Moto3 Mugello: Andrea Migno lässt Valentino Rossi jubeln

Rossi-Schützling Andrea Migno sichert sich in einem verrückten Moto3-Rennen in Mugello sein ersten Sieg - Philipp Öttl wird trotz starker Vorstellung nur 14.

(Motorsport-Total.com) - Windschattenschlacht in Mugello: Andrea Migno (KTM) feiert vor heimischen Fans seinen ersten Sieg in der Motorrad-WM und bringt Valentino Rossi zum Jubeln. Der Italiener aus dem Sky Racing Team VR46 setzte sich beim Großen Preis von Italien in einer großen Führungsgruppe gegen die Konkurrenz durch, nachdem er sich in den letzten Runden an die Spitze vorkämpfen und einen Mini-Vorsprung ins Ziel retten konnte. Fabio Di Giannantonio (Honda) und Juanfran Guevara (KTM) komplettierten das Podium.

Titel-Bild zur News: Andrea Migno

Andrea Migno bejubelt vor heimischen Fans seinen allerersten Sieg in der Moto3 Zoom

Di Giannantonio hatte sich vom Start weg zunächst an die Spitze gesetzt. Hinter ihm reihten sich vorerst Romano Fenati (Honda) und Tatsuki Suzuki (Honda) ein, während auch der Rest des Feldes geordnet durch die ersten Kurven kam. Zunächst sah es so aus, als könnte sich eine Führungsgruppe aus sieben Fahrern etwas absetzen, darunter auch Polesetter Jorge Martin (Honda), der trotz einer Strafversetzung um zwölf Plätze in der Anfangsphase Boden gut machte.

Doch aufgrund ständiger Positions- und Führungswechsel rückte das Feld wieder näher zusammen, sodass die Spitzengruppe anwuchs und sich vor allem auf Start-Ziel immer wieder packende Windschattenduelle lieferte. Vor allem in der zweiten Rennhälfte wurden die Piloten zunehmend aggressiver und versuchten, sich für den finalen Kampf um die Podestplätze richtig zu positionieren. Wegfahren konnte jedoch keiner.

Valentino Rossi herzt Andrea Migno nach Moto3-Sieg

Wie eng es zuging, zeigt die Tatsache, die Top 15 die Ziellinie innerhalb von 1,5 Sekunden überquerten. Am Ende hatte Migno, der während des Rennens eher unauffällig geblieben war, die Nase vorn und entschied die Windschattenschlacht für sich. "Es ist einfach unglaublich. Ich fühle gar nichts. Ich kann mich schon gar nicht mehr an die Auslaufrunde erinnern", fasst der junge Italiener seine Emotionen zusammen.

"Das war ein schwieriges Wochenende", gibt er zu. "Ich habe gut begonnen, dann hatte ich aber Probleme. Im Warm-up haben wir etwas geändert. Die Rundenzeit war nicht so schnell. Das Gefühl war dennoch gut. In der letzten Rennhälfte war ich sehr stark, weil wir darauf hart hingearbeitet haben. Ich war sehr stark und habe gewonnen. Das ist einfach unglaublich. Und das auch noch vor Heimpublikum. Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll. Ich bin fertig."

Nicht nur Rossi herzte Migno nach seinem Erfolg, auch Landsmann Di Giannantonio gratulierte dem Sieger sofort nach der Zieldurchfahrt. Seine Strategie, im Windschatten noch an Migno vorbeizuziehen, ging letztlich nicht auf: "Der Plan war es, Zweiter in der letzten Kurve zu sein. Dann wollte ich im Windschatten bleiben, um das Rennen zu gewinnen. Am Ende bin ich eine gute letzte Kurve gefahren. Er war aber sehr schnell auf der Geraden."

Joan Mir baut WM-Führung vor Romano Fenati aus

Mit dem zweiten Rang war Di Giannantonio aber dennoch zufrieden: "Es ist okay. Es ist toll, hier wieder auf dem Podium zu stehen." Über das freute sich auch der drittplatzierte Guevara, denn für ihn ist es der erste Podestplatz seiner Moto3-Karriere. "Das war ein sehr anstrengendes Rennen. Ich bin sehr glücklich, ich kann es gar nicht glauben. Ich habe sehr hart gearbeitet, zusammen mit meiner Familie und dem Team", bedankt sich der Spanier.

Der KTM-Pilot glaubt, dass der Knoten nun geplatzt ist: "Ich habe das gebraucht. Das ist der Start einer neuen Ära, daher bin ich sehr glücklich." Auf sein erstes Podium weiter warten muss hingegen Darryn Binder (KTM), der in Mugello wieder eine starke Leistung zeigte und Vierter wurde. Aron Canet und John McPhee (beide Honda) folgen auf den Plätzen fünf und sechs. WM-Leader Joan Mir (Honda), der das Rennen zwischenzeitlich anführte, landete auf dem siebten Rang.

Auch WM-Konkurrent Fenati mischte in der ersten Rennhälfte lange vorne mit, wurde dann aber durchgereicht und kam als 13. ins Ziel. Selbiges Schicksal ereilte Martin, der nach seiner anfänglichen Aufholjagd zurückfiel, sich aber immerhin noch einen WM-Punkt sicherte. In der Gesamtwertung behält Mir die Führung mit 108 Zählern vor Canet (74) und Di Giannantonio (71). Fenati ist Vierter (68) und punktgleich mit Migno.


Fotos: Moto3 in Mugello


Philipp Öttl übernimmt Führung nur kurz und wird 14.

Philipp Öttl (KTM) beendete den Großen Preis von Italien als 14. Dabei hatte sich der Deutsche nach einer schwachen Anfangsphase wacker durch das Feld gekämpft und sukzessive Positionen gutgemacht. Drei Runden vor Schluss fand sich der 21-Jährige sogar an der Spitze wieder. Doch wie viele Fahrer verlor auch er im Windschatten wichtige Plätze und schaffte es danach nicht mehr, sich davon zu erholen.

Entsprechend vernichtend fiel Öttls Fazit aus: "Unterm Strich habe ich versagt. Wenn man ein Rennen anführt, dann kann man das gewinnen, aber man wird nicht 14. Das Motorrad hat super gepasst, die Jungs haben super gearbeitet, das Motorrad war super schnell. Ich habe es einfach nicht auf die Reihe gebracht in den letzten Runden. Zweikampfmäßig war ich im Rennen gut, aber in der Schlussphase katastrophal, sonst wäre ich nicht 14."

Philipp Öttl

Philipp Öttl zeigt sich enttäuscht: "Das ist eigentlich ein Komplettversagen" Zoom

Dafür macht der Moto3-Pilot im Gespräch mit 'Eurosport' allein sich selbst verantwortlich. "Mithalten ist nicht das Problem", weiß er. "Wenn man in den Kurven ungefähr 10 km/h langsamer fährt als im Training, ist das nicht so eine große Herausforderung. Deswegen blieben auch die Gruppen so groß. Ich denke, das ist einfach eine Kopfsache. Aber daran müssen wir weiter arbeiten, damit wir auch mal ganz oben stehen", nimmt Öttl sich vor. In der WM liegt er aktuell auf Platz 13.