Tom Lüthi: "Vermisse Geruch der Zweitakter"

Der Schweizer Tom Lüthi ist einer der wenigen Moto2-Fahrer, die noch die alten 250er gefahren sind - Er vermisst hauptsächlich den Geruch der Zweitakter

(Motorsport-Total.com) - Tom Lüthi steht vor seiner elften Saison in der mittleren Klasse und kann auf reichlich Erfahrung zurückgreifen. Nach seinem WM-Titel 2005 blieb der Schweizer noch eine Saison in der Achtelliterklasse, bis er schließlich 2007 in die 250er-Klasse wechselte und drei Jahre hinter den Erwartungen blieb. Auf dem giftigen Zweitakter, der ein optimales Verhältnis von Motorleistung und Gewicht hatte, schaffte es Lüthi zweimal auf das Podest. Für den WM-Titel kam er nie infrage.

Titel-Bild zur News: Thomas Lüthi

Seit 2010 geht Tom Lüthi in der Moto2 an den Start und ist ein echter Veteran Zoom

Als 2010 die Moto2 mit Viertaktmotoren aus der Taufe gehoben wurde, zählte Lüthi von Beginn an zu den Topleuten. Obwohl er seither neun Rennen gewinnen konnte, fehlte die Konstanz, um wirklich ein WM-Kandidat zu sein. "Ich war von Anfang an vorne dabei, aber manchmal gab es große Unterschiede bei den Motoren", blickt Lüthi bei 'Crash.net' zurück. "Aber eigentlich sollten sie alle gleich sein. Manchmal hatte man aber das Gefühl, einen schlechten Motor erwischt zu haben. Aber jetzt sind die Motoren mehr oder weniger gleich."

Von allen drei Grand-Prix-Klassen ist die Moto2 am günstigsten. Der Einheitsmotor von Honda sorgt für Ausgeglichenheit und da die meisten Teams auf Kalex-Chassis setzen, halten sich die Kosten im Rahmen. Eine neue Einheitselektronik wird ab 2019 Magneti Marelli bereitstellen. Kritik gibt es im Fahrerlager dennoch: "Die große Schwäche ist im Moment das Getriebe. Viele Fahrer sagen das. Aber da alle das gleiche Problem haben, ist es nicht unfair", meint Lüthi.

Das Getriebe kann im Fahrbetrieb zu brenzligen Situationen führen, wie der Schweizer anhand der "Wasserfall"-Kurve auf dem Sachsenring erklärt: "Dort fährt man mit Vollgas und die Strecke fällt bergab ab. Wenn man keinen Druck auf den Gängen hat, kann dir der Gang herausspringen. Aber es ist für alle Fahrer gleich." Die meisten Teams verwenden Quickshifter von TSR oder HM. Schon mehrmals gab es Diskussionen darüber, denn die Dorna wollte vor einem Jahr einen Einheitsausrüster bestimmen.

Thomas Lüthi

Drei Jahre fuhr Tom Lüthi in der alten 250er-Zweitaktklasse Zoom

Insgesamt dreht sich die Abstimmung eines Moto2-Bikes hauptsächlich um Geometrie und Dämpfung. "Der Reifen ist nicht so eine große Sache, weil wir nur zwei Varianten haben", so Lüthi. "Und es gibt eigentlich auch keine Elektronikkomponenten." Dass die 250er-Klasse besser war, findet der Schweizer nicht: "Ich bin froh, dass ich sie probieren konnte und sie hat mir auch gefallen, aber die Viertakter gefallen mir genauso gut. Ich vermisse aber den Geruch der Zweitakter."