IndyCar Detroit 2017: Rahal macht das Doppel

Graham Rahal tut es wieder: Zweiter Sieg auf der Belle Isle - Penske zurück in alter Form - Sato kann Pole-Position nicht in Podiumsresultat ummünzen

(Motorsport-Total.com) - Er hat es wieder getan: Graham Rahal (RLL-Honda) hat auch das zweite Rennen der IndyCar-Serie auf der Belle Isle gewonnen. Der 28-Jährige nahm auch am Sonntag die Konkurrenz förmlich auseinander und dominierte das Rennen, obschon er diesmal von der Pole-Position gestartet war. Doch seine Rennpace war wieder so überlegen, dass kein anderer Fahrer auch nur den Hauch einer Chance hatte. Nur Josef Newgarden konnte das Tempo mitgehen, musste sich nach Startplatz 13 aber mit Platz zwei begnügen.

Titel-Bild zur News: Graham Rahal, Victory Lane

Nicht zu stoppen: Graham Rahal nahm gleich zweimal volle Punkte in Detroit mit Zoom

Der achte Saisonlauf der IndyCar-Saison 2017 wurde in einem Zwei-Runden-Sprint entschieden, nachdem kurz vor Schluss gleichzeitig die Motoren bei James Hinchcliffe (Schmidt-Peterson-Honda) und Spencer Pigot (Carpenter-Chevrolet) hochgingen. An der Spitze änderten sich die Positionen aufgrund von zu viel Marbles neben der Ideallinie aber nicht mehr: Rahal holte seinen sechsten IndyCar-Sieg, er ist zudem der einzige Fahrer, der in der IndyCar-Saison 2017 zwei Rennen gewinnen konnte. Er ist zudem der einzige Fahrer neben Scott Dixon (Toronto 2013), der beide Rennen eines IndyCar-Doubleheaders gewinnen konnte. (Ergebnis des 2. Rennens in Detroit)

"Spektakuläres Wochenende für uns!", grinst der strahlende Sieger. "Ich glaube, am Ende wollten sie eine Show liefern. Aber wir sind es einfach zu Ende gefahren. Ich denke nicht, dass Newgarden etwas gegen uns in der Hand hatte." Rahal startete als Dritter und hielt sich im ersten Stint unauffällig. Er überholte lediglich den von Platz zwei gestarteten Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda), der im ersten Stint urplötzlich in ein Formloch fiel. Dann hielt er sich hinter Spitzenreiter Sato auf, der im ersten Stint führte, sich aber nicht absetzen konnte. Will Power stellte ebenfalls Anschluss her.

Erst abgewartet, dann zugeschlagen

Das Trio war auf einer Zweistoppstrategie unterwegs, Newgarden hingegen kam dreimal. Rahals Speed war so überlegen, dass er den Undercut-Nachteil auf abgefahrenen weichen Reifen, die auf der Belle Isle die nachteiligen Pneus sind, in einen Vorteil ummünzen konnte. Er überholte Sato mit einem späteren Stopp und viel Push-to-Pass-Hilfe auf der Inlap, obschon Sato den Vorteil der frischen Reifen in freier Fahrt hatte. Trotzdem kam Rahal nach dem ersten Stopp als Spitzenreiter wieder raus und stürmte anschließend auf unfassbare Weise an der Spitze davon. Binnen weniger Runden fuhr er einen Vorsprung von zwölf Sekunden heraus, nach dem letzten Stopp waren es sogar deren 18.

Newgarden fuhr diesen Abstand im letzten Stint sukzessive zu, doch als es zum Showdown am Ende kam, stellte Rahal klar, wer Herr im Ring war. "Es war sein Wochenende", erkennt Newgarden an. "Wir hatten am Ende nur noch Marbles neben der Ideallinie und haben versucht, durchzukommen. An einen Angriff war nicht zu denken." Den Grundstein zu seinem zweiten Platz legte der Penske-Neuzugang mit einigen bärenstarken Runden am Ende seines zweiten Stints, als er freie Fahrt hatte. So konnte er seine Strategie umsetzen. Den Rest erledigte dann Takuma Sato.

Dessen niedrige Pace im zweiten Stint kostete den Indy-500-Sieger einen Podiumsplatz, denn beim letzten Stopp fiel er hinter Will Power zurück. Dieser hatte sich im zweiten Stint in sein Heck verbissen und sparte im Windschatten Sprit. Sein letzter Stopp war daher kürzer. Doch der Sato-Bummelzug kostete auch Power den zweiten Platz, weil Newgarden schon vor dem letzten Stopp auf den Kampf aufschließen konnte. Der Penske-Neuzugang hatte durch die Dreistopp-Strategie einen kürzeren letzten Stopp. So schnappte er sich Sato und Power in einem Abwasch.

Andretti Autosport fehlt der Rennspeed

Sato wurde im letzten Stint auch noch von Simon Pagenaud (Penske-Chevrolet) unter Druck gesetzt, behielt aber die Nerven. Nach seinem starken zweiten Platz am Samstag musste sich Scott Dixon (Ganassi-Honda) mit Rang sechs am Sonntag begnügen, nachdem sein erster Boxenstopp schiefgelaufen war. Das Team dachte, es wäre kein Sprit geflossen, obwohl der Tank voll war. Charlie Kimball und Tony Kanaan brachten als Achte und Zehnte zwei weitere Ganassi-Boliden in die Top 10.

Die Andretti-Challenge scheiterte an einem zu schwachen Renntempo. Neben Sato kam nur Alexander Rossi (Andretti-Herta-Honda) als Siebter in die Top 10. Ryan Hunter-Reay, der als Zweiter gestartet war, erlebte einen alptraumhaften ersten Stint, der ihn das Rennen kosten sollte. Urplötzlich brach seine Pace ein und ein Konkurrent nach dem anderen zog vorbei. Als Helio Castroneves (Penske-Chevrolet) an der Reihe war, scherte der Brasilianer zu früh wieder ein und beschädigte Hunter-Reays Flügel und seinen eigenen Hinterreifen. Castroneves kam noch bis auf Rang neun nach vorn, Hunter-Reay wurde frustrierter 17.

Ebenso groß wird der Frust bei Michail Aljoschin (Schmidt-Peterson-Honda) sein. Nach Startplatz sechs lag er in den ersten Runden aussichtsreich auf Position fünf, fing sich dann aber eine Strafe für Überfahren der weißen Linie am Boxenausgang ein. Statt eines starken Top-10-Resultats blieb nur Rang 16. IndyCar-Neuzugang Esteban Gutierrez (Coyne-Honda) beendete sein zweites Rennen als 14.

Die IndyCar-Serie fährt ihr nächstes Rennen im Rahmen der hektischen Post-Indianapolis-Wochen bereits am kommenden Samstag in Texas unter Fluchtlicht, wodurch das Rennen mitten in der Nacht MESZ stattfindet.