• 02.03.2015 00:16

  • von Pete Fink

Sixpack is back: Jimmie Johnson regiert in Atlanta

Sixpack ist wieder da! Jimmie Johnson besorgt sich bereits im zweiten Saisonrennen das Chase-Ticket 2015 - ein starker Kevin Harvick knapp geschlagen

(Motorsport-Total.com) - Regenverzögerung, eigentlich gar kein Siegauto und diverse Vorkomnisse samt einem "Big-One" - das alles konnte Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) im Folds of Honor QuikTrip 500 auf dem Atlanta Motor Speedway nicht aufhalten. Die blaue Startnummer 48 präsentierte sich in den 325 Runden sukzessive als das Team, das es am Ende zu schlagen galt. Und wie so oft in der jüngeren Vergangenheit behielt der sechsfache NASCAR-Champion im Finale die Oberhand: Karriere-Erfolg Nummer 71 und bereits im zweiten Saisonrennen das Chase-Ticket 2015. Seine äußerst durchwachsene Saison 2014 kann damit wohl endgültig ad acta gelegt werden.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Welcome back: Jimmie Johnson siegt früh in der Saison 2015 Zoom

In der Victory Lane gab sich der strahlende Sieger selbst etwas überrascht: "Ganz ehrlich - heute morgen war ich noch der Meinung, dass wir vielleicht ein Top-10-Auto haben werden", sagte Johnson. Doch seine Mannschaft um Crewchief Chad Knaus zeigte im sehr kühlen Atlanta, wer nach wie vor die Messlatte im NASCAR-Zirkus ist: "Wir hatten ein paar kleine Probleme in der Boxengasse, aber je weiter das Rennen fortschritt, desto schneller wurde unser Auto." In der Tat.

Der große Atlanta-Verlierer hieß Kevin Harvick (2.), der sich stolze 116 Führungsrunden (Johnson deren 92) gutschreiben ließ. Nur nutzte das nichts. In zwei späten Restarts wurde der Stewart/Haas-Chevrolet auf dem falschen Fuß erwischt und fiel ein paar Positionen zurück. Das war's, denn ganz vorne war Johnson zu weit enteilt. "Wir konnten uns von unserem ersten schlechten Restart nie wieder richtig erholen", lautete die erste Harvick-Analyse. "Und ein paar Runden später ist uns das Gleiche noch einmal passiert."

Harvick löst Logano ab

Und heikle Restartsituationen gab es im diesigen und regnerischen Atlanta einige. Erstmals in der Saison 2015 spielte das Wetter nicht mit und sorgte für eine fast einstündige Startverzögerung. Als es schließlich losgehen konnte, tröpfelte es immer noch, was in den ersten Runden zu einigen sehr unruhigen Fahrmanövern im Feld führte. Nur einem machte das seltsame Wetter nichts aus: Polesitter Joey Logano donnerte in seinem gelben Penske-Ford munter vorne weg und dominierte die Anfangsphase klar.

Dies gelang Logano unter anderem auch deshalb, weil sich insgesamt 13 NASCAR-Promis von ganz hinten auf den Weg durch das Feld machen mussten. Grund war ein chaotisches Qualifying und im Fall Harvick ein Motorschaden am Samstag. Harvick war auch der Erste, der Logano dann unter Druck setzte und in Runde 87 vorbeizog. In der Folge machte der Stewart/Haas-Pilot seinem Werbeslogan wieder einmal alle Ehre: Der Titelverteidiger war "Freaky Fast" unterwegs.

Joey Logano

Polesitter Joey Logano bestimmt die Anfangsphase deutlich Zoom

Weil sich das kühle und regnerische Atlanta mit seinem in die Jahre gekommenen Belag als äußerst reifenmordend präsentierte, kam es im Rahmen der ersten Boxenstopps zu keinerlei Poker-Aktivitäten. Das gesamte Feld gab sich extrem konservativ mit jeweils vier neuen Goodyear-Gummis. Harvick kam an der Spitze nun einige Male unter Druck, allen voran durch das Gibbs-Duo Matt Kenseth und Denny Hamlin.

Johnson im Duell mit Harvick

Johnson arbeitete sich weniger schnell als der Leader durch das Feld, hatte nach knapp zwei Renndritteln jedoch ebenfalls aufgeschlossen. In Runde 198 kam dann eine erste erfolgreiche Attacke, die Harvick jedoch 25 Umläufe später im Rahmen einer Serie von Green-Flag-Stopps konterte. Es entwickelte sich ein munteres Duell, denn Johnson nutzte in Runde 237 ein kleines Harvick-Problem beim Überrunden und ging erneut in Front.

Dann kam Gelbphase Nummer sieben. Auf der Außenbahn erwischte Harvick einen richtig schlechten Restart, der ihn von P2 auf P5 zurückwarf. Dale Earnhardt Jr., Logano und Atlanta-Spezialist Carl Edwards (Gibbs-Toyota) lagen nun zwischen Johnson und seinem schärfsten Konkurrenten. Apropos Earnhardt: "Junior" hatte zu Rennbeginn wohl das am schlechtest liegende Auto im Feld, aber auch seinem neuen Crewchief Greg Ives gelang im Rennverlauf, den Hendrick-Chevy mit der Startnummer 88 wieder in die Spur zu bringen.

Kevin Harvick

Kevin Harvick an der Box: Nur Platz zwei für den Titelverteidiger Zoom

Dann wurde es turbulent: Nur wenige Meter nach dem Restart verlor Hamlin seinen Gibbs-Toyota und riss Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) und Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet) mit ins Verderben. Eine Schrecksekunde, denn Gordon krachte bei seinem Abflug auf der Gegengeraden nur ein paar Meter nach dem Ende der Safer-Barrier in die nackte Betonmauer. Passiert ist glücklicherweise nichts. Wenige Runden später verabschiedete sich Edwards mit einem Reifenschaden und landete letztlich auf Rang 12.

Big-One in Atlanta

Bei der nächsten Runde der Green-Flag-Stopps warf Vorjahressieger Kasey Kahne eine sichere Top-10-Platzierung weg, weil sich in seiner Box ein Reifen selbstständig gemacht hatte. Hinter Paul Menard (Childress-Chevrolet; 13.) landete Kahne als erster Überrundeter auf Rang 14. Auch Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet) hatte nach einem kleinen Elektrikbrand einen aufregenden Atlanta-Tag und wurde als 16. abgewunken.

Greg Biffle, Clint Bowyer, Ricky Stenhouse

Es kracht: Big-One einmal nicht in Daytona, sondern in Atlanta Zoom

Doch damit nicht genug: Als kurze Zeit später der Motor von Cole Whitt (Front-Row-Ford) hochging, versuchten sich das Toyota-Trio Matt Kenseth (Gibbs), Clint Bowyer und Rookie Brett Moffitt (beide Waltrip) als Zocker und blieben draußen. Das hatte beim folgenden Restart Konsequenzen: Greg Biffle verlor seinen Roush-Ford und riss unter anderem seinen Teamkollegen Ricky Stenhouse, das Stewart/Haas-Duo Tony Stewart und Regan Smith, sowie den superschlecht gestarteten Bowyer mit ins Verderben. "Big-One" in Atlanta und Rot.

So kam es im Finale zu einem Zielsprint über 14 Runden. Earnhardt versuchte beim Restart eine letzte verzweifelte Attacke, bevor Johnson den Nachbrenner zündete und auf und davon fuhr. Harvick kassierte "Junior" zwar noch, hatte aber keine Chance mehr gegen den enteilten Johnson. Polesitter Logano und Kenseth holten sich die Positionen vier und fünf, Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevy) präsentierte sich stark formverbessert als guter Sechster.


NASCAR in Atlanta

Gleiches gilt für A.J. Allmendinger (JTG/Daugherty-Chevrolet) auf Rang sieben. Truex und Allmendinger waren damit die besten Piloten mit Childress-Power, denn Vizemeister Ryan Newman kam nur auf Rang zehn ins Ziel. Für die größte Überraschung der Underdogs sorgte jedoch Brett Moffitt, der in seinem erst siebten Sprint-Cup-Rennen auf Rang acht ins Ziel kam. Moffitt saß dabei im Waltrip-Toyota von Brian Vickers, der am kommenden Wochenende in Las Vegas sein Comeback feiern kann. Motorvision TV überträgt das Kobalt 400 am Sonntagabend live ab 20:00 Uhr MEZ.