• 27.04.2014 15:54

  • von Roman Wittemeier

Rea gewinnt Regen-Geduldspiel in Assen

Jonathan Rea (Honda) holt sich im starken Regen in Assen seinen ersten Saisonsieg: Neuling Alex Lowes (Suzuki) und Davide Giugliano (Ducati) auf dem Podest

(Motorsport-Total.com) - Für Jonathan Rea ist der Knoten in der diesjährigen Superbike-Weltmeisterschaft (SBK) geplatzt. Der erfahrene Brite holte sich im verregneten zweiten Durchgang in Assen den ersten Sieg im laufenden Jahr, seinen zwölften Superbike-Erfolg insgesamt. Der Brite profitierte allerdings vom zweifachen Pech des Sylvain Guintoli. Der Franzose, der das erste Rennen gewonnen hatte, kam nur als Neunter über den Zielstrich.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea

Jonathan Rea feierte im zweiten Rennen in Assen seinen ersten Sieg des Jahres 2014 Zoom

Der Regen hatte die Szene am Nachmittag fest im Griff. Pünktlich zum geplanten Start des zweiten Rennens öffnete der Himmel seine Schleusen. Man verschob den Start um einige Minuten, alle Teams wechselten auf Regenreifen. Guintoli war in den ersten Umläufen auf dem sicheren Weg zu einem zweiten Sieg, aber die Rennleitung brach nach vier Runden ab. Die Gischt war zu gefährlich, die Sicht für nachfolgende Fahrer nahezu bei null.

Es folgte ein Geduldspiel. Bei wechselnden Bedingungen schickte die Rennleitung immer wieder das Safety-Car auf die Strecke, um die Bedingungen zu überprüfen. Nach rund einer Stunde - die Zuschauer pfiffen bereits, gingen aber noch nicht - gab es endlich ein Signal, dass es zum Neustart kommen würde. Man entschied sich für einen verkürzten Lauf über nur zehn Runden. Bis dorthin unterhielten zwei Streckenposten die Fans mit spaßigen Aktionen wie Ruderbootfahren oder Handreinigung der Strecke.

Um 15:10 Uhr wurde das Feld auf immer noch sehr nasser Piste wieder auf die Reise geschickt. Polemann Loris Baz verlor ernaut auf dem Weg in die erste Kurve seine Spitzenposition. Für einen kurzen Moment übernahm sein Kawasaki-Kollege Tom Sykes den Platz an der nicht vorhandenen Sonne, dann startete Rea seine große Show im Assen-Regen. Der Brite schob sich an die Spitze und setzte sich schnell von seinen Verfolgern ab.

Guintoli gewinnt nur den nutzlosen Regensprint

Im Hintergrund brauchte Guintoli zwei Runden, um von Platz zwei zur Aufholjagd blasen zu können. Der Franzose beeindruckte mit schnellen Runden, hatte sich im dritten Umlauf an das Hinterrad von Rea gearbeitet - und stürzte dann. Der Aprilia-Pilot berappelte sich wieder, startete von Platz 18 eine beeindruckende Aufholjagd, die ihn am Ende bis auf Platz neun nach vorn führte. Hinter Sieger Rea setzten sich Alex Lowes (Suzuki) und Davide Giugliano (Ducati) gut in Szene.

"Mein erstes Podest des Jahres. Das tut uns allen gut", so der drittplatzierte Giugliani. "Es war ein schwieriger Tag für uns alle. Meine Saison ist nicht allzu gut gestartet, aber jetzt war ich endlich mal auf dem Podium. So kann es gern weitergehen", freut sich Lowes. "Es ist super, dass wir das Heimrennen unseres Teams gewinnen konnten. Es waren schwierige Bedingungen. In der langen pause war es nicht so einfach, die Konzentration immer hoch zu halten", meint Rea nach seinem Sieg.

Lowes und Giugliani waren die einzigen Fahrer, die das Tempo von Rea mitgehen konnten. Zwischenzeitlich war es vor allem der junge Brite, der mit seiner Suzuki einigen Druck auf den späteren Sieger aufbauen konnte. Die Kawasaki-Fraktion um Weltmeister Tom Sykes (4.) und Polemann Loris Baz (7.) war bei Nässe chancenlos. Die ZX-10R bot am Heck einfach zu wenig Grip. Die erfahrenen Leon Haslam (Honda) und Marco Melandri (Aprilia) holten die Ränge fünf und sechs. Melandri warf einen möglichen Podestplatz kurz vor Schluss mit einem Ausritt weg.


Fotos: Superbike-WM in Assen


Bester Vertreter der Evo-Kategorie war wieder einmal Niccolo Canepa. Der italienische Ducati-Pilot holte als Zehnter wieder viele Punkte und hat in der Evo-Wertung nun die Führung übernommen. "Ich habe die Klasse heute in beiden Rennen gewonnen. Besser kann es nicht laufen", so Canepa nach seinen guten Vorstellungen. Zu den Pechvögeln des Tages gehörten unter anderem Claudio Corti (MV Augusta), Eugene Laverty (Suzuki) und Leon Camier (BMW), die allesamt stürzten.