SS4-5: Hirvonen greift Loeb an

Mikko Hirvonen verkürzt in der fünften Sonderprüfung in Finnland den Rückstand auf seinen Citroen-Teamkollegen Sebastien Loeb und eröffnet das Duell um die Spitze

(Motorsport-Total.com) - Die zweite Etappe der Rallye Finnland begann bereits am frühen Morgen und die Spannung stieg nach den Sonderprüfungen vier und fünf. Legte Weltmeister Sebastien Loeb in SS4 das Tempo vor, so war sein Citroen-Teamkollege Mikko Hirvonen in SS5 der Schnellste. Der Finne übernahm den alleinigen zweiten Platz und verkürzte den Rückstand auf Loeb in der Gesamtwertung auf 4,4 Sekunden. Hirvonen verkündete, dass "der Kampf nun eröffnet" sei. Dennoch führt Loeb weiterhin hauchdünn.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen hat den Rückstand auf Sebastien Loeb verkürzt

Das Ford-Duo liegt nach den ersten fünf Sondeprüfungen auf den Plätzen drei und vier und hat einen Rückstand von zwölf Sekunden. Petter Solberg war schneller als sein Teamkollege Jari-Matti Latvala, der nicht zufrieden war und weiterhin rätselte, wo er genau die Zeit verliert. Die Junioren Mads Östberg (Ford) und Thierry Neuville (Citroen) hielten weiterhin gut mit, aber der Rückstand wuchs in jeder Prüfung um einige Sekunden mehr an. Sie befinden sich nun auf den Plätzen fünf und sechs. Pech hatte Jewgeni Nowikow. In der fünften Sonderprüfung überschlug sich der M-Sport-Pilot und beschädigte den Ford stark. Der Russe und sein Co-Pilot Dennis Giraudet blieben unverletzt.

Der zweite Tag der Rallye Finnland begann bereits im Morgengrauen. Um 06:30 Uhr Ortszeit verließen die ersten Autos den Service-Park in Jyväskylä. Zunächst musste die 12.75 Kilometer lange "Urria"-Strecke absolviert werden. Es handelte sich dabei um die vierte Sonderprüfung der Rallye. Am Freitag stehen insgesamt neun Prüfungen auf dem Programm. Berühmt ist "Urria" durch einen großen Sprung nach etwa acht Kilometern. Es ist kein richtiger Hügel, denn die Straße fällt abrupt nach unten ab. Diese Stelle wird mit rund 90 km/h genommen.

An der Spitze ging es ganz eng zu, denn die vier Werksfahrer lagen im Ziel innerhalb von 1,4 Sekunden. Die Nase vorne hatte Loeb. Er war um drei Zehntelsekunden schneller als sein Teamkollege Hirvonen. Trotz der Bestzeit war Loeb nicht ganz zufrieden: "Mir sind einige Fehler unterlaufen. Manchmal war ich etwas zu langsam, dann wieder zu schnell. Es war schwierig, den richtigen Rhythmus zu finden, aber es war schlussendlich okay."


Fotos: WRC: Rallye Finnland, Freitag


Gestartet wurde am Freitag in der gleichen Reihenfolge wie am Donnerstag. Loeb ging als Zehnter auf die Strecke und musste die Zeit für seine Konkurrenten vorlegen. Direkt hinter ihm folgten Latvala, Hirvonen und Solberg. Dank der zweitschnellsten Zeit übernahm Hirvonen alleine den zweiten Platz in der Gesamtwertung, 7,6 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. Latvala fuhr die drittschnellste Prüfungszeit (+0,9 Sekunden) und war nun auch in der Gesamtwertung Dritter (+8,2).

"Ich bin jetzt näher dran, aber so sollte es nicht sein. Ich sollte vor ihm sein", meint der Finne über seine direkten Konkurrenten. "Ich habe gepusht, aber manchmal bin ich zu stark gerutscht. Ich muss versuchen sauberer zu fahren." Solberg konnte Neuville und Östberg überholen und verbesserte sich in der Gesamtwertung auf den vierten Platz. Sein Rückstand auf Loeb betrug nun 10,6 Sekunden. Östberg berichtete von keiner sauberen Fahrt und fiel auf Rang fünf zurück, während Neuville zwar sauber fuhr, aber vier Sekunden einbüßte und auf Position sechs abrutschte.

Jari-Matti Latvala

Ford-Pilot Jari-Matti Latvala büßte am Vormittag Zeit auf das Citroen-Duo ein Zoom

In den Top 10 gab es noch eine weitere Platzverschiebung. Nowikow verbesserte sich auf Rang neun und berichtete eine harte Landung bei dem berühmten Sprung. Chris Atkinson (Citroen) hatte Probleme mit der Sprechverbindung im Auto und konnte die Kommandos seines Co-Piloten Stephane Prevot nicht richtig verstehen. Deshalb fiel der Australier hinter Nowikow auf Rang neun zurück. Ott Tänak (Ford) und der DMACK-bereifte Jari Ketomaa (Ford) rundeten die Top 10 ab.

SS5: Hirvonen erhöht den Druck auf Loeb

Anschließend wurde die mit 22.29 Kilometern bis dato längste Prüfung der Rallye absolviert. In "Jukojarvi" gab es keine großen Sprünge, aber der Rhythmus wurde gebrochen und war schwierig zu finden. Es änderte sich erstmals bei dieser Rallye das Blatt, denn Hirvonen fuhr Bestzeit und nahm Loeb 3,2 Sekunden ab. Dadurch schrumpfte der Vorsprung des Weltmeisters auf 4,4 Sekunden. "Ich habe bei der Abstimmung eine kleine Veränderung vorgenommen. Der Rest liegt zwischen den Ohren", sagt Hirvonen und kündigt an: "Der Kampf ist nun eröffnet."

Loeb musste wieder die Zeit vorlegen und die Gegner konnten sich an seinen Zwischenzeiten orientieren. "Ich habe gepusht, aber Mikko war etwas schneller", erkennt der Franzose an. "Gestern war er nicht zu 100 Prozent selbstsicher, aber jetzt ist der Schlagabtausch eröffnet. Die Prüfungen sind enger als gestern und es ist nicht einfach, aber trotzdem bin ich mit meinem Speed und dem Auto zufrieden."

Die Ford-Piloten tauschten in der Gesamtwertung die Plätze. Solberg überholte mit der drittschnellsten Zeit (+4,9) Latvala und liegt nun auf dem dritten Platz. Der Rückstand auf Loeb beträgt nach fünf Prüfungen 12,3 Sekunden. Latvala fühlt sich dagegen nicht wohl und büßte in SS5 sieben Sekunden auf Hirvonen ein. "Ich versuche es und pushe, aber ich kann diese Zeiten nicht fahren. Er ist unglaublich schnell. Ich versuchte sauberer zu fahren, aber das hat auch nicht wirklich geholfen", rätselt der Finne.

Armindo Araujo

Armindo Araujo spielt mit seinem MINI keine Rolle mehr bei der Rallye Finnland Zoom

Noch schlechter erging es Nowikow. Der Russe überschlug sich und spielt bei dieser Rallye keine Rolle mehr. Bei dem Unfall ist ihm und Denis Giraudet nichts passiert, aber der Ford hat großen Schaden genommen. Ketomaa berichtete von Fehlzündungen seines Ford-Motors. Dadurch gab es Verschiebungen in der Gesamtwertung. Östberg und Neuville belegen weiterhin die Plätze fünf und sechs. Tänak konnte sich durch das Pech seiner Konkurrenten auf Platz sieben nach vor arbeiten. Atkinson ist Achter und Ketomaa sowie Matti Rantanen (Ford) komplettieren die Top 10.

Die MINI-Piloten spielen bei dieser Rallye keine Rolle mehr. Armindo Araujo liegt nach fünf Prüfungen auf dem 24. Platz. "Wir sind nicht schnell genug und ich habe kein Gefühl für das Auto. Wir arbeiten an einer guten Abstimmung und versuchen den Aufschrieb hinzubekommen", sagt der Portugiese. Sein Teamkollege Paulo Nobre ist gar nur 39. An seinem MINI musste die ECU über Nacht gewechselt werden. Dazu gab es Getriebeprobleme. Bester MINI ist Privatier Riku Tahko auf Platz 21.

Gesamtwertung nach 5 von 18 Prüfungen (Top 10):
01. Sebastien Loeb (Citroen) - 31:43.8 Minuten
02. Mikko Hirvonen (Citroen) +4,4 Sekunden
03. Petter Solberg (Ford) +12,3
04. Jari-Matti Latvala (Ford) +12,4
05. Mads Östberg (Ford) +15,8
06. Thierry Neuville (Citroen) +19,4
07. Ott Tänak (Ford) +36,3
08. Chris Atkinson (Citroen) +39,6
09. Jari Ketomaa (Ford) +56,4
10. Matti Rantanen (Ford) +1:14.0 Minuten