FIA will Nachwuchsserien der WRC reformieren

Klarere Strukturen, garantierte Aufstiegschancen für starke Talente: Die FIA will dem Nachwuchs einen Weg in die Rallye-WM vorzeichnen

(Motorsport-Total.com) - Der Automobil-Weltverband FIA plant eine Reform der Nachwuchsserien im Rallyesport. Zum einen soll jungen Fahrern ähnlich wie im Formelsport oder in der Motorrad-WM eine klar definierter Weg vorgegeben werden, über den sie in die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) aufsteigen können. Zum anderen soll den besten Fahrern einer Nachwuchsklasse der Aufstieg in die nächsthöhere Klasse garantiert werden. Dazu verhandelt die FIA, die neben der WRC auch regionale Meisterschaften wie die Rallye-EM (ERC) oder die Meisterschaft des Nahen Ostens (MERC) ausrichtet derzeit mit den nationalen Verbänden.

Titel-Bild zur News: Maciej Szczepaniak

Die Nachwuchsklassen der WRC sollen eine neue Struktur bekommen Zoom

"Wenn man sich den Rennsport anschaut, ist es ziemlich offensichtlich, welche Serien man fahren muss, um im Sport voran zu kommen", wird Jarmo Mahonen, Rallyedirektor der FIA von 'Autosport' zitiert. "Das ist im Rallyesport nicht der Fall und war es noch nie", so Mahonen weiter.

Zwar gibt es innerhalb der WRC mit der WRC2- oder WRC3-Klasse Kategorien für Nachwuchsfahrer, allerdings gehen in der WRC2 auch viele erfahrene Piloten an den Start, die sich ein WRC-Cockpit nicht leisten können. Zudem stehen beide Klassen in Konkurrenz zur ERC und den nationalen Meisterschaften, in denen teilweise das gleiche Reglement zur Anwendung kommt.

Klare Aufstiegs-Pyramide

"Wir wollen eine Pyramide aufbauen", sagt Mahonen. "In einigen Klassen legen die Leute Geld auf den Tisch und kommen so in die WRC. Das ist aber nicht in unserem Sinne. Wir wollen eine starke Basis", stellt der finnische WRC-Macher klar.

Mahonen schwebt ein System vor, bei dem Nachwuchspiloten, die sich in nationalen Meisterschaften durchgesetzt haben, auf regionaler Ebene in einer Art Finale gegeneinander antreten. "Dafür müssen wir aber die nationalen Meisterschaften neu ordnen, und davon müssen wir die nationalen Verbände überzeugen", so Mahonen.

Zweiter entscheidender Punkt sollen garantierte Aufstiegsmöglichkeiten für die Meister der Nachwuchsklassen, die der zweimalige WRC-Champion Carlos Sainz unlängst schon im Rahmen der FIA-Sportkonferenz gefordert hatte. "Wir müssen sicherstellen, dass talentierte Leute die gewinnen automatisch die Möglichkeit bekommen, in die nächsthöhere Kategorie zu wechseln."

Hersteller müssen ins Boot geholt werden

Derartige Aufstiegsmöglichkeiten für erfolgreiche Nachwuchsfahrer gibt es zwar vereinzelt sowohl in der WRC wie in der ERC, allerdings sind sie meist auf einzelne Starts begrenzt. Mahonen stimmt Sainz daher zu und will, dass der Meister einer Nachwuchsklasse das Budget für die nächste Saison bekommt. Allerdings könne das die FIA nicht alleine bewerkstelligen. "Dafür müssen wir die Hersteller mit ins Boot holen", sagt er.

Wie genau die Umstrukturierung aussehen soll, wird derzeit verhandelt. Allerdings drängt dabei die Zeit, denn die FIA will diese schon in der nächsten Saison einem Praxistest unterziehen. "Unser Plan ist, 2018 einiges auszuprobieren damit die Veränderungen dann 2019 in Kraft treten können", erklärt Mahonen.