Stimmen zur Superpole: Unverständnis für Rennleitung

Die Stimmen zur Superpole in Australien: Chaz Davies wird die Pole-Runde gestrichen - Tom Sykes versteht die Entscheidung der Rennleitung nicht

(Motorsport-Total.com) - Der schwere Sturz von David Salom setzte der Zeitenjagd auf Phillip Island ein Ende. Der Spanier verletzte sich bei dem bösen Abflug in der schnellen Zielkurve glücklicherweise nicht schwer. Um Salom gefahrlos versorgen zu können, wurde die Superpole unterbrochen. Genau in dem Moment, als die rote Flagge gezeigt wurde, fuhr Chaz Davies mit Bestzeit über die Ziellinie. Der Brite war der erste Fahrer, der einen Qualifyer verwendete. Diese Zeit wurde dem Ducati-Fahrer aber gestrichen.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea

Jonathan Rea eroberte die fünfte Superpole in seiner Karriere Zoom

Somit blieben die Zeiten der ersten Runden, die allesamt mit Rennreifen gefahren wurden, stehen. Jonathan Rea hatte sich bei seinem Kawasaki-Debüt die Pole-Position gesichert. Davies und Leon Haslam (Aprilia) folgten als Zweiter und Dritter. "Es war ein merkwürdiges Trainingsende", meint Pole-Mann Rea. Alle warteten, um in den letzten Minuten mit einem Qualifyer auf die Strecke zu gehen. Die Rennleitung nahm die Superpole nach der Unterbrechung aber nicht wieder auf.

"Aus meiner Sicht haben wir bei diesen hohen Temperaturen sehr gute Arbeit mit dem Rennreifen gemacht", geht Rea ins Detail. "Meine Kawasaki funktioniert sehr gut. Im vierten Training haben wir einen Durchbruch bei der Abstimmung geschafft. Ich freue mich sehr über die Pole-Position, denn es ist das bestmögliche Resultat. Ich wäre aber gerne mit dem Qualifying-Reifen gefahren, denn die Kawasaki nutzt diese Reifen sehr gut. Die Rundenzeit hätte deshalb sehr schnell sein können."

Drei Briten und drei verschiedene Marken werden sich beim Saisonauftakt in der ersten Reihe aufstellen. Der zweite Platz ist für Davies ein guter Trost: "Ich wollte mit dem Qualifying-Reifen so früh wie möglich fahren, sollte es einen Abbruch geben. Leider konnte ich die Runde nicht rechtzeitig beenden", spricht Davies den entscheidenden Moment an. "Der Platz in der ersten Reihe ist für den Anfang trotzdem sehr gut. Wir fühlen uns nach den Testfahrten Anfang der Woche mehr als vorbereitet und ich freue mich jetzt auf die Rennen."

Für Aprilia holte Haslam die Kohlen aus dem Feuer. Der Brite wittert die Chance auf eine Überraschung, so wie schon 2010. Damals gewann er mit einer Suzuki das erste Rennen in Australien. "In der Superpole geht es nur um eine schnelle Runde. Die Arbeit mit dem Rennreifen zählt nicht viel. Dass ich damit trotzdem Dritter bin, ist ein positives Zeichen", freut sich Haslam. "Für das Rennen haben wir uns im dritten Sektor verbessert. Wir müssen die Abstimmung an die hohen Temperaturen anpassen."

Sykes kritisiert Rennleitung

Zwei Verlierer der gekürzten Superpole waren die beiden Mitfavoriten Tom Sykes (Kawasaki) und Sylvain Guintoli (Honda). Die beiden Titelkontrahenten aus dem Vorjahr werden nur aus der dritten Reihe starten. "Ich fühle mich für die beiden Rennen stark, aber ich wollte natürlich nicht von dieser Position starten", sagt Sykes über seinen achten Platz.

Tom Sykes

Ex-Weltmeister Tom Sykes muss aus der dritten Reihe starten Zoom

Der Vizeweltmeister ist mit der Entscheidung der Rennleitung, die verbleibende Zeit zu streichen, nicht zufrieden: "Ich bin sprachlos. Ich sah den schweren Unfall von David und dachte an ihn. Die zweite Hälfte des Klassements ist aber durchgemischt, weil sich jeder vorbereitet hat, mit einem Qualifyer zu fahren. Durch meinen Startplatz in der dritten Reihe muss ich meine Reifen mehr belasten. Ich werde morgen wie immer mein Bestes geben."

Weltmeister Guintoli ist mit der Honda Fireblade noch nicht ganz eins. Im Freien Training fehlten rund acht Zehntelsekunden auf die Topzeiten. "Ich muss die richtige Balance zwischen Aggression und Speed finden, denn das Motorrad ist ganz anders als ich es gewohnt bin. Ich versuche mit der CBR effizienter zu fahren. Da ich vor Phillip Island nicht viel Streckenzeit hatte, muss ich aufholen", sagt Guintoli. "Vielleicht will ich im Moment zu viel und sollte es ruhiger angehen. Je frustrierter ich bin, desto langsamer werde ich. Für die Superpole haben wir eine sehr gute Veränderung vorgenommen. Hoffentlich finden wir morgen im Warmup auch noch etwas."


Superbike-WM auf Phillip Island

Und Randy de Puniet? Trotz Schmerzen von seinem Testunfall biss der Rookie die Zähne zusammen und qualifizierte sich als Zwölfter. "Im vierten Freien Training war meine Pace gut. Dass die Superpole schwierig sein würde, war mir klar, denn wegen meiner Verletzungen kann ich nicht alles geben. Ich hätte eigentlich in Superpole 2 fahren müssen, denn ein Fahrer vor mir verwendete zwei Qualifying-Reifen", spricht der Suzuki-Fahrer Konkurrent Mercado an.

"Leider haben sie das erst nach dem Qualifying herausgefunden. Ich war in SP1 nur Dritter und damit ausgeschieden. Es ist enttäuschend, dass ich nicht in Superpole 2 fahren konnte." Im Rennen will de Puniet in erster Linie ins Ziel kommen und Erfahrungen sammeln. "Ich werde die ersten zwei, drei Runden abwarten, bis ich mich auf dem Bike wohlfühle. Hoffentlich verliere ich nicht zu viele Positionen. Es werden zwei schwierige Läufe für mich. Ich will so viele Punkte wie möglich sammeln."