sich schon im Juni als Teamverantwortlicher nicht wohl

"Natürlich war es für mich frustrierend, das alles von außen anschauen zu müssen", hatte Alphand schon nach der Zieldurchfahrt seines Teams in Le Mans 2010 im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' zugegeben. "Auch wenn ich nicht immer so aussehe: Ich bin einfach nur glücklich, dass ich das alles überhaupt noch erleben darf. Ich bin lebendig und in einem Stück."

Im Juni hatte Alphand allerdings noch die Hoffnung, dass die Heilung seiner verletzten Wirbelsäule weiter voranschreiten würde. "Ich hoffe, dass mir die Mediziner im kommenden Jahr grünes Licht geben", sagte der Franzose, der sich in seiner Rolle als zweiter Teamchef von "Luc Alphand Adventures" nie wohlfühlte. Dieses Unwohlsein und die negativen Aussagen der Ärzte führten nun dazu, dass er sich samt Team komplett zurückzieht.

"Dass ich nach dem Unfall nie mehr eine Lizenz für die 'Dakar' bekommen würde, war mir schon klar. Aber Le Mans ist etwas anderes, auch wenn dort Tempo 300 gefahren wird", sagt Alphand im Interview mit 'endurance-info.com'. Doch die behandelnden Mediziner verweigern ihm weiterhin die Fahrten im Rennauto. "Die Ärzte sagen, es wäre viel zu gefährlich. Wenigstens kann ich wieder gut laufen. Motorsport ist nicht alles im Leben."

¿pbvin|64|2917|le mans|0|1pb¿Bis zuletzt hatte sich der 45-Jährige Hoffnungen gemacht, hatte an der weiteren Zukunft seines Teams gearbeitet. "Es gab weitere Gespräche mit BMW und es war auch etwas mit einem Prototypen von OAK möglich. Aber ich habe im Rückblick festgestellt, dass ich mich 2010 in Le Mans nicht wohlgefühlt habe. Mit Medien, Partnern und anderen zusammen zu sein, ist nett. Aber ich fühlte mich dennoch komplett überflüssig."

Nach langer Bedenkzeit zog Alphand schließlich drastische Konsequenzen. "Das Kapitel ist beendet. Wir haben alles an OAK verkauft. Ich bin sehr froh, dass die es irgendwie weiterführen wollen. Das fühlt sich aber alles auch noch etwas komisch an", gibt der Franzose zu. "Ich bin neunmal in Le Mans gestartet, habe bei acht Rennen das Ziel gesehen. Einzig 2009 hat mich ein Lola-Aston-Martin abgeschossen. Wir haben in all der Zeit tolle Arbeit geleistet. Ich möchte allen für die Hilfe danken. Nun werde ich mich anderen Projekten widmen."