• 01.06.2016 16:38

  • von David Evans (Haymarket)

ERC: Wechsel von Skoda und Peugeot in die WRC2 ein Fehler

Die Rallye-EM wird derzeit von Privatiers bestimmt - Der ERC-Koordinator glaubt, dass Skoda und Peugeot mit dem Wechsel in die WRC2 einen Fehler gemacht haben

(Motorsport-Total.com) - ERC Koordinator Jean-Baptiste Ley glaubt, dass Skoda und Peugeot Probleme haben, seit sie die Rallye Europameisterschaft verlassen haben und in der WRC2-Klasse in der Weltmeisterschaft antreten. Beide Marken beendeten zum Saisonende 2015 die lange Partnerschaft mit der ERC, die auch schon in der Vorgängerserie Intercontinental Rallye Challenge von Promoter Eurosport Events Bestand hatte. Ley versteht, warum sich beide Marken für die WRC entschieden haben, aber er glaubt, dass ihr Profil im Motorsport abgenommen hat.

Titel-Bild zur News: Esapekka Lappi

Skoda gewann von 2012 bis 2014 die Rallye-Europameisterschaft Zoom

"Skoda und Peugeot wurden vom Bild der WRC angezogen. Es ist immer besser, wenn man von der ganzen Welt als nur von Europa spricht. Das ist für außenstehende Fans und das Business besser", sagt Ley. "Aber persönlich bin ich der Meinung, dass Skoda und Peugeot ihre R5 Modelle als reine Kundenprodukte entwickelt haben. Und sie fahren damit nicht die beste Strategie."

"Als sie in der ERC waren, kämpften sie an der Spitze. Sie standen im Rampenlicht und konnten Gesamtsiege bei Rallyes erobern. Dafür erhielten sie auf sehr hohem Level mediale Berichterstattung", hält Ley einen wesentlichen Punkt fest. "Jetzt sind sie komplett versteckt. Sie stehen im Schatten der richtigen WRC-Hersteller. Aus meiner Sicht ist das keine gute Strategie, um Aufmerksamkeit zu generieren und das Business voranzutreiben."

Die Werksteams von Peugeot und Skoda gewannen in den ersten drei Jahren der wiedererstarkten ERC gemeinsam 15 Rallyes zwischen 2013 und 2015. Skoda holte mit Jan Kopecky und Esapekka Lappi die EM-Titel 2013 und 2014. Im Vorjahr schraubten sie das Programm zurück und traten nur bei der Heimrallye in Tschechien an, da die WRC2 an Priorität gewann. Pontus Tidemands WRC2-Sieg in Portugal war 2016 der erste des Skoda-Werksteams.

Craig Breen

Auch Peugeot war lange ein Fixstarter in der IRC und in der ERC Zoom

Das Programm der Peugeot Rallye Akademie wurde auf ein Auto für Jose Antonio Suarez in der WRC2-Klasse reduziert, nachdem 2014/15 Craig Breen in der Europameisterschaft fuhr. Aktuell wird die ERC von Privatiers dominiert. Craig Breen trat bei seinem einmaligen Comeback in Nordirland mit einem Citroen an. Ansonsten gibt es derzeit in der Topklasse keine Werksengagements.

Obwohl die Europameisterschaft zwei wichtige R5-Teams verloren haben, sind laut Ley keine Änderungen des Technischen Reglements geplant. Außerdem schließt er aus, dass die EM ein Platz für die aktuellen World Rally Cars wäre, wenn die WM 2017 das neue Reglement einführt. "Für uns ist das beste Auto der R5. Wir haben uns im Vorjahr dazu entschieden, die Regional Rally Cars zu verbieten, weil diese Autos für unsere Strategie nicht kosteneffizient sind."

"Wir wissen wie schwierig es für Privatfahrer ist, das Budget für eine internationale Rennserie zu finden. Deswegen unterstützten wir sie bei der Logistik für die Rallyes auf den Inseln. Das Preisgeld beträgt rund 200.000 Euro, damit wir ihre Kosten reduzieren können. Die ERC darf es nicht zulassen, dass die teuersten Autos in dieser Meisterschaft laufen."