Moto2 Sachsenring: Sechster Sieg für Morbidelli, Lüthi stürzt

Franco Morbidelli ist auch auf dem Sachsenring nicht zu schlagen - KTM-Pilot Miguel Oliveira verpasst Sieg knapp - Sandro Cortese fährt auf Rang acht

(Motorsport-Total.com) - Franco Morbidelli bleibt das Maß der Dinge: Beim Großen Preis von Deutschland siegt der Kalex-Pilot zum sechsten Mal in dieser Moto2-Saison und zieht in der WM weiter davon, während sich die Konkurrenz im Rennen selbst ins Aus schießt. Sowohl Tom Lüthi als auch Alex Marquez (beide Kalex) stürzten auf dem Sachsenring und gingen leer aus. Dafür fuhr Miguel Oliveira auf seiner KTM zu einem starken zweiten Platz und verpasste den Sieg nur knapp. Dritter wurde Francesco Bagnaia (Kalex).

Titel-Bild zur News: Franco Morbidelli, Miguel Oliveira

Franco Morbidelli hielt in der letzten Runde Miguel Oliveira in Schach Zoom

Rennsieger Morbidelli gibt zu: "Es war sehr schwierig. Ich hatte große Probleme. Ich wollte meine Position bestmöglich verteidigen. Dann konnte Miguel zwar ranfahren, er hat mich aber nicht geschnappt. Da dachte ich, er hat womöglich ebenso Probleme." Dank einer guten letzten Runde habe er seine Position behaupten können. Die Freude ist groß: "Ich lebe derzeit in einem Traum - und möchte nicht aufwachen."

Am Start setzte er sich zunächst gegen Teamkollege Marquez durch und behielt die Spitze. Doch Lüthi hielt auf Rang drei den Anschluss und trat schnell die Flucht nach vorn an, um wenig später die Führung zu übernehmen. Im Bemühen dranzubleiben ging Marquez schließlich zu Boden und wurde dabei vom eigenen Motorrad getroffen. Er blieb aber zum Glück unverletzt.

"Ich weiß nicht, was passiert ist", kommentiert Marquez den Crash. "Ich wäre schon in Kurve 7 fast gestürzt. Als ich das Gas zugedreht habe, rutschte mir das Hinterrad weg. Ich konnte nichts machen." Sein Teamkollege Morbidelli übernahm indes wieder die Führung. Dann machte Lüthi einen Fehler in Kurve 2 und stürzte ebenfalls. Für den Schweizer ist der Nuller im WM-Kampf ein herber Rückschlag.

Doch für Morbidelli sollte das Rennen danach trotzdem kein Selbstläufer werden. Denn von hinten pirschte sich Oliveira von Runde zu Runde heran. Der KTM-Pilot folgte ihm für viele Runden und deutete immer wieder Überholmanöver an, startete aber erst in der vorletzten Runde eine Attacke. Im finalen Umlauf holte sich Morbidelli die Spitzenposition jedoch zurück und ließ Oliveira auch nicht mehr passieren, der somit die Sensation verpasste.

"Ich war Erster in der letzten Runde, wollte meine Linie verteidigen in die erste Kurve, aber er hat sehr spät gebremst", erklärt der Portugiese. "Meine Stärke war die Passage bergab, ich habe bis dorthin gewartet, um mein Manöver zu setzen. Aber er hat die Linie gut verteidigt. Zwar bin ich sehr nahe am Sieg drangewesen, aber ich bin jetzt Dritter in der WM. Das war unser Ziel."

Hinter ihm setzte sich Bagnaia im Kampf um den letzten Podestplatz gegen Simone Corsi (Speed-Up) und Mattia Pasini (Kalex) durch die auf den Rängen vier und fünf ins Ziel kamen. "Ich bin glücklich, weil das nicht gerade meine Lieblingsstrecke ist hier. Hier ein Podium einzufahren, ist fantastisch - umso mehr, weil meine Mama heute Geburtstag hat. Alles Gute!", schickte der Drittplatzierte nach Hause.

"Es war schwierig, vorne zu bleiben. Als ich gesehen habe, dass es möglich wäre, habe ich gepusht", kommentiert er seinen Kampf um das Podium. Auf Podestkurs lag zu Beginn des Rennens auch Sandro Cortese, der nach einem guten Start zunächst auf drei fuhr, dann aber von Lüthi überholt wurde und in der Folge weitere Positionen einbüßte. Er wurde schließlich Achter.

Sandro Cortese

Sandro Cortese lieferte beim Heim-Grand-Prix ein solides Rennen ab Zoom

"Das war ein sehr, sehr hartes Rennen. Es hat sehr lang gedauert. Ich habe versucht, so lang wie möglich mitzuhalten. Hatte einen super Start, die ersten Runden waren perfekt. Als Marquez vor mir gestürzt ist, habe ich den Anschluss an Tom und Morbidelli verloren. War dann lange mit Corsi, Pasini und Bagnaia zusammen, aber ich habe alles gegeben", fasst der Suter-Pilot sein Rennen zusammen.

Am Schluss sei nicht mehr drin gewesen: "Am Anfang habe ich das Motorrad vielleicht auch ein bisschen überfahren. Dann konnte ich hintenraus vom Grip her nicht mehr mithalten. Schade, aber im Großen und Ganzen war es ein positives Wochenende, nach den katastrophalen drei Rennen zuvor. Mit der ersten Startreihe wäre ein Platz unter den Top 5 toll gewesen, aber man muss jetzt mal auf dem aufbauen."

Neben ihm konnten sich über einen Platz in den Top auch Jorge Navarro (Kalex, 6.), Brad Binder (KTM, 7.), Marcel Schrötter (Suter, 9.) und Takaaki Nakagami (Kalex, 10.) freuen. Der Japaner zeigte von Startplatz 23 eine beeindruckende Aufholjagd. Neben Marquez und Lühti kamen auch Garzo und Locatelli nicht ins Ziel, die sehr früh im Rennen stürzten. Dominique Aegerter schied mit technischen Problemen aus.


Fotos: Moto2 am Sachsenring


Update: Im Anschluss an das Rennen wurde bekannt, dass Mattia Pasini beim Grand Prix in Barcelona disqualifiziert wurde. Eine Spritprobe entsprach nach eingehenden Analysen nicht den Vorgaben. Deswegen dauerte es mehrere Wochen, bis eine Disqualifikation ausgesprochen wurde. Pasini verliert den zweiten Platz, den Lüthi erbt. Somit hat Morbidelli 174 WM-Punkte auf dem Konto und Lüthi 140. Oliveira hat als Dritter 57 Zähler Rückstand. Schrötter geht als WM-Zehnter in die Sommerpause, Cortese als WM-18.