VLN Lauf 5 2017: Manthey gewinnt Reifenlotterie

Aprilwetter im August: Nur der Manthey-Porsche behielt beim 6-Stunden-Rennen den Durchblick - Regen und Sonne würfelten das Rennen völlig durcheinander

(Motorsport-Total.com) - Die "Grüne Hölle" und das Eifelwetter gaben beim 6-Stunden-Rennen der VLN alles, um etwas für ihr zweifelhaftes Image zu tun: In einem wahren Aprilwetter-Drama wechselten sich Sonne und Regen mehrfach ab, was das Feld ungewohnt weit auseinanderzog. Am Ende behielten die Ringfüchse von Manthey Racing den Durchblick und nutzten ihre Erfahrung aus, um den Sieg mit einem Vorsprung herauszufahren, der in der modernen Langstreckenmeisterschaft sehr selten geworden ist: 3:18.233 Minuten.

Titel-Bild zur News: Kevin Estre, Romain Dumas

Ist allen Eifelwettern gewachsen: Manthey gewinnt das 6-Stunden-Rennen Zoom

Romain Dumas, Kevin Estre und Mathieu Jaminet fuhren im "Grello"-Porsche #911 einen deutlichen Sieg nach Hause, weil sie als einziges Topteam immer auf den richtigen Reifen unterwegs waren. Nur die ersten 90 Minuten des sechsstündigen Rennens gingen bei trockenen Bedingungen über die Bühne, bevor das erste Mal Regen einsetzte. Bei Rennhälfte um 15 Uhr hatte es gerade abgetrocknet, als ein zweiter Regenschauer eine Reihe von Fahrzeugen auf dem falschen Fuß erwischte.

Aus dem großen Markenmix in der GT3-Kategorie blieben zu diesem Zeitpunkt der Manthey-Porsche und der Falken-Porsche #4 (Ragginger/Bachler) zurück, die den Sieg unter sich ausmachen sollten. Doch beim finalen dritten Schauer, der sich ab etwa 90 Minuten vor Schluss über die 24,358 Kilometer lange Kombination aus Nürburgring Grand-Prix-Strecke und Nordschleife ergoss, griff das Falken-Team mit Intermediates daneben. Manthey setzte auf Regenreifen und lag richtig, während der Falken-Porsche noch einmal an die Box kommen musste.

Jubiläum für Dumas

Für Manthey Racing ist es ein spezieller Sieg, denn vor genau zehn Jahren gewann das Team schon einmal mit Romain Dumas. Zwar ist die Mannschaft mittlerweile um das Team Raeder Motorsport gewachsen, ist aber im Kern noch immer dieselbe Truppe wie damals. Anno 2007 holte der Franzose mit dem zwischenzeitlich schwer verunglückten Marcel Tiemann schon einmal den Sieg beim Saisonhöhepunkt der VLN. "Das ist schon etwas Spezielles. Für mich ist das einfach die beste Strecke", sagt der Franzose und fügt grinsend hinzu: "Mal schauen, ob ich es nochmal in zehn Jahren schaffe."

Das nahezu perfekte Manthey-Rennen begann unscheinbar, als sich der Porsche immer in der Spitzengruppe, aber eben nicht ganz an der Spitze aufhielt. "Meine Hinterreifen waren am Ende des ersten Stints ziemlich durch", erinnert sich Kevin Estre, der mit einem Kraftakt über zweieinhalb Stunden am Ende den Sieg für die #911 nach Hause fuhr. Erstmals in Führung ging der Manthey-Porsche nach ziemlich genau zwei Stunden, als er sich die Führung vom Phoenix-Audi #15 (Stippler/Terting) holte. Von da an machte Manthey alles richtig und jeder Konkurrent mindestens einen Fehler.


Fotos: VLN: 6-Stunden-Rennen


Die Falken-Mannschaft kann mit Rang zwei nach dem Sieg bei VLN 4 ganz gut leben. "Zweimal Podium hintereinander ist das, was wir wollen und wofür wir hier sind", sagt Martin Ragginger. "Man muss immer die richtigen Entscheidungen treffen. Wir haben uns ein bisschen verpokert." Doch schon vor dem entscheidenden Boxenstopp hatte der Falken-Porsche eine Minute auf der Strecke verloren, nachdem er sich zu Beginn des Schauers noch mit dem Manthey-GT3 R duelliert hatte. "Als es richtig nass war, war der Falken-Porsche richtig gut, aber wenn es leicht abgetrocknet hat, dann waren wir stärker", weiß Estre.

Comeback von Peter Terting

Peter Terting stieg im wahrsten Sinne des Wortes wie Phoenix aus der Asche aus der internationalen Motorsportversekung wieder auf. Der ehemalige WTCC-Pilot brachte bei seinem Comeback auf der großen Motorsportbühne gemeinsam mit dem ringerfahrenen Frank Stippler den Phoenix-Audi auf Rang drei ins Ziel. "Das war auf dem letzten Tropfen Sprit!", stöhnt Stippler. "Ich habe einmal vergessen, den Fuel-Reset-Knopf zu drücken, daher war es ziemlich unkalkulierbar. Peter hat einen tollen Job gemacht. Leider ist der Wetterfrosch für uns zweimal in die falsche Richtung gehüpft."

Das können einige Teams nach diesem Rennen behaupten, wie etwa die Haribo-Mannschaft. Der Mercedes #8 (van der Zande/Sandström/Stolz) hatte neben falscher Reifenwahl auch noch eine Strafe aufgebrummt bekommen und wurde letztlich Vierter. Lediglich der Frikadelli-Porsche #31 (Siedler/Müller) kam noch mit in die Führungsrunde, alle weiteren Fahrzeuge hatten bereits eine Runde Rückstand.

Kevin Estre, Romain Dumas

Die beiden Porsche lieferten sich zwischenzeitlich einen packenden Kampf Zoom

Natürlich fielen zahlreiche Favoriten im Laufe des Rennens aus: Der Rowe-BMW #99 (Eng/Palttala/Catsburg) führte das Rennen in den ersten Runden an, doch schon nach sechs Umläufen war aufgrund eines Unfalls im Schwedenkreuz Schluss. Fast zeitgleich erwischte es auch den Land-Audi #28 (de Phillippi/Mies), der mit einem BMW 318iS kollidierte. Der Black-Falcon-Mercedes #7 (Haupt/Christodoulou/Metzger) verunfallte nach etwas mehr als zwei Stunden im Schwalbenschwanz, konnte aber den sechsten Platz mit Rundenrückstand nach Hause fahren.

(Zum offiziellen Rennbericht der VLN-Langstreckenmeisterschaft)