• 07.06.2012 10:20

Hintergrund: Der "Marco Simoncelli Circuit"

Die Rennstrecke in Misano trägt den Namen des unvergessenen Marco Simoncelli - Auf die Fahrer der Superbike-WM wartet ein anspruchsvoller Kurs

(Motorsport-Total.com) - Misano Adriatico ist ein beliebter italienischer Badeort und liegt nur wenige Kilometer südlich von Rimini an der Adria-Küste. Die 12.000 Einwohner-Stadt lockt mit langen Stränden, Restaurants und zahlreichen Unterhaltungseinrichtungen. Ein Muss für Touristen ist ein Ausflug in den nahegelegenen Stadtstaat San Marino. Unter dessen Flagge wird auch die Misano-Runde der FIM Superbike-Weltmeisterschaft ausgetragen, die dort seit 1991 gastiert.

Titel-Bild zur News: Troy Corser

Troy Corser ist auf dem aktuellen Layout die schnellste Runde gefahren

Das Team BMW Motorrad Motorsport feierte 2010 in Misano mit Troy Corser seine erste Pole-Position in der Serie. Corsers Rundenzeit von 1:35,001 Minuten aus der Superpole-Qualifikation ist nach wie vor die schnellste Zeit, die bisher mit einem Superbike auf dem aktuellen Streckenlayout gefahren wurde. Die MotoGP-Weltmeisterschaft gastiert ebenfalls regelmäßig in Misano und trägt dort ihren Großen Preis von San Marino aus.

Der Kurs wurde 1972 im Hinterland von Misano Adriatico eröffnet und hieß zunächst "Autodromo di Santamonica", bekam aber später den Namen "Misano World Circuit". Nach dem tragischen Tod von Marco Simoncelli beim Großen Preis von Malaysia 2011 wurde entschieden, den Kurs auch "Marco Simoncelli Circuit" zu nennen. Der populäre italienische MotoGP-Pilot hatte im nur wenige Kilometer entfernten Cattolica gelebt.


Fotos: Superbike-WM in Misano


Ursprünglich war die Strecke 3,488 Kilometer lang, nach mehreren Erweiterungen beträgt die Länge heute 4,226 Kilometer. 1993 entstand zudem ein neues Boxengebäude, das in den Jahren 1996/97 noch einmal vergrößert wurde. Eine weitere Modernisierung erfolgte im Winter 2006/2007. Dabei wurde die Strecke nicht nur komplett überarbeitet, sondern auch die Fahrtrichtung geändert. Seitdem wird in Misano im Uhrzeigersinn gefahren - das ermöglicht breitere Auslaufzonen.

Misano ist eine moderne und sehr technische Fahrerstrecke. Sie bietet eine Mischung aus schnellen Abschnitten und zahlreichen Schikanen. Der Kurs ist körperlich sehr anstrengend, denn nur auf der Gegengerade haben die Fahrer etwa vier Sekunden Zeit, um sich zu erholen. Der restliche Kurs ist eine Kombination aus Kurven verschiedenster Radien. Da im Sommer zudem mit heißen Temperaturen zu rechnen ist, spielt die Fitness der Piloten hier eine wesentliche Rolle.

Die Gegengerade zählt zu den Schlüsselstellen des Kurses. Hier geht es mit hohem Tempo in die schnelle "Curvone"-Kurve, in der die Fahrer im fünften Gang und mit über 220 km/h die perfekte Linie finden müssen. Eine weitere große Herausforderung sind die Schikanen, in denen ein gutes Einlenkverhalten des Bikes nötig ist. Es gibt einige interessante Bremspunkte, die zum Teil tief in die Kurve hineinreichen. Insgesamt erfordert das Layout des Kurses eine gute Beschleunigung.