• 09.07.2014 14:26

  • von Pete Fink

Iowa-Vorschau: Wer kann die Andretti-Boys schlagen?

Short-Track-Action am Wochenende: Wenn die IndyCars ihr jährliches Gastspiel in Iowa geben, dann hat die Andretti-Truppe die klare Favoritenrolle inne

(Motorsport-Total.com) - Es ist die heißeste Phase im IndyCar-Kalender 2014. Zwischen Ende Juni (Houston) und Mitte Juli (Toronto) werden sechs Rennen an vier Wochenenden abgehalten und das Iowa Corn Indy 300 ist dabei sozusagen der Auftakt der zweiten Hälfte. Terminstress pur also für alle Beteiligten, was im Fall Iowa eine kleine Zusatznote hat: Auf dem 7/8-Meilen-Oval etwa 50 Kilometer östlich von Des Moines geht am Wochenende das erste Short-Track-Rennen der IndyCar-Saison 2014 über die Bühne, weshalb die Teams noch über keinerlei aktuelle Erfahrungswerte verfügen.

Titel-Bild zur News: Ryan Hunter-Reay

Wie 2012 fahren die IndyCars in Iowa wieder unter Flutlicht

Neu ist dabei auch, dass sich der Iowa Speedway seit Ende November 2013 im Besitz der NASCAR befindet. Allerdings ist laut NASCAR-Chef Brian France derzeit (noch) nicht geplant, im "Corn State" auch ein Sprint-Cup-Rennen durchzuführen. Zweimal pro Saison fährt dort die Nationwide-Serie, die zweite NASCAR-Liga, als Stand-Alone-Event. Wenn die IndyCars ihr jährliches Gastspiel abhalten, dann sind im Rahmenprogramm auch die NASCAR-Trucks unterwegs. Die normale Kapazität von 30.000 permanenten Sitzplätzen kann jederzeit über temporäre Tribünen erhöht werden.

Die Abneigung der Familie France für ein Rennen der ersten NASCAR-Liga liegt vermutlich teilweise an den geringen Kapazitäten, vor allem aber auch an der geographischen Lage des Areals. Oder konkreter formuliert: Iowa liegt mitten im mittleren Westen, also genau dort, wo der sprichwörtliche Fuchs dem sprichwörtlichen Hasen eine Gute Nacht wünscht. Außer kilometerlangen Maisfeldern hat der Corn State nicht viel zu bieten. Der Speedway selbst liegt in Jasper County, nahe des kleinen Städtchen Newton mit seinen 16.000 Einwohnern. Alles andere als ein US-amerikanischer Vorzeigestandort also.

NASCAR-Star Rusty Wallace übernahm vor etwa zehn Jahren die Planung zum Erbau des Areal, das Ende 2006 eingeweiht wurde. Sein Iowa-Design ist dem Richmond International Raceway nachempfunden und bekam ein progressives Banking mit 12, 13 und 14 Grad verpasst. Für die IndyCars hat dies zur Folge, dass die engen Kurven aufgrund des hohen Abtriebs trotzdem mit Vollgas gefahren werden können. "Iowa fühlt sich an, als wäre dies die schnellste Stecke, auf der wir unterwegs sind", sagt etwa Tony Kanaan (Ganassi-Chevrolet). "Sogar schneller als der Indianapolis Motor Speedway. Jeder IndyCar-Pilot wird davon erzählen, wie sehr er sich auf diese aufregende Strecke freut."

Andretti-Team in der Favoritenrolle

Kanaan gewann das Iowa-Rennen im Jahr 2010 und ist neben Marco Andretti (Andretti-Honda), Helio Castroneves (Penske-Chevrolet) und seinem Ganassi-Teamkollegen Scott Dixon der einzige IndyCar-Pilot, der alle bisherigen sieben Gastspiele im Corn State erlebte. Glaubt man der Statistik, dann hat dieses Wochenende das Andretti-Team die Favoritenbürde zu tragen, denn seit drei Jahren (Marco Andretti 2011, Ryan Hunter-Reay 2012 und im Vorjahr James Hinchcliffe) ist man in Iowa ungeschlagen.

James Hinchcliffe

James Hinchcliffe kommt als Titelverteidiger nach Iowa Zoom

Mehr noch: 2012 und 2013 gelang dem Andretti-Team sogar jeweils ein Doppelerfolg (Hunter-Reay/Andretti und Hinchcliffe/Hunter-Reay). Ebenfalls ungewöhnlich: Das Penske-Team hat in Iowa bisher noch nie gewinnen können. Helio Castroneves stand 2010 als Zweiter wenigstens einmal auf dem Podium, was Will Power bisher noch nicht vergönnt war. Und was kann Penske-Neuzugang Juan Pablo Montoya erreichen, der in Iowa auch zu seinen NASCAR-Zeiten kein einziges Mal unterwegs war? Montoya betritt am Wochenende also absolutes Neuland.

Es gibt noch ein paar weitere Veränderungen: Im Vergleich zu allen früheren Iowa-Ausgaben wurde die zu absolvierende Rundenanzahl von 250 auf 300 erhöht. Vermutlich führt dies dazu, dass die Piloten einen Boxenstopp mehr einlegen müssen. Auch das Experiment der Vorläufe ("Heat-Races") gibt es in diesem Jahr nicht mehr. Qualifiziert wird also wieder nach dem klassischen IndyCar-Ovalstil über zwei fliegende Runden im Einzelzeitfahren.


IndyCars in Iowa

Die Meldeliste ist im Vergleich zum Pocono-Wochenende mit den 22 Stammpiloten komplett unverändert geblieben. Nachdem das Iowa-Rennen im Vorjahr noch am Sonntag über die Bühne ging, kehrt man in dieser Saison wieder unter die Flutlichter zurück. Das Resultat ist wieder einmal eine - für europäische IndyCar-Fans - recht ungemütliche Startzeit: Die 300 Runden von Iowa beginnen in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 2:50 Uhr MESZ.

Der Zeitplan von Iowa:

Freitag:
17:00 - 18:15 Uhr: Erstes Freies Training
21:00 - 22:00 Uhr: Qualifikation

Samstag:
01:00 - 01:30 Uhr: Zweites Freies Training

Sonntag:
ab 02:50 Uhr: Iowa Corn Indy 300

Die Meldeliste von Iowa:

01. 2 Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet)
02. 3 Helio Castroneves (Penske-Chevrolet)
03. 7 Michail Aljoschin (Schmidt-Honda)
04. 8 Ryan Briscoe (Ganassi-Chevrolet)
05. 9 Scott Dixon (Ganassi-Chevrolet)
06. 10 Tony Kanaan (Ganassi-Chevrolet)
07. 11 Sebastien Bourdais (KV-Chevrolet)
08. 12 Will Power (Penske-Chevrolet)
09. 14 Takuma Sato (Foyt-Honda)
10. 15 Graham Rahal (Rahal-Honda)
11. 17 Sebastian Saavedra (KV-Chevrolet)
12. 18 Carlos Huertas (Coyne-Honda
13. 19 Justin Wilson (Coyne-Honda)
14. 20 Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet)
15. 25 Marco Andretti (Andretti-Honda)
16. 27 James Hinchcliffe (Andretti-Honda)
17. 28 Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda)
18. 34 Carlos Munoz (Andretti-Honda)
19. 67 Josef Newgarden (Fisher-Honda)
20. 77 Simon Pagenaud (Schmidt-Honda)
21. 83 Charlie Kimball (Ganassi-Chevrolet)
22. 98 Jack Hawksworth (Herta-Honda)

Alle Iowa-Sieger auf einen Blick:

2007 - Dario Franchitti
2008 - Dan Wheldon
2009 - Dario Franchitti
2010 - Tony Kanaan
2011 - Marco Andretti
2012 - Ryan Hunter-Reay
2013 - James Hinchcliffe