• 05.04.2014 21:08

  • von Pete Fink

"Bad Brad 2.0.": Der Ball liegt bei Kurt Busch

Ein aggressiver Brad Keselowski besinnt sich auf alte Stärken und hat seine Message gesendet: "Nun kontrolliert Kurt, was geschehen wird ..."

(Motorsport-Total.com) - Interpretiert man die jüngsten Worte (und Taten) von Brad Keselowski (Penske-Ford), so könnte es in der Sprint-Cup-Saison 2014 eine Art "Bad Brad 2.0." geben. Spätestens nach seinem Scharmützel mit Kurt Busch am vergangenen Wochenende in Martinsville ist klar, dass sich der NASCAR-Champion der Saison 2012 wieder auf die Stärke besinnen möchte, die ihn einst so erfolgreich gemacht hat: Aggressivität.

Titel-Bild zur News: Brad Keselowski

Brad Keselowski: Nach dem Las-Vegas-Sieg bereits im Chase 2014 Zoom

Zur Erinnerung: Niemand geringerer als Dale Earnhardt Jr. rettete Mitte 2007 die Karriere des damals 23-jährigen Nobodies, als er Keselowski in der Nationwide-Serie seinen JR-Chevrolet mit der Startnummer 88 anvertraute. 2008 sollte sich dies auszahlen, als der beinharte Youngster begann, regelmäßig in die Victory Lane zu fahren. Doch parallel dazu legte sich Keselowski mit diversen Sprint-Cup-Piloten an, was Denny Hamlin irgendwann zum Spitznamen "Bad Brad Crashalotzki" inspirierte.

Der erste Höhepunkt der diversen Privatfehden Keselowskis kam in der Saison 2009, als der Zielsprint von Talladega damit endete, dass Carl Edwards heftig in den Fangzaun einschlug. Dieser langfristig angelegte Kleinkrieg fand im Frühjahr 2010 ein unschönes Finale, nachdem sich Edwards revanchierte, und den jetzt in Diensten von Roger Penske fahrenden Keselowski in Atlanta in einen Überschlag schickte.

Neben Hamlin und Edwards war auch Kyle Busch ein Keselowski-Dauerkontrahent. Dieses Duell gipfelte im Sommer 2010, als Keselowski Kyle Busch bei der Fahrervorstellung von Bristol via Stadionmikrofon als "Arsch" bezeichnete. Doch parallel dazu hatte "Bad Brad" sportlichen Erfolg: 2010 kam der Nationwide-Titel, 2012 folgte der große Coup im Sprint-Cup, als er Chase-Spezialist Jimmie Johnson niederrang und den Titel holte.

Carl Edwards

Talladega 2009: Carl Edwards im Fangzaun, Keselowski gewinnt Zoom

2013 fiel Keselowski dann in ein Performance-Loch. Zudem verlegte er seine Scharmützel von der Strecke auf diverse Regel-Diskussionen mit den NASCAR-Oberen. Erst als der Playoff-Zug längst abgefahren war, gelang ihm im Oktober 2013 in Charlotte sein einziger Saisonsieg. Viel zu wenig für einen Champion, der sich 2014 also wieder auf alte Stärken besinnen will: Rennstrategien gegen das Feld und beinharte Manöver auf der Strecke.

In diesem leicht historisch angehauchten Kontext verteidigte er nun auch die Vorfälle von Martinsville gegen Kurt Busch: "Wenn ich mich an 2012 zurückerinnere", schrieb er in seinem Internet-Blog, "dann hatte ich auch damals einige Zusammenstöße. Ich habe einige Leute sauer gemacht, aber ich habe damit eine Linie gezogen und ihnen gesagt, dass ich da bin. Ich hatte keine Angst vor Streitereien, ich habe einfach meine Nase in den Wind gesteckt und bin aufs Ganze gegangen."

Brad Keselowski

Die Revanche von Atlanta: Brad Keselowski überschlägt sich Zoom

"Ich glaube nicht daran, dass jemand mit Absicht in die Wand geschickt wird, aber ich wollte eine Message senden. Und nicht nur an ihn. Und so wird es jetzt aus meiner Sicht weitergehen: Die Message ist gesendet und was passiert ist, ist passiert. Ich habe die Sache hinter mir gelassen und nun kontrolliert Kurt, was geschehen wird. Wenn er glaubt, dass noch etwas notwendig ist, dann ist das seine Sache." Keine Frage: Der aggressive Keselowski ist wieder da. Vielleicht in einer etwas modifizierten Form 2.0., aber das können nur die nächsten Wochen und Monate beweisen ...