• 10.02.2009 13:21

  • von Roman Wittemeier

Flammini: Die Erfolgsgeschichte der Superbike-WM

Cheforganisator Paolo Flammini beschreibt das Erfolgsrezept hinter der boomenden Superbike-Weltmeisterschaft: Fannähe und Markenvielfalt

(Motorsport-Total.com) - Die großen Motorsportserien leiden weltweit unter den Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise. Aus der Formel 1, aus Rallye-WM und der MotoGP zogen sich bereits Hersteller zurück, gleichzeitig setzt die Superbike-WM ihren positiven Trend fort. Cheforganisator Paolo Flammini hat als Geschäftsführer von Infront Motorsport die Ideen für die erfolgreiche Weltmeisterschaft aus den USA importiert. "Alles fing damit an, dass ich in den USA gesehen habe, wie begeistert die Fans von Rennen mit seriennahen Maschinen waren."

Titel-Bild zur News: Paolo Flammini

Paolo Flammini hat gut lachen: Die Superbike-WM floriert prächtig

Bereits 1986 nahm Flammini die Eindrücke aus Amerika mit zurück nach Europa. In seiner italienischen Heimat ließ ihn der Gedanke an eine Rennserie nicht mehr los. "Wir fingen dann sofort 1986 mit ersten Versuchen an", schilderte der Organisator, "aber erst 1988 entschied sich die FIM, uns den Status einer Weltmeisterschaft zu geben. Das erste Jahr war etwas kritisch, aber dann kaufte FGSport die Rechte und machte die Superbike-WM zu dem, was sie heute ist."#w1#

Mit den Superbikes habe sich der gesamte Zweiradsport in Europa geöffnet. "Bis die SBK kam, war der europäische Motorradsport eine geschlossene Gesellschaft, man konnte das nur hauptberuflich betreiben. Wir haben da etwas anders gedacht. Anstatt die Türen zu vergittern, haben wir sie geöffnet. Wir gaben den Fans die Chance, sich die Bikes anzuschauen, sie zu berühren. Das war sicherlich eines der wichtigsten Elemente beim Aufbau der Superbike-WM."

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An den Rennwochenenden sei es entsprechend voll im Paddock gewesen. Bis zu 20.000 Fans hätten sich die schnellen Bikes anschauen wollen, blickte Flammini zurück: "Das hat uns sicherlich geholfen. Die Boxen standen eigentlich allen offen." Ein zweiter wichtiger Schritt sei in den Jahren 2003 und 2004 erfolgt, als man schrittweise den Hubraum von 750ccm auf 1.000ccm anhob und eine passende Formel für die Einstufung von Zwei- und Vierzylindermaschinen etablierte.

"Heute sind wir schon wieder einen Schritt weiter", fügte Flammini stolz hinzu. "Heute lassen wir sogar 1.200er-Maschinen zu. Die Einstufung über den Luftmengenbegrenzer funktioniert prächtig. Und was noch viel besser ist: Sollten sich die Kräfteverhältnisse deutlich in eine Richtung verschieben, könnten wir jederzeit reagieren und die Einstufungen anpassen. Das geht sogar mitten in einer Saison. Aber zum Glück funktioniert es gerade jetzt sehr gut."

Grundlage für den Erfolg der Superbikes ist die Vielfalt. Trotz der wirtschaftlich schwierigen Umstände kommen mit Aprilia und BMW 2009 zwei namhafte Hersteller hinzu. Mit Honda, Yamaha, Ducati, Suzuki und Kawasaki sind die großen Namen ohnehin schon vertreten. Stolz berichtete Flammini über die Vorreiterrolle der Superbike-WM: "Wir waren die Ersten, die einen Einheitsreifen genutzt haben. Die Formel 1 und die MotoGP haben es dann nachgemacht."