Leitplanken auf Sardinien: Fahrer fordern mehr Sicherheit

Sebastien Ogier führt eine Reihe von WRC-Piloten an, die mit der Sicherheit bei der Rallye Italien nicht zufrieden sind - Ungeschützte Leitplanken bereiten Sorge

(Motorsport-Total.com) - Die WRC-Piloten kämpfen in diesen Tagen auf Sardinien um Zehntelsekunden. Dabei überkommt die besten Rallye-Fahrer der Welt teilweise ein mulmiges Gefühl, wenn sie sich die Sicherheitsvorkehrungen auf der italienischen Mittelmeerinsel vor Augen führen. Aus diesem Grund wandten sich die Piloten angeführt von Skoda-Pilot Sebastian Ogier und Beifahrer Julien Ingrassia schriftlich an den Automobilweltverband FIA sowie an den lokalen Rallye-Organisator Antonio Turitto.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Ogier überkommt beim Gedanken an "Tergu-Osilo" ein mulmiges Gefühl Zoom

Im Zentrum der Kritik stehen die ungeschützten Enden der Leitplanken. Speziell auf der Prüfung "Tergu-Osilo", die in diesem Jahr erstmals zur Route gehört und am Freitag zweimal befahren wird, sei die Sicherheit nach Ansicht der Piloten nicht gewährleistet. "Wir haben die FIA direkt informiert und darum gebeten, die Leitplanken abzuschirmen", wird Ogier von 'Autosport' zitiert. Aufgefallen sind die Sicherheitsbedenken im Zuge der Recce unmittelbar vor Beginn der Rallye.

"An Stellen wie diesen gab es bereits zu viele Unfälle. Es muss etwas passieren", so Ogier. Der Franzose spricht damit insbesondere auf zwei schwere Rallye-Unfälle in Italien während der zurückliegenden Monate an. Am 6. Februar 2011 zog sich Formel-1-Pilot Robert Kubica bei einem Gaststart bei der Rallye Ronde di Andora schwerste Armverletzungen zu, als er mit seinem Skoda Fabia S2000 eine ungeschützte Leitplanke traf. Am 16. Juni 2012 krachte Craig Breen mit seinem Peugeot 207 S2000 bei der Rallye Targa Florio auf Sizilien in eine ungeschützte Leitplanke. Breens Beifahrer Gareth Roberts ließ bei diesem Unfall sein Leben.

Organisatoren reagieren auf Kritik

"Unter solchen Voraussetzungen möchte ich nicht fahren", zeigt sich Ogier mit Blick auf die für Freitag auf dem Programm stehende Prüfung "Tergu-Osilo" besorgt. Der Franzose räumt zwar ein, dass die Leitplanken nicht direkt an der Straße stehen und man kein Problem habe, solange man auf der Straße bleibt, "man weiß aber nie, was passiert".

Ogiers Beifahrer Ingrassia gehört der Sicherheitskommission der WRC an und informierte die weiteren Mitglieder per E-Mail, woraufhin die Bedenken gesammelt in Richtung Weltverband und Veranstalter gingen. "An drei Stellen der Prüfung war die Situation besonders kritisch. Angesichts der schweren Unfälle während der vergangenen Monate macht es mich wirklich wütend, dass auf einer neuen Prüfung wie dieser nichts unternommen wurde", so Ingrassia.

Inzwischen verspricht Rallye-Organisator Turitto Besserung und reagiert auf die Kritik der Piloten. "Wir wissen um die Gefahr und werden Strohballen vor den Leitplanken platzieren", sagt der Italiener. Als Grund, warum dies nicht schon im Vorfeld der Rallye geschehen ist, führt Turitto an: "Wir wollten die Strohballen nicht schon zur Recce aufstellen, weil wir fürchteten, dass sie gestohlen werden könnten." Bevor die Rallye-Fahrzeuge besagte "Tergu-Osilo"-Prüfung am Freitagvormittag um 12:24 Uhr in Angriff nehmen, werde man die Strohballen aufstellen.