Guintoli feiert Heimsieg und hält die WM offen

Marco Melandri schenkt Sylvain Guintoli den Sieg in Magny-Cours - Auch Loris Baz muss seinen Teamkollegen Tom Sykes vorbeilassen - Die WM bleibt spannend

(Motorsport-Total.com) - Die WM stand im ersten Rennen der Superbike-WM in Magny-Cours (Frankreich) im Fokus. Aprilia feierte einen Doppelsieg, doch Marco Melandri ließ seinen Teamkollegen Sylvain Guintoli passieren, um ihm den Heimsieg zu ermöglichen. Mit diesem Triumph konnte der Franzose auch Boden in der WM gutmachen, denn Tom Sykes kam als Vierter ins Ziel. Auch Sykes bekam einen Platz von seinem Kawasaki-Teamkollegen Loris Baz geschenkt. Somit führt Sykes vor den letzten drei Rennen mit 19 Punkten Vorsprung vor Guintoli die WM an.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri, Sylvain Guintoli

Sylvain Guintoli hat mit dem Sieg den WM-Rückstand auf 19 Punkte reduziert Zoom

Das Wetter hatte am Sonntag umgeschlagen, denn es regnete in Magny-Cours. Alle Fahrer standen klarerweise mit Regenreifen in der Startaufstellung. Den besten Start erwischte Jonathan Rea. Der Honda-Pilot schnappte sich in der ersten Kurve die Führung und setzte sich in der ersten Runde gleich von den Verfolgern ab. Dahinter wurde hart um die Positionen gekämpft. Chaz Davies (Ducati) stürzte allerdings in der zweiten Runde beim Anbremsen der Adelaide-Haarnadel.

Guintoli kam rasch auf Tempo, setzte sich von der großen Verfolgergruppe ab und holte Rea im Laufe der zweiten Runde ein. Am Ende der Runde schnappte sich der Franzose unter dem Jubel der Fans die Führung. Der Franzose war auf Kurs. Dagegen lief es für Sykes nicht nach Plan. In der vierten Runde kam die Nummer 1 im Duell mit Davide Giugliano (Ducati) in der Imola-Haarnadel von der Strecke ab. Sykes rutschte aber auf der grün bemalten Auslaufzone nicht aus und reihte sich als Fünfter wieder ein.

Kurz darauf ging Giugliano zu Boden und verabschiedete sich aus der Verfolgergruppe. Reihenweise stürzten die Fahrer in der Anfangsphase. Darunter waren auch Toni Elias (Aprilia), Eugene Laverty (Crescent-Suzuki) und IDM-Meister Xavi Fores (Ducati). Alex Lowes (Crescent-Suzuki) musste sein Motorrad nach nur zwei Runden an der Box abstellen. Bei Rennhalbzeit hatte sich das Feld sortiert. Guintoli führte nach neun Runden 4,1 Sekunden vor Melandri. Baz und Sykes folgten auf den Plätzen drei und vier. Rea war auf Rang fünf zurückgefallen.


Fotos: Superbike-WM in Magny-Cours, Samstag


In der Folge konnte Melandri den Rückstand auf Guintoli schrittweise verkürzen. Die Gruppe ab Platz drei hatte sieben Runden vor dem Ende schon zehn Sekunden Rückstand. Melandri holte seinen Teamkollegen auch ein und schnappte sich die Führung fünf Runden vor Rennende. Aprilia hatte bereits angekündigt, dass es keine Teamorder geben wird. Allerdings entschied sich Melandri um und ließ Guintoli wieder vorbei.

Tom Sykes

Auch Tom Sykes bekam einen Platz von seinem Teamkollegen geschenkt Zoom

Der Italiener zeigte, dass er das Rennen hätte gewinnen können. Wie würde sich Baz entscheiden, der vor Sykes auf Platz vier lag? Sykes wollte überholen, aber Baz hielt dagegen. Dann wurde dem Franzosen auf seiner Boxentafel angezeigt, dass er einen Platz abgeben soll. Das Kommando von Kawasaki war eindeutig. In der letzten Runde ließ Baz seinen Teamkollegen schließlich passieren.

Somit gewann Guintoli vor Melandri. Aprilia übernahm mit diesem Doppelsieg auch die Führung in der Herstellerwertung. Rea kletterte als Dritter auf das Podium. Sykes fuhr vor Baz als Vierter ins Ziel. Damit behielt der Brite die WM-Führung, aber sein Vorsprung von 31 Punkten schrumpfte auf 19 Zähler. "Als ich den Wetterbericht gestern gesehen habe, dachte ich mir, dass es eine Möglichkeit wäre, viele Punkte aufzuholen", sagt Guintoli nach dem Rennen.

"Ich arbeite für Aprilia, das ist im Moment mein Job." Marco Melandri

"Ich kam auch gut weg und wir hatten einen großen Vorsprung. Dann war Marco sehr stark. Der erste Teil des Rennens war aufregend, dann war es nur noch eine Prozession." Melandri akzeptierte, dass er diesmal den Sieg für die Interessen des Teams aufgegeben hat: "Es war ein gutes Rennen. Zu Beginn war es nicht einfach, denn ich habe einige Positionen verloren. Dann fand ich einen guten Rhythmus", sagt Melandri über seine Leistung. Er ergänzt zum Platztausch: "So ist es okay, manchmal muss man einen Schritt zurück machen. Ich arbeite für Aprilia, das ist im Moment mein Job."

Als Sechster fuhr Leon Haslam (Honda) ins Ziel. Dahinter folgten Giugliano und Wildcard-Starter Lorenzo Lanzi (Ducati). Max Neukirchner (Ducati) beendete sein Comeback-Rennen in der Superbike-WM auf dem neunten Platz. Bester Evo-Vertreter war Sylvain Barrier (BMW) als Zehnter. David Salom (Kawasaki) hatte sich dazu entschieden, das Rennen auszulassen, denn seine verletzte rechte Hand bereitete ihm Schmerzen. Nach dem verregneten Warmup wollte der Spanier kein Risiko eingehen.

Jonathan Rea

Jonathan Rea fuhr im Schatten der Teamorder als Dritter aufs Podest Zoom

Die Plätze elf bis 15 gingen an Niccolo Canepa (Ducati), Jeremy Guarnoni (Kawasaki), Claudio Corti (MV Agusta), Bryan Staring (Kawasaki) und Fabien Foret (Kawasaki). Trotz der vielen Ausrutscher konnten die meisten weiterfahren. Es kamen insgesamt 20 Fahrer ins Ziel. Das zweite Rennen startet um 13:10 Uhr MESZ.