• 23.03.2014 01:07

  • von Pete Fink

Beinhart: Supertalent Larson mit Heimsieg

Premierensieg vor Heimkulisse: Kyle Larson hält in einem faszinierenden Nationwide-Finale den Attacken von Kevin Harvick und Kyle Busch stand

(Motorsport-Total.com) - Seit Sommer 2008 hieß der Sieger des Nationwide-Rennens von Fontana entweder Kyle Busch oder Joey Logano. Damit war im Treatmyclot.com 300 jetzt Schluss: Supertalent Kyle Larson (Turner/Scott-Chevy) holte sich seinen ersten Sieg in der zweiten NASCAR-Liga, indem er in einem sagenhaften Finale Kevin Harvick (JR-Chevrolet; 2.) und Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 3.) hinter sich hielt. Es war ein beinhart erkämpfter Premierenerfolg, denn das routinierte Sprint-Cup-Duo forderte dem Sprint-Cup-Rookie wirklich alles ab.

Titel-Bild zur News: Kyle Larson

Kyle Larson gewinnt in Fontana sein erstes Nationwide-Rennen Zoom

Nach einer späten Gelbphase entwickelte sich ein Dreikampf, den der überglückliche Larson in der Victory Lane als "die längsten zwölf Runden meiner Karriere" beschrieb. Kyle Busch und vor allem Harvick setzten einen Angriff nach dem anderen, die Larson in seiner weißen Startnummer 42 jedoch immer wieder kontern konnte. Erstaunlich war, wie cool und abgeklärt der erst 21-jährige Kalifornier dabei zu Werke ging und sich von keinem noch so gewagten Banzai-Manöver der Konkurrenten in einen Fehler treiben ließ.

"Kevin und Kyle waren unglaublich stark", konstatierte Larson. "Es war ein Wahnsinnsfinale und es ist richtig cool, zwei Jungs von diesem Kaliber geschlagen zu haben." Seit Bristol vor fast genau einem Jahr schnupperte der letztjährige Nationwide-Rookie-des-Jahres immer wieder an seinem ersten Erfolg in Liga zwei. Seit dieser Zeit wurde er fünfmal als Zweiter abgewunken. "Darauf warte ich seit Bristol", freute sich der Montoya-Nachfolger. "Fünf zweite Plätze sind genug."

Kyle Busch im Tiefflug - nur Logano hält mit

In der Tat: Bei den Burnouts im Gras von Fontana ließ es sich der Sieger nicht nehmen, seinen Turner/Scott-Chevy ohne aufgesetztes Lenkrad durch die Grünfläche rodeln zu lassen, mit dem er den Zuschauer zuwinkte. Wurde hier vielleicht ein neues Markenzeichen geboren? Rick Hendrick und Kyle Busch gratulierten noch während der Siegerinterviews und auch eine angemessene Ladung aus der eilig herbei geschafften Eiswürfeltonne landete noch vor laufender Kamera über dem Haupt des Siegers.

Joey Logano, Kyle Busch, Kevin Harvick

Dreikampf zwischen Joey Logano, Kyle Busch und Kevin Harvick Zoom

Apropos Kyle Busch: Der bisherige Seriensieger führte auf dem Auto Club Speedway seine kleine Privatshow auf. Nach Problemen in der technischen Inspektion vor dem Rennen musste der Gibbs-Pilot von ganz hinten starten. In der ersten Runde fuhr er auf dem Zwei-Mweilen-Oval nahe Los Angeles von P39 auf P25 nach vorne, in Runde acht tauchte die schwarze Startnummer 54 erstmals in den Top 10 auf. Nach 15 der 150 Runden lag Kyle Busch hinter Joey Logano, Kevin Harvick und Matt Kenseth bereits auf Rang vier.

Mangels Gelbphasen ging es ab Runde 40 zu den ersten Green-Flag-Stopps, bei denen die Penske-Crew von Logano rechts vorne patzte. Kyle Busch lag nun in Front, allerdings hielten der Penske-Pilot und auch Harvick seine Pace mit. Kenseth und Pole-Mann Elliott Sadler in den beiden anderen Gibbs-Toyotas waren schon zehn und mehr Sekunden zurückgefallen. Logano war in dieser Phase der Schnellere und holte sich in Runde 62 seine Spitzenposition wieder zurück.

Larson zündet den Turbo

Zwei kurz hintereinander kommende Gelbphasen gegen Rennhalbzeit änderten am Szenario nichts: Logano führte, während Kyle Busch weder Teamkollege Kenseth, noch Harvick abschütteln konnte. Die vier Sprint-Cup-Promis hatten das Kampfgeschehen der zweiten NASCAR-Liga auch im sonnigen Kalifornien im Griff, aber dann schlug die Stunde des urplötzlich entfesselt fahrenden Kyle Larson: Binnen weniger Umläufe arbeitete er sich von Rang sechs auf zwei nach vorne und machte mächtig Druck auf Leader Logano, den 22 Runden vor dem Ende nur eine Gelbphase rettete.

Kyle Larson

Kleiner Mann, ganz groß: Kyle Larson in der Victory Lane Zoom

An der Box arbeitete jedoch die Harvick-Crew am Schnellsten, während Logano auch noch hinter Larson zurückfiel. Nach dem Restart war es plötzlich wieder Kyle Busch, der den neuen Leader Larson von P4 aus unter Druck setzte, während Logano hinter Harvick an Boden einbüsste. Was folgte, war beinhartes NASCAR-Racing vom Feinsten. Larson versuchte seine Führung mit dem Messer zwischen den Zähnen zu verteidigen, während Kyle Busch außen und Harvick innen immer wieder Angriffe setzten.

Dieses Spiel wiederholte sich in den letzten zwölf Runden Kurve für Kurve, wobei Youngster Larson tatsächlich dem Druck der Veteranen stand hielt und beim Heimauftritt sein erstes Nationwide-Rennen gewann. Langzeit-Leader Logano kam hinter dem Spitzentrio nur als Vierter ins Ziel. Chase Elliott machte mit einem lädierten JR-Chevrolet als Sechster hinter Sadler erneut auf sein großes Talent aufmerksam. Er wurde gegen Halbzeit von Dylan Kwasniewski (Turner/Scott-Chevy; 11.) torpediert.


Fotos: NASCAR in Fontana


In der Gesamtwertung stehen nun Regan Smith (JR-Chevy) und Trevor Bayne (Roush-Ford) gleichauf, die sich in Fontana nur knapp in den Top 10 behaupten konnten. Kommendes Wochenende macht die Nationwide-Serie ihre erste Pause, weil in Martinsville nur die Trucks im Rahmenprogramm des Sprint-Cups fahren. Die zweite NASCAR-Liga greift in zwei Wochen wieder an, wenn der Texas Motor Speedway auf der Agenda steht.


Die letzten Runden: Larson gewinnt

Die Top 10 aus Fontana:

01. Kyle Larson (Turner/Scott-Chevrolet)
02. Kevin Harvick (JR-Chevrolet)
03. Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
04. Joey Logano (Penske-Ford)
05. Elliott Sadler (Gibbs-Toyota)
06. Chase Elliott (JR-Chevrolet)
07. Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
08. Ty Dillon (Childress-Chevrolet)
09. Trevor Bayne (Roush-Ford)
10. Regan Smith (JR-Chevrolet)

Der Gesamtstand nach 5 von 33 Rennen:

01. Regan Smith - 185 Punkte
02. Trevor Bayne - 185
03. Ty Dillon - 179
04. Chase Elliott - 177
05. Elliott Sadler - 174
06. Brendan Gaughan - 160
07. Brian Scott - 160
08. Dylan Kwasniewski - 149
09. James Buescher - 146
10. Mike Bliss - 125