• 18.02.2009 15:57

  • von Pete Fink

Drohen der NASCAR halbleere Tribünen?

Mit Mühe und Not wurde zum Saisonauftakt der Daytona International Speedway voll, doch wie wird es im weiteren Saisonverlauf weitergehen?

(Motorsport-Total.com) - Das 51. Daytona 500 war am Ende doch noch ausverkauft. Zumindest was die 168.000 Sitzplätze auf den Tribünen betrifft. Doch im riesigen Infield waren auch am Renntag noch einige Tickets zu haben, was unter dem Strich bedeutet, dass das "Great American Race" 2009 eben nicht ganz ausverkauft war.

Titel-Bild zur News: Daytona, Daytona International Speedway

Der Daytona International Speedway wurde auf den letzten Drücker voll

Was auf den ersten Blick als pure Haarspalterei erscheinen mag, ist in Wirklichkeit ein deutlicher Indikator für eine schwierige Saison 2009. Denn wenn schon das Top-Event mit Ach und Krach (fast) voll wird, wie mag es dann erst auf einigen anderen Speedways aussehen?#w1#

Im Vergleich zu Daytona hat das traditionell schwierige Fontana am kommenden Wochenende eine eher bescheidene Kapazität von 92.000 Tribünenplätzen. Eine Woche später in Las Vegas sind es deren 137.000. Droht der NASCAR das, was man NASCAR-intern fürchtet wie der Teufel das Weihwasser? Konstant halbleere Tribünen, die sich auch im TV nur ganz schwer verkaufen lassen?

Ein Irrtum ist es übrigens, falls man der Ansicht sein sollte, dass dieses Phänomen erst mit Saisonbeginn 2009 sichtbar wurde. Schon das Bank of America 500 im Oktober 2008 auf dem Lowe's Motor Speedway zog geschätzte 100.000 Menschen an. Das ist zwar eine stattliche Zahl, doch in Charlotte konnte NASCAR in der Vergangenheit bereits weit über 165.000 Zuschauer begrüßen.

Richmond zweimal nicht ausverkauft?

NASCAR Richmond

Richmond ist zweimal pro Saison hoch traditionelles NASCAR-Pflaster Zoom

Einer der mächtigen Streckenchefs, die sich normalerweise eher dezent im Hintergrund halten, ist Doug Fritz, der Präsident des Richmond International Raceway. In Richmond finden pro Saison zwei Sprint-Cup-Events statt. Einmal im Mai und einmal im September.

Schon das September-Rennen 2008 war nicht ausverkauft - zum ersten Mal nach 34 "Sell-Outs" in Folge. Damals lag der Grund an Sturmtief Hannah. Das Mai-Rennen 2009, bestätigte Fritz, ist auch noch bei weitem nicht ausverkauft - ohne Hannah.

Die ergriffenen Gegenmaßnahmen sind in erster Linie niedrigere Eintrittspreise. Fritz bleibt zuversichtlich: "Unsere Fans sind extrem loyal, aber die Wirtschaftslage ist für sie genauso schwierig, wie für die Teams und die Streckenbetreiber. Wir haben viele Höhen und Tiefen erlebt. Auch dieses Tal werden wir durchstehen."

Das 0,75 Meilenoval von Richmond verfügt über eine Gesamtkapazität von 112.000 Tribünenplätzen. Doch im Fall Richmond, immerhin hoch traditionelles NASCAR-Pflaster, kommt noch ein Problem hinzu: Das September-Rennen lautet auf den Namen Chevy Rock & Roll 400.

Roush: Keine Änderungen im System

Jack Roush

Für Jack Roush braucht es keine fundamentalen Änderungen Zoom

Natürlich verbirgt sich dahinter der Geldgeber General Motors und dessen massive Probleme sind bekannt. "Wir hoffen, dass unsere Verbindung mit General Motors weitergehen wird", so Fritz. "Es ist immerhin eine Zusammenarbeit, die schon über 20 Jahre lang andauert." Doch in diesen Tagen ist Tradition kein Argument mehr.

Der siegreiche Daytona-Teamchef und Ford-Statthalter Jack Roush jedenfalls ist der Meinung, dass sinkende Zuschauerzahlen "ein Indikator für den Zustand der Weltwirtschaft" seien. Es handle sich also "nicht um ein Referendum in Bezug auf die Popularität der NASCAR."

"Das Produkt NASCAR", so Roush, "ist fundamental gesund und benötigt aus meiner Sicht heraus keinerlei Änderungen. Ich bin ein Race-Fan und ich denke, dass alle anderen Race-Fans nach wie vor an der bestmöglichen Performance interessiert sind, die wir ihnen bieten können. Ich werde meinen Teil dazu beitragen, dass die Leute den maximalen Nutzen aus ihrem Entertainment-Dollar bekommen werden."