• 11.04.2011 02:08

  • von Pete Fink & Dieter Rencken

Räikkönen und die NASCAR: Das sagt die Formel 1

Während sich Dale Earnhardt Jr. einen Michael Schumacher in der NASCAR wünscht, winkt dieser ab - Jenson Button glaubt an Kimi Räikkönen

(Motorsport-Total.com) - In den USA war der NASCAR-Wechsel von Kimi Räikkönen das große Thema der vergangenen Tage. Die Sprint-Cup-Asse, allen voran natürlich der neue Räikkönen-Chef Kyle Busch, nahmen die anstehende Ankunft des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters sehr positiv auf. Der 31-jährige Finne hat bereits drei Testtage hinter sich und wird am 20. Mai in Charlotte sein NASCAR-Debüt in der Truck-Serie geben.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen wird am 20. Mai sein erstes NASCAR-Rennen fahren

Auch NASCAR-Superstar Dale Earnhardt Jr. freut sich auf Räikkönen - und hat noch einen weiteren Vorschlag: "Es wäre doch nett, wenn Michael Schumacher hierher kommen würde und sich auf einen Versuch einlassen würde", regte Earnhardt am Rande des NASCAR-Wochenendes in Texas an. "Das würden wir alle wahnsinnig gerne sehen. Da wäre es auch egal, ob man so etwas für richtig oder falsch halten will. Es würden alle hinschauen." Doch diese Idee wird ein Traum bleiben: "Ich bin kein Fan von Fahrzeugen mit Dach", erklärte Schumacher in Malaysia lapidar.

Aber es gibt im aktuellen Formel-1-Paddock auch NASCAR-Insider. Einer, der ganz genau weiß, auf was sich Räikkönen eingelassen hat, ist Narain Karthikeyan. Der Inder in Diensten von HRT-Racing fuhr im vergangenen Jahr neun Truck-Rennen, kam nie in die Top 10 und wurde am Jahresende - internationale Online-Abstimmung sei Dank - völlig überraschend zum beliebtesten Truck-Piloten 2010 gewählt.

"Das wird nicht einfach für ihn", warnte Karthikeyan. "Es ist sehr schwierig dort. Er ist natürlich ein talentierter Fahrer und er geht das auch richtig an. Er hat sich ein gutes Team gesucht und testet viel. Er war jetzt auf dem Rockingham Speedway testen, aber Charlotte wird ihm dann erst die Augen öffnen. Es ist schon beängstigend, wenn man mit Vollgas durch die Kurven jagt. Wenn man die ganze Zeit über 300 km/h fährt, dann ist schon richtig harte Arbeit. Er wird da aber schnell sein."

Räikkönen wie Montoya?

Viel Verständnis zeigte hingegen Jenson Button: "Kimi schien glücklich darüber zu sein, die Formel 1 zu verlassen. Vielleicht wollte er es entspannter haben. Das wird er in den Staaten sicher finden. Für Fahrer, die an Slicks und Flügel gewöhnt sind, ist es immer schwierig, auf einmal im Oval NASCAR zu fahren." Button zeigt auch keinerlei Vorurteile: "Diese Jungs machen das schon ihr ganzes Leben und sind auch keine Nasenbohrer. Vielen fällt der Wechsel schwer. Juan Pablo hat ein bisschen gebraucht, aber jetzt ist er konkurrenzfähig. Ich bin mir sicher, Kimi wird es genauso gehen. Er wird sein Talent beweisen."

Kimi Räikkönen und Juan-Pablo Montoya

Kimi Räikkönen und Juan-Pablo Montoya - zwei F1-Cracks in der NASCAR Zoom

In seinem letzten Formel-1-Jahr 2007 fuhr Räikkönen bei Ferrari als Teamkollege von Felipe Massa, der Button weitgehend recht gibt. "Ich rechne damit, dass er es nicht einfach haben wird", meint Massa. "Es ist etwas vollkommen anderes und er muss bei Null beginnen. Die Situation ist eine ganz andere und ein NASCAR-Fahrzeug ist auch anders zu fahren." Auch der Brasilianer vergleicht die neue Situation mit dem damaligen Montoya-Wechsel.

"Montoya hatte einige Jahre lang so seine liebe Not, erst jetzt kann er um die Top 10 mitfahren. Es ist eine komplett andere Welt. Kimi verfügt sicherlich über ein großartiges Talent, doch dort muss auch er erst einmal die Schulbank drücken. Wenn ihm das gelingt, kann er in dieser Serie vielleicht Erfolg haben. Zunächst einmal wird er in einer niederen Klasse anfangen, wenn ich recht informiert bin. Wir werden sehen. Abgesehen davon wünsche ich ihm natürlich das Beste."

Keinerlei NASCAR-Gedanken hegt Mercedes-Pilot Nico Rosberg. "Für mich käme das nicht in Frage. Ich denke nicht, dass es mir Spaß machen würde. Wenn Kimi aber Freude daran hat und die Rennen aufregend sind, ist das bestimmt eine tolle Geschichte. Warum also nicht?" Der 20. Mai wird darüber nähere Informationen bieten können, wenn Räikkönen auf dem schnellen 1,5 Meilenoval von Charlotte sein erstes Rennen hinter sich gebracht hat.