• 03.07.2016 17:19

Rallye Polen: Strategie von Andreas Mikkelsen ging auf

Volkswagen-Pilot Andreas Mikkelsen bereitete seinen zweiten WM-Sieg schon beim letzten WM-Lauf in Italien vor

(Motorsport-Total.com) - Andreas Mikkelsen hatte den Grundstein für seinen Sieg bei der Rallye Polen schon drei Wochen zuvor auf der Mittelmeerinsel Sardinien gelegt. "Der freiwillige Verzicht auf Powerstage-Punkte bei der Rallye Italien war vielleicht entscheidend", sinniert der Volkswagen-Werkspilot nach der Zielankunft. Tatsächlich war der Norweger als Tabellendritter in die Masurische Seenplatte gereist, nur einen Punkt hinter Dani Sordo (Hyundai). Mit einem entsprechenden Resultat bei der Italien-Powerstage wären die Positionen womöglich getauscht worden.

Titel-Bild zur News: Andreas Mikkelsen

Andreas Mikkelsen triumphierte bei der Rallye Polen Zoom

So ging Mikkelsen während der ersten beiden Etappen nicht als Zweiter, sondern als Dritter auf die Strecke, hinter Tabellenführer Sebastien Ogier (Volkswagen) und Sordo. Vor allem diese beiden hatten mit dem vielen losen Schotter auf den Wertungsprüfungen zu kämpfen. Ogier wurde prompt nur Sechster, sein schlechtestes Ergebnis in der laufenden Saison. Sordo schied nach einer farblosen Rallye aus.

Mikkelsen fand dagegen eine zumindest schon ein wenig sauber gefahrene Ideallinie vor. Noch besser war allerdings Ott Tänak (Ford) dran, den Vorteil der Startposition acht bis Samstagabend in eine sichere Führung umgemünzt hatte. "Unter normalen Umständen ist Ott nicht mehr einzuholen", sagte Mikkelsen angesichts eines Rückstands von über 21 Sekunden bei nur noch 60 verbleibenden WP-Kilometern.

Doch der Sonntag der Rallye Polen war alles andere als "normal". Schwere Regenfälle hatten die Strecke extrem aufgeweicht, die Schlussetappe geriet zur Schlammschlacht. "Der erste Durchgang über die beiden Prüfungen ging noch einigermaßen", erzählt Mikkelsen. "Die zweite Runde war dagegen das Schlimmste, was ich bisher erlebt habe."

Einen großen Teil des Erfolges schreibt er seinem Beifahrer Anders Jäger zu, der erst Anfang der Saison 2016 zu Mikkelsen in den Polo R WRC gewechselt war und in Polen seinen ersten WM-Sieg feierte. "Seit wir zusammen fahren, hat Anders keinen Fehler gemacht. Auch dieses Mal kam nicht eine einzige Ansage zum falschen Zeitpunkt."

Dass Tänak den greifbaren Sieg schließlich durch einen schleichenden Plattfuß verlor, hatte aber weniger mit dem Wetter zu tun. "Ich habe einen Stein getroffen, das war's", beschrieb der Este unter Tränen, der am Ende Zweiter wurde.

Mikkelsen machte mit seinem zweiten WM-Sieg seine Ankündigung wahr, den Rückstand auf Tabellenführer Sebastien Ogier zu verkürzen. Zur Saisonhälfte trennen die beiden Teamkollegen aber immer noch 51 Punkte. "Seb einzuholen, ist noch ein langer Weg", gibt Mikkelsen zu.
Als nächstes steht die Rallye Finnland (29. bis 31. Juli) auf dem Programm. "Bei der habe ich bisher noch nie richtig gut ausgesehen", räumt Mikkelsen ein. "Irgendwie verstehe ich die Strecken nicht."