• 21.04.2017 15:58

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

KTM: Pol Espargaro ärgert sich über Chassis-Kritik

Die Diskussionen um den Stahlrahmen nerven KTM-Werkspilot Pol Espargaro - Teamkollege Bradley Smith lobt die Reaktionsfähigkeit der Österreicher

(Motorsport-Total.com) - Die Ankunft der KTM RC16 sorgte in der MotoGP für frischen Wind. Im MotoGP-Feld ist die KTM ein wahrer Exot. Kein anderes Motorrad setzt auf einen Stahl-Gitter-Rahmen und Federelemente von WP. Und auch der V4-Screamer der RC16 ist nach Hondas Wechsel zur Big-Bang-Zündfolge in der MotoGP ein Alleinstellungsmerkmal. Kann KTM nach den Erfolgen in den anderen Motorradsportkategorien auch in der MotoGP beweisen, dass der Stahlrahmen das richtige Konzept ist?

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Pol Espargaro traut dem Stahlrahmen-Konzept eine erfolgreiche Zukunft zu Zoom

"Alle, mit denen ich geredet habe, meinten, dass dieses Chassis nicht funktionieren kann. Das ist in meinen Augen dumm", kommentiert Pol Espargaro und fragt sich, woher die Gegner wissen wollen, dass das Konzept keinen Erfolg haben kann: "Wer hat es vorher probiert? Dieses Konzept verwendet keiner. Niemand weiß, dass es nicht funktioniert. Sicher ist es etwas anderes, aber es muss nicht schlechter sein. Sie verwenden es in der Moto3, im Motocross, bei der Dakar und jetzt auch in der Moto2."

Und auch Ducati fuhr jahrelang mit einem Gitterrohrrahmen aus Stahl in der MotoGP, bevor man zum Carbon-Chassis wechselte. Honda, Yamaha und Suzuki verwendeten aber stets ein Aluminium-Chassis. "Die Japaner sind es gewöhnt, immer das gleiche zu machen. Es ist für alle interessant, wenn jemand anderes eine andere Herangehensweise hat", betont Espargaro.

KTM arbeitet mit Hochdruck am Rahmen

Und wie fährt sich die KTM mit dem Stahlrahmen? "Das Chassis vermittelt ein anderes Gefühl. Das muss aber nicht zwingend heißen, dass es schlecht ist. In einigen Bereichen ist es schlechter. Das müssen wir verbessern. Es ist nicht unmöglich, es zu verbessern. Jedes Mal, wenn wir nach Änderungen fragen, gelingen uns Fortschritte."

KTM

KTM konnte mit dem Stahlrahmen bisher in jeder Kategorie Erfolge feiern Zoom

Und auch Teamkollege Bradley Smith lobt die Eigenschaften des Fahrwerks: "Ich mag das Chassis. Es fühlt sich sehr gut an und könnte in Austin ein Vorteil sein. Man kann damit sehr spät bremsen. Zudem vermittelt es sehr viel Stabilität in schnellen Kurven. Wir arbeiten noch am Heck, um es ein bisschen ruhiger zu machen", berichtet der Brite.

Smith ist von KTMs Reaktionsfähigkeit begeistert. Im Vergleich zu Honda, Yamaha und Suzuki reagieren die Österreicher viel flexibler, meint der Brite: "Sie reagieren und machen Dinge möglich, woran andere Hersteller scheitern", betont Smith und erinnert sich an die Moto3-Saison 2015, als KTM die Dominanz von Honda im Laufe der Saison kippte.


Fotos: MotoGP in Austin, Pre-Events


Neuer Motor beim Le-Mans-Test

"Wenn sie für die Moto3 13 verschiedene Rahmen entwickeln, dann schrecken sie nicht zurück, in der MotoGP ebenfalls 13 verschiedene Rahmen zu bauen. Die Japaner können nicht so schnell reagieren", vergleicht Smith. Doch die Entwicklung des Fahrwerks ist nicht KTMs einzige Baustelle. Auch am Motor wird getüftelt.

"Es gibt einen neuen Motor, den wir vor Jerez testen werden. Es ist ein Test in Le Mans geplant", verrät er. "Der Motor ähnelt dem, den wir beim Katar-Test am ersten Tag probiert haben. Er wurde ein bisschen modifiziert. Man kann nicht binnen eines Monats einen komplett neuen Motor entwickeln", stellt Smith klar und kontert den Gerüchten, KTM würde wie Honda zum Big-Bang-Konzept wechseln: "Von einem Big-Bang-Motor habe ich nichts mitbekommen", so der Brite.