• 03.05.2009 05:18

  • von Pete Fink

Jubilar Kyle Busch siegt im Richmond-Blechsalat

Kyle Busch feierte in Richmond ein perfektes Geburtstagswochenende, und gewann vor Tony Stewart und Jeff Burton - Juan Pablo Montoya Zehnter

(Motorsport-Total.com) - Kyle Busch (Gibbs-Toyota) feierte seinen 24. Geburtstag standesgemäß, und gewann in Richmond nach dem Nationwide-Rennen auch das Sprint-Cup-Event vor Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) und Jeff Burton (Childress-Chevrolet). Es war ein klassisches Short-Track-Rennen alter NASCAR-Schule mit jeder Menge beinharter Rempeleien und vielen Kaltverformungen und Drehern.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

Kyle Busch feierte seinen Geburtstag in Richmond mit einem Doppelsieg

Nicht weniger als 15 Gelbphasen bedeuteten nicht nur die Einstellung des Richmond-Rekordes, sondern bereiteten auch die Möglichkeit, im Finale mit vielen unterschiedlichen Strategien zu arbeiten. Auf diese Art und Weise fiel auch die Entscheidung beim Crown Royal Presents The Russ Friedman 400.#w1#


Fotos: NASCAR in Richmond


Jeff Gordon und seiner Hendrick-Crew musste im Rennverlauf klar werden, dass ihr Chevrolet Impala in Richmond nicht das beste Auto im Feld war - und auch nicht mehr sein würde. Also pokerte Gordon, und blieb in Gelbphase elf als einziger der Spitzenleute auf der Strecke. Die Führung war die Folge, doch die Aufgabe war schwierig.

88 lange Runden musste der Hendrick-Pilot nun die jagende Meute hinter sich halten, was ihm auch einige Zeit gelang. Doch von hinten wühlte sich Kyle Busch auf wesentlich frischeren Reifen durch die Top 10. Als Gordon 48 Runden vor Schluss - und ohne großen Widerstand zu leisten - kassiert wurde, stürmte Kyle Busch in der Folge bei freier Bahn auf und davon.

Stewart/Haas stärker als Hendrick

Während Gordon auf seinen alten Gummis noch bis auf Platz acht durchgereicht wurde, zogen nun mit Stewart und Burton zwei alte NASCAR-Füchse ihre Strategie-Register. Die beiden Routiniers versteckten sich 350 der 400 Runden lang im vorderen Mittelfeld, doch als es um die Wurst ging, hatten sie plötzlich die frischesten Reifen aufgeschnallt, und pflügten im Finale durch die Spitzengruppe, wie das berühmte Messer durch die Butter.

Tony Stewart, Ryan NewmanAtlanta, Atlanta Motor Speedway

Ryan Newman und Tony Stewart sorgen in der NASCAR für viel Furore Zoom

Die Positionen zwei und drei waren die verdiente Belohnung für diese strategische Meisterleistung. Das neue Stewart/Haas-Team machte auch in Richmond wieder von sich reden, denn mit Ryan Newman fuhr der zweite SHR-Chevy auf Platz vier - vor dem besten Hendrick-Chevrolet von Mark Martin. Die Kundenmannschaft brachte also beide Fahrzeuge vor dem Dream-Team der NASCAR ins Ziel!

Platz sechs ging an Sam Hornish Jr. Der Penske-Pilot hat seit seinen IndyCar-Zeiten ganz offenbar ein Faible für Richmond, denn in der IRL gewann Hornish dort zwei Rennen. Auch er nutzte die gleiche Reifenstrategie wie Stewart und Burton, und stieß in den letzten 50 Runden noch um viele Plätze nach vorne.

Genau umgekehrt verhielt sich Jamie McMurray im besten Roush-Ford, der wie Jeff Gordon auf alte Reifen und keinen Stopp setzte, und sich knapp vor dem vierfachen NASCAR-Champion Platz sieben holte. Hinter Casey Mears (Childress-Chevrolet) fuhr Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet) auf einen starken zehnten Platz.

Horror-Tag für Johnson

Das ist umso bemerkenswerter, weil der Kolumbianer in Richmond einer der wenigen Piloten war, der ohne größeres Scharmützel durch das Rennen kam. Die Liste der NASCAR-Stars, denen dies nicht gelang, ist lang: Kasey Kahne, David Stremme, Carl Edwards, Dale Earnhardt Jr., Greg Biffle, Joey Logano, Kevin Harvick, Marcos Ambrose, Martin Truex Jr., Bobby Labonte oder David Reutimann - alle erwischte es im Rennverlauf vor einer der 15 Gelbphasen.

Jimmie Johnson, Scott Speed

Jimmie Johnson (o., mit Scott Speed) erwischte einen rabenschwarzen Tag Zoom

Ab Rennmitte gestaltete sich das Geschehen auf dem 0,75 Meilen langen Richmond-Oval also ungewöhnlich hektisch, und das prominenteste Opfer hieß Jimmie Johnson. Eine frühe Geschwindigkeitsübertretung in der Boxengasse warf Johnson weit zurück, als sich plötzlich Bremsprobleme an seinem Hendrick-Chevrolet einstellten.

Zu allem Überfluss kassierte der Kalifornier noch eine weitere Durchfahrtsstrafe, und kam mit drei Runden Rückstand als 36. auf die Strecke zurück. Eine Kollision mit Stremme und Kahne beendete schließlich einen Katastrophentag für den amtierenden NASCAR-Champion.

Der zweite große Richmond-Pechvogel hieß Lokalmatador Denny Hamlin. Für den Gibbs-Piloten entpuppte sich sein Heimrennen als Spiegelbild der Vorjahresausgabe. Damals führte er 381 der 400 Runden, bevor ihn im Finale ein schleichender Plattfuss weit zurückwarf.

Führungswechsel vor Darlington

Auch dieses Mal konnte sich Hamlin die fünf Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden einheimsen, aber am Ende sprang nur ein enttäuschender 14. Platz heraus. Grund war ein missratener Boxenstopp, als sich beim Reifenwechsel vorne rechts gleich drei der fünf Radmuttern selbständig machten. Von diesem Rückschlag samt Platzverlust konnte sich Hamlin nie wieder erholen.

Kyle Busch

Kyle Busch erlebte in Richmond ein perfektes Geburtstagswochenende Zoom

Ebenfalls lange nicht mehr gesehen war aufgrund der leicht feuchten Bedingungen ein Rennstart unter Gelber Flagge, wie es auch die Formel 1 bei nasser Strecke hinter dem SafetyCar unternimmt. Das bescherte Polesetter Brian Vickers in seinem Red-Bull-Toyota einige Führungsrunden, doch im weiteren Rennverlauf sollten die Bullen einmal mehr keine Rolle spielen können.

Umso mehr Sieger Kyle Busch, der damit nach Las Vegas und Bristol sein drittes Saisonrennen gewann. Der nunmehr 24-Jährige ist nach Cale Yarborough erst der zweite NASCAR-Pilot der Geschichte, der ein Cup-Event an seinem Geburtstag gewann. Nach Chicagoland 2008 war es zudem sein zweiter Doppelschlag mit einem Nationwide-Sieg und einem Cup-Erfolg am gleichen Wochenende.

In der Gesamtwertung liegt nun wieder Jeff Gordon knapp vor Kurt Busch. Montoya kratzt mit Platz 14 nach wie vor an die Türe zum Chase. Kommende Woche atmet die NASCAR erneut Tradition pur: Dann steht das legendäre Southern 500 auf dem altehrwüdrigen Darlington Speedway in South Carolina an.