• 23.10.2007 15:59

  • von Pete Fink

NASCAR-Leben am unteren Ende der Leiter

Die Ankunft der Formelstars hat auch Auswirkungen auf die Arbeitsplätze von einigen etablierten Nextel-Cup-Piloten, die nun in der Rangfolge abrutschen

(Motorsport-Total.com) - Eddie Gossage ist der Präsident des Texas Motor Speedways und er hat seine ganz eigene Sicht der Dinge, wenn es um die Formelpiloten geht, die zur Zeit in die NASCAR drängen: "Es ist noch nicht so lange her, da stand der Formelsport an der Spitze und die Piloten haben die Nase über die 'Taxifahrer' gerümpft", erinnert sich der Speedway-Chef. "Aber die Dinge haben sich massiv verändert."

Titel-Bild zur News: Tony Raines Hall of Fame

Tony Raines ist einer von vielen, die noch ohne Cockpit für 2008 dastehen

Mit Juan Pablo Montoya hat diese Tendenz angefangen, und Jacques Villeneuve und Dario Franchitti sind zwei weitere Blockbuster, die ab 2008 sicher im Sprint-Cup fahren, während Sam Hornish Jr. noch zögert. "Ich sage dir, ich habe hier die beste Zeit meines Lebens", so soll Montoya Franchitti auf die Frage geantwortet haben, wie ihm das NASCAR-Leben denn gefalle.#w1#

Franchitti verdiente in seiner letzten IRL-Saison - in der er zwei haarsträubende Unfalle in Michigan und Kentucky hatte - als Indy-500-Sieger und IRL-Champion insgesamt geschätzte vier Millionen US-Dollar - Jimmie Johnson verdiente als NASCAR-Titelträger 2006 alleine 15,8 Millionen US-Dollar an Preisgeld, soviel zum angenehmen Nebeneffekt eines erfolgreichen Cup-Engagements.

In der NASCAR kann man zudem relativ gefahrlos fahren, bis man weit in den 40er Jahren ist und diese Erkenntnis von Montoya, Villeneuve, Franchitti und Co. hat nun gewaltige Auswirkungen, denn um Platz für die "Open Wheel Gang" zu schaffen, müssen andere gehen. Scott Riggs und Jeremy Mayfield konnten gerade noch bei Haas CNC unterkommen, aber die Liste der etablierten Cup-Piloten ohne Job ist lange.

Viele Piloten ohne Job

Juan Pablo Montoya David Stremme

Auch Montoya-Kumpel David Stremme (re.) ist zur Zeit noch arbeitslos Zoom

Sterling Marlin, Mike Bliss, Tony Raines, Jeff Green, Johnny Sauter, Kenny Wallace, David Stremme - gut, dass mit Ricky Rudd und Dale Jarrett zwei Ikonen ihren Rücktritt angekündigt haben. Auf den ersten Blick möchte man meinen, dass es vor allem die Mit-Vierziger erwischt, aber das ist so nicht ganz richtig.

Johnny Sauter ist etwa 29 Jahre alt, David Stremme 30. Tony Raines (43 Jahre), selbst ein Opfer im Hall-of-Fame-Chevrolet mit der Startnummer 96, kann vor allem das Stremme-Schicksal nicht nachvollziehen, der 2008 bei Ganassi durch Franchitti ersetzt wird.

"Er ist jung, er fährt gut. Er verdient ein Cockpit und hat keines", so Raines. "Und er wird wahrscheinlich auch keines mehr finden, zumindest bis zum Beginn des kommenden Jahres, wenn die ersten Jungs die Probleme bekommen und sich die Teams nach Ersatz umsehen. Aber das geschieht erst nächstes Jahr."

Er selbst habe zwar einige Eisen im Feuer, aber "nichts, was mit einem Einsatz in der Cup-Serie vergleichbar wäre", so Raines. "Die Indy-Jungs kommen rein und weil es nur noch wenige Cup-Plätze gibt, wirst du halt die Leiter nach unten geschubst." Was in dem Fall wohl nichts anderes bedeutet, als die Busch-Serie.