• 02.08.2016 14:09

  • von David Evans (Haymarket)

WRC 2017: Was passiert hinter den Werksfahrern?

Im nächsten Jahr entsteht hinter den neuen World Rally Cars eine Lücke zu den R5-Autos der WRC2 - Was passiert mit den Privatiers in aktuellen WRC-Boliden?

(Motorsport-Total.com) - Das neue Reglement der Rallye-Weltmeisterschaft bringt 2017 schnellere Autos für die Hersteller, aber wie wird der Rest des Feldes aussehen? Es bestehen immer noch Fragezeichen hinter der Zukunft der aktuellen WRC-Boliden. Vor allem die Privatiers üben Druck aus, weil ihnen der Zugang zu den neuen World Rally Cars verwehrt ist. Verwirrend wird das Gesamtbild, wenn man auch die WRC2-Klasse ins Gesamtbild hinzufügt.

Titel-Bild zur News: Lorenzo Bertelli

Der Italiener Lorenzo Bertelli ist einer der betroffenen Fahrer Zoom

Die FIA hat bereits bestätigt, dass es keine eigene Privatfahrerwertung geben wird, wobei immer mehr Stimmen laut werden, die einen Titel für Privatfahrer sehen wollen, die mit den aktuellen World Rally Cars weiterfahren. Der Weltverband sieht aber einen potenziellen Zusammenstoß mit der WRC2, wo derzeit R5-Autos eingesetzt werden, als Hauptgrund dagegen.

FIA Rallye-Direktor Jarmo Mahonen sagt dazu: "Wir wollen die Privatfahrer ermutigen, mit den aktuellen Autos zu fahren. Aber gleichzeitig müssen wir aufpassen, dass wir dadurch nicht den R5-Wettbewerb verfälschen. Der R5-Wettkampf ist bisher sehr gut. Wir sprechen noch über das Thema und suchen noch nach einer Lösung. Es steht aber außer Frage, dass wir keine weitere FIA Kategorie einführen werden."

Homologation der aktuellen WRC-Autos endet bald

Im nächsten Jahr dürfen nur die Werksteams die neuen WRC-Boliden fahren. Die Fahrer brauchen dafür außerdem eine Erlaubnis von der FIA. Mahonen hält aber auch fest, dass die FIA nichts dagegen tun kann, wenn im nächsten Jahr Fahrer mit den 2016er Autos teilnehmen: "Es ist gut, dass wir sie dabei haben. Wir werden ihnen aber keinen Reisepass geben und die Homologation über zwei weitere Jahre hinaus weiter bewilligen. Dann ist der Lebenszyklus der aktuellen Autos zu Ende."

Damit haben die aktuellen WRC-Boliden ein Ablaufdatum. "Es macht für Fahrer aber Sinn, mit den aktuellen Autos im nächsten Jahr zu fahren, wenn sie anschließend in die neuen Autos aufsteigen wollen", so Mahonen. Nicht alle sind von der FIA-Meinung beeindruckt. Quirin Muller, der Teammanger von Martin Prokops Czech-Team, das sich derzeit auf die Dakar konzentriert, meint: "Wir warten seit vier Jahren auf die Privatfahrermeisterschaft, die uns jedes Jahr für die nächste Saison versprochen wurde."

Rich Millener, der sich bei M-Sport um das Kundenprogramm kümmert, ist der Meinung, dass es eine Zwischenmeisterschaft zwischen WRC2 und WRC braucht: "Es gibt Leute, die nicht mit einem R5 fahren wollen. Wir müssen diese wahren Privatiers bedenken, die 2016 mit einem World Rally Car fahren wollen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir die aktuellen Autos behalten, um die Lücke zwischen R5 und 2017er Autos überbrücken. Der Leistungsunterschied zwischen R5 und aktuellen WRC-Autos ist massiv, im nächsten Jahr wird er noch größer sein."

Nachwuchsserien: Erhält die ERC Priorität?

Derzeit gibt es mehrere Nachwuchsrennserien unterhalb der WRC2. In der Europameisterschaft und in der Weltmeisterschaft gibt es Serien für Junioren. In der Junioren-WM fahren alle mit Citroen DS3 R3, aber diese Serie überschneidet sich praktisch mit der separat gewerteten WRC3-Klasse, die für R3 und R2 Autos zugelassen ist. Parallel dazu gibt es in der WRC auch die Drive DMACK Fiesta Trophy, wo nur Ford Fiesta R2-Autos fahren. Der Sieger erhält eine Möglichkeit in der WRC2.

Die aktuelle Junioren-WM wird nach 2016 wahrscheinlich verschwinden. In der ERC wird die Junioren-EM mit R2-Autos unterschiedlicher Hersteller ausgetragen. Mahonen meint, dass die JWRC von einer neuen Partnerschaft mit der ERC ersetzt werden könnte. "Es ist kein Geheimnis, dass wir uns mit Eurosport getroffen haben. Es ist eine Möglichkeit, dass es nur eine Junioren-Serie gibt, die in der ERC läuft. Momentan ist die JWRC zu teuer und R2-Autos sind perfekt" Die Drive DMACK Autos in die Junioren-WM umzubenennen, wäre auch eine Möglichkeit.

Chris Ingram

In der Junioren-EM zählt Chris Ingram zu den Titelfavoriten Zoom

ERC Co-Koordinator Jean-Baptiste Ley glaubt, dass die Junioren-EM die perfekte Lösung wäre, um dieses Chaos aufzulösen. "Wir stehen ständig mit der FIA in Kontakt, wie man junge Fahrer von der lokalen Ebene auf WM-Niveau bekommt. Alle sind der Meinung, dass man das gegenwärtige System verbessern muss. In den vergangenen drei Jahren sind in allen drei Junior-Serien 81 Fahrer gefahren, aber nur zwei haben es in die WRC geschafft: Stephane Lefebvre und Eric Camilli. Von den drei Serien ist die Qualität der ERC-Junioren am höchsten."

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