• 03.10.2010 14:19

  • von Britta Weddige

Hagenau bebt: Titel Nummer sieben für Loeb!

Es ist perfekt: Sébastien Loeb hat bei seinem Heimlauf mit seinem 60. WRC-Sieg seinen siebten WM-Titel eingefahren - Champagnerdusche und Feuerwerk

(Motorsport-Total.com) - Es war die perfekte Kulisse für das historische Meisterstück: In den Straßen seiner Heimatstadt Hagenau ist Sébastien Loeb umjubelt von zehntausenden Fans zum siebten Mal in Folge Rallyeweltmeister geworden. Der Citroën-Star dominierte die Rallye Frankreich mit ihren extrem rutschigen und matschigen Straßen vom Start bis ins Ziel. Damit fuhr er weitere Rekorde ein: Neben seinem siebten WM-Titel kann er auch seinen insgesamt 60. WRC-Sieg feiern.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Unschlagbar: Sébastien Loeb ist zum siebten Mal Weltmeister

Nach der abschließenden Zuschauerprüfung in den Straßen von Hagenau hatte Loeb 35,7 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Dani Sordo, der als Zweiter den Doppelsieg für das Citroën-Werksteam perfekt machte. Damit haben die Franzosen auch den Herstellertitel vorzeitig sicher. Auch Rang drei ging an einen Fahrer eines französischen C4 WRC: Petter Solberg sicherte sich den letzten Platz auf dem Podium.#w1#

Dabei profitierte der Norweger auch indirekt von den unglaublichen Zuschauermassen, die heute an die Straßen strömten. Solberg stand bis zum Schluss unter dem Druck von Ford-Pilot Jari-Matti Latvala. Doch da die vorletzte Prüfung wegen zu vieler Fans aus Sicherheitsgründen abgesagt werden musste, hatte Latvala keine Gelegenheit mehr, Solberg noch abzufangen.

Latvala belegte am Ende Platz vier, 12,5 Sekunden hinter Solberg. Sein Ford-Teamkollege Mikko Hirvonen konnte das Tempo der Spitzengruppe bei den extrem tückischen Bedingungen nicht mitgehen und verlor in dieser Rallye schon früh den Anschluss. Er wurde schließlich mit über zwei Minuten Rückstand auf die Top 4 Fünfter.

Im Ziel waren alle dann zur Stelle, um Triumphator Loeb zu feiern. Der Franzose parkte seinen C4 vor dem Rathaus seiner Heimatstadt, kletterte auf das Dach seines Autos und verspritzte übermutig Champagner. Während die Konkurrenz Loeb gratulierte, flossen bei den Citroën-Mechanikern die Freudentränen, und die Massen auf den Straßen flippten vollkommen aus.

"Es ist einfach unglaublich, diesen siebten Titel hier in Hagenau zu gewinnen." Sébastien Loeb

Und auch Loeb machte aus seiner Rührung kein Geheimnis: "Es ist wirklich etwas ganz Besonderes. Es ist einfach unglaublich, diesen siebten Titel hier in Hagenau zu gewinnen. Es ist einfach beeindruckend, ich hätte nie erwartet, dass so viele Leute kommen. Den Titel hier zu gewinnen, ist das Beste, was mir in dieser Saison passiert ist." Und während er mit Beifahrer Daniel Elena ausgelassen weiterfeierte, wurde in Hagenau auch noch ein Feuerwerk zu Ehren des erfolgreichen Sohnes der Stadt gezündet.

Platz sechs ging an Citroën-Junior Sébastien Ogier. Der junge Franzose, der in der kommenden Saison endgültig ins Werksteam aufsteigt, kämpfte auch bis zum Samstagnachmittag mit um die Podiumsplätze. Dann aber zog er sich einen Aufhängungsschaden zu und musste den Samstag vorzeitig beenden. Mit großem Rückstand nach vorn ging er heute unter SupeRally-Bedingungen wieder an den Start, doch er hatte keine Chance mehr, sich von Platz sechs aus noch nach vorn zu verbessern. Sein Teamkollege Kimi Räikkönen startete heute nicht mehr. Nachdem er gestern zweimal von der rutschigen Straße geflogen war, entschied der Finne, sein Auto für die Rallye Spanien in drei Wochen zu schonen.

Platz sieben ging an Munchi's-Pilot Federico Villagra, gefolgt von Stobart-Youngster Matthew Wilson. Henning Solberg beendete die Rallye Frankreich im Ford Fiesta S2000 als bester S2000-Pilot auf dem neunten Gesamtrang. Besonders hoch ist diese Leistung einzuschätzen, wenn man bedenkt, dass sich Solberg für diese Rallye kurzfristig einen neuen Beifahrer suchen musste, nachdem sich Ilka Minor am Wochenende zuvor einen Wirbelbruch zugezogen hatte. Solberg und Ersatzmann Stéphane Prévot konnten sich aber schnell aufeinander einspielen. Patrik Sandell (?koda Fabia S2000) wurde Sieger in der S-WRC und komplettierte die Top 10 der Gesamtwertung.

Der frühere Tourenwagen-Weltmeister Yvan Muller sah bei seinem WRC-Debüt ebenfalls die Zielrampe. Der Gaststarter fuhr im alten Citroën Xsara WRC von Petter Solberg auf den 42. Platz.

J-WRC-Spitzenreiter Aaron Burkart (Suzuki) wahrte sich seine Chancen, beim letzten Saisonlauf in Spanien Juniorenweltmeister zu werden. Der 27-jährige Deutsche sammelte mit Platz fünf in der J-WRC wichtige Punkte, in der Gesamtwertung fuhr er auf Platz 36. Hermann Gassner jun. beendete die Rallye Frankreich in seinem Gruppe-N-Mitsubishi auf dem 33. Platz, nachdem er im Rallyeverlauf mehrere Rückschläge hinnehmen musste.