• 10.09.2015 12:09

Sebastien Ogier: Kein Druck kurz vor dem dritten Titel

Warum Volkswagen-Fahrer Sebastien Ogier die vielleicht titelentscheidende Rallye Australien ganz entspannt angeht und nur an einzelnen Prüfungen leicht zweifelt

(Motorsport-Total.com) - Donnerstagmorgen, Australien, Bundesstaat New South Wales, Shakedown, erste Kurve: Der Polo von Sebastien Ogier kommt ins Schlingern, fährt plötzlich nur noch auf zwei Rädern, kippt aber gerade noch so in die richtige Richtung und dreht sich nur. Flattern dem Volkswagen-Fahrer vor dem zehnten Lauf der Rallye-WM, bei dem er sich einen dritten Titel in Folge schnappen könnte, etwa doch schon die Knie? Denkste! Denn kurz darauf sichert sich der Franzose bereits die Trainings-Bestzeit. Bei der Pressekonferenz verrät er, warum er die Herausforderung "Down Under" ohne Druck angeht und was ihn an den einzelnen Prüfungen reizt.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Sebastien Ogier tritt an diesem Wochenende selbstsicher und gefasst auf Zoom

Frage: "Sebastien, du bist beim Shakedown noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen..."
Sebastien Ogier: "Ja, das war ein netter Stunt in der ersten Kurve. Ich bin ein wenig zu langsam in die Kurve gefahren. Dann bin ich innen auf die Böschung gekommen und auf zwei Räder geraten. Es war bei wenig Geschwindigkeit, aber ich hätte mich beinahe überschlagen. Zum Glück konnte ich schnell reagieren und es wurde am Ende nur ein Dreher und ein paar spektakuläre Bilder. Ich habe aber ein gutes Gefühl mit dem Auto und bin bereit!"

Frage: "Es ist für dich ein bedeutendes Wochenende, aber du wirkst sehr entspannt. Fühlst du dich auch so?"
Ogier: "Ich denke, dass jeder gerne in meiner Position wäre, schließlich nähere ich mich meinem dritten Titel. Aber das ist kein Grund für zusätzlichen Druck. Ich werde mein Bestes geben, um hier um den Sieg zu kämpfen - bei Wertungsprüfungen, die ich sehr mag. Wir hatten schon im vergangenen Jahr eine gute Performance hier und ich hoffe, dass wir das wiederholen können."

Frage: "Wie gefallen dir die neuen Prüfungen?"
Ogier: "Sie sind auf dem gleichen Level wie die anderen. Es ist eine wunderschöne Rallye mit einigen sehr fließenden Prüfungen aber auch ein paar technischen Abschnitten. Es gibt einigen losen Schotter und es wird nicht einfach sein, die Strecke als Erster zu befahren. Ich hoffe, dass ich mich im Kampf um den Sieg halten kann."


Sebastien Ogiers "Stunt" beim Shakedown

Frage: "Wirkt sich das 'Sauberfahren' hier extremer aus als anderswo?"
Ogier: "Dazu kann ich noch nicht viel sagen. Sollte ich mich vorne halten können, dann würde man sagen: 'So schlimm ist es ja gar nicht'. Wir haben schon schwierige Bedingungen erlebt, zum Beispiel in Sardinien, aber da hatten wir Glück mit dem Regen. Auch hier hoffe ich auf die Wolken, aber die scheinen nicht so viel Wasser zu tragen. Es kann hier hart werden und in manchen Abschnitten sehr schwierig. Die längste Prüfung morgen ist aber nicht so schlimm wie im vergangenen Jahr. Ich denke aber auch wenig darüber nach - ich gebe einfach mein Bestes."

Frage: "Wie ist deine Meinung zu der langen Prüfung am Samstag und der Nacht-Prüfung?"
Ogier: "Lange Prüfungen gehören zum Rallye-Sport von Zeit zu Zeit dazu. Es ist eine nette Herausforderung - vor allem diese ist wunderschön. Eine Nacht-Prüfung auf Schotter - da bin ich mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Wenn Staub aufgewirbelt wird, kann es schwierig werden. Ich bin ja immer für faire Bedingungen für alle, aber mit dem Staub ist das nicht so einfach. Ich habe gehört, dass wir Drei-Minuten-Abstände bekommen und hoffe, dass das reicht. Von der Sicherheit her ist es nicht die beste Lösung."

Frage: "Und wie sieht es mit deinem dritten Titel aus?"
Ogier: "Man arbeitet so hart und hofft so sehr drauf, dass es einem gar nicht all das wiedergeben kann, was man da hinein investiert hat - aber es würde mich zu einem sehr glücklichen Mann machen. Wenn wir unseren Sport ausüben, investieren wir eine Menge Anstrengungen und viel Zeit. Da gibt es nichts Besseres, als am Ende der Saison sein Ziel zu erreichen. Es würde auch bedeuten, dass ich den Rest des Jahres entspannter angehen und um Siege kämpfen könnte, ohne an die Weltmeisterschaft denken zu müssen. Ich werde alles tun, um das an diesem Wochenende zu erreichen."