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  • 23.09.2017 18:32

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Gemischte Quali für Ducati: Lorenzo jubelt, Dovizioso grübelt

Ducati-Pilot Jorge Lorenzo stürmt in Aragon in die erste Startreihe - Teamkollege Andrea Dovizioso hinkt hinterher und rätselt: "Es war insgesamt schwer zu fahren"

(Motorsport-Total.com) - Verkehrte Welt bei Ducati: Für WM-Leader Andrea Dovizioso (Ducati), aktuell punktgleich mit Marc Marquez (Honda), lief es im Motorland Aragon bisher nicht unbedingt nach Plan. In allen Trainings mit Ausnahme von FP3 war er langsamer als sein Teamkollege, zu mehr als Startplatz sieben reichte es nicht. Jorge Lorenzo hingegen kämpfte sich durch Q1 in die nächste Runde und verpasste die Pole-Position letztlich nur um eine Zehntelsekunde.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo will im Rennen von Aragon wieder einen seiner Raketenstarts zeigen Zoom

Das kam für Lorenzo durchaus unerwartet: "Zum Glück stehen wir in der ersten Startreihe, denn noch heute Morgen waren wir weit weg. Das lag vor allem daran, dass wir gestern nicht im Trockenen fahren konnten und ich noch immer etwas mehr Zeit als andere brauche, um dieses Motorrad zum Maximum zu pushen. Aber Schritt für Schritt, mit ein paar kleineren Anpassungen wurde es besser. Rückblickend war es gut für mich, in Q1 zu sein."

Die Session verschaffte dem Ducati-Piloten ein paar wertvolle Extraminuten, um das Bike und die Bedingungen noch besser zu verstehen - und schließlich auf Position zwei zu stürmen. In puncto Verkleidung setzte Lorenzo, nachdem er verschiedene Varianten getestet hatte, auf die größere. "Diese Ausführung bietet noch etwas mehr Anpressdruck. Auch wenn sie mir auf der Geraden mehr Speed kostet, möchte ich sie für das Rennen verwenden", so Lorenzo.

Fehlender Grip bremst Dovizioso aus

Teamkollege Dovizioso hingegen verzichtete in Aragon bisher ganz auf die Aero-Verkleidung. Und dabei soll es auch bleiben. "Dass ich die neue Aero-Verkleidung nicht nutze, liegt nicht darin begründet, dass sie mich auf der Geraden Topspeed kostet", kommentiert der 31-Jährige seine Entscheidung. "Darum geht es nicht. Es betrifft andere Dinge beim Fahren. Für mich ist sie hier keine Option. Es ist schwer zu erklären."

Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso hat in Aragon Probleme und hadert mit fehlendem Grip Zoom

Schwer tut sich der Italiener auch dabei zu erklären, wo er Zeit liegen ließ und seine Ducati noch Defizite hat: "Ich bin niemandem gefolgt, deshalb weiß ich nicht genau, wo die guten und die schlechten Punkte liegen. Aber der Grip war mit den Reifen, die ich im vierten Freien Training fuhr, sehr schlecht, sehr niedrig. Es war daher insgesamt schwer zu fahren." Sein Rückstand auf die Pole-Zeit von Maverick Vinales (Yamaha) betrug fünf Zehntelsekunden.

Mit dem sehr technischen Streckenlayout in Aragon tut sich Dovizioso noch schwer. Insbesondere in den Kurven fehle es an Speed. "Aber im Moment ist alles noch etwas unklar. Wir müssen das Warm-up morgen bestmöglich nutzen", sagt er. Dann hofft der Ducati-Fahrer, nicht nur die Lücke nach vorn zu schließen, sondern auch die Reifenfrage zu klären. Weil der Freitag in Aragon mehr oder minder ins Wasser fiel, blieb dafür bisher zu wenig Zeit.

Reifenlotterie am Sonntag: Fahrer unsicher

Dovizioso weiß: "Das Team hat noch viel Arbeit vor sich, was das Set-up und die Reifenwahl angeht. Wir hatten nicht genug Zeit, um mit den verschiedenen Reifen zu arbeiten. Am Morgen waren die Temperaturen sehr kühl, am Nachmittag haben sie sich komplett verändert. Deshalb konnten wir morgens die Reifen nicht wirklich testen. Es blieben also nur die 30 Minuten am Nachmittag. Ich denke, alle sind sich diesbezüglich noch unsicher."


MotoGP in Aragon

Auch Lorenzo will sich bis dato nicht festlegen. Im vierten Freien Training zeigte er mit dem weichen Hinterreifen zwar eine gute Pace, ob er allerdings eine Option für das Rennen ist, weiß der Quali-Zweite noch nicht: "Wir müssen das Warm-up abwarten", stimmt er Dovizioso zu. "Dort werden wir wahrscheinlich beide Reifen noch einmal testen. Ich habe gehört, dass die härteste Option zu hart ist. Also wird es für uns wohl auf die mittlere oder die weiche Variante hinauslaufen."

Für das Rennen in Aragon rechnet sich Lorenzo Chancen auf ein Podest aus: "Ich denke, unsere Pace im vierten Freien Training war sehr gut. Morgen kann alles passieren, aber wir sind in einer guten Position. Mit einem guten Start kann uns ein starkes Rennen gelingen." Nach dem Raketenstart und frühen Crash in Misano versichert der Spanier: "Wir haben daraus gelernt. Zudem sind wir diesmal im Trockenen konkurrenzfähiger."