"Ein Traum": Marco Melandri zeigt starkes Renncomeback

Vom Beinahe-Karriereende aufs Podest: Marco Melandri zeigt in Australien seine Klasse der vergangenen Tage und wird mit Platz drei belohnt

(Motorsport-Total.com) - Marco Melandri ist zurück auf dem Podium! Nach eineinhalb Jahren Rennpause präsentierte sich der Italiener beim Saisonauftakt der Superbike-WM in Australien schnell und zweikampfstark wie zu seinen besten Zeiten. Die Belohnung war der dritte Platz im zweiten Rennen. "Ich fühle mich großartig", grinst der 34-Jährige. "Für mich ist es ein Traum, gleich am ersten Wochenende auf dem Podium zu stehen. Ich muss Ducati und allen danken, dass sie das ermöglicht haben."

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Nach seiner langen Rennpause darf Marco Melandri wieder auf dem Podest jubeln Zoom

Durch den Ausfall am Samstag musste Melandri von Startplatz zehn angreifen, obwohl er sich in der Superpole für die erste Reihe qualifiziert hatte. Nach der ersten Runde war die Ducati mit der Startnummer 33 weiter nur Zehnter, aber dann kämpfte sich Melandri durch das Feld: "Ich hatte zwar einen guten Start, aber ich war weit zurück. Deshalb musste ich hart pushen." Am Ende der 13. Runde übernahm er erstmals die Führung und zeigte starke Manöver gegen Jonathan Rea, Chaz Davies, Alex Lowes und Xavi Fores.

Bis zum Schluss war Melandri in der Spitzengruppe dabei, am Ende hatte er aber keine Möglichkeit auf einen Angriff des Spitzenduos: "Als ich dann vorne dabei war, waren die Reifen schon am Limit", nennt er den Grund dafür. "In den letzten drei Runden wurde es deshalb für mich schwierig. Ich bin zwar eine sehr gute letzte Runde gefahren, aber war schon etwas zu spät." Zumindest setzte er sich in der letzten Runde gegen Lowes durch, auf den er am Samstag gar nicht gut zu sprechen war.

Schon im ersten Rennen am Vortag konnte sich Melandri bei seinem Comeback in Szene setzen, bis er zu Beginn der 15. Runde im Southern Loop im Kiesbett stand. "Als ich Lowes in Kurve 1 überholte, hat er mir für Kurve 2 die Linie geschnitten", ärgert er sich über das Verhalten des Yamaha-Fahrers im ersten Rennen. "Er hat die Linie viel früher als normal gewechselt. Dadurch bin ich von der Strecke abgekommen und gestürzt."

Marco Melandri, Jonathan Rea, Chaz Davies

Marco Melandri (33) führte beide Rennen auf Phillip Island an Zoom

Durch den Ausfall fehlten Melandri wertvolle Erfahrungen mit dem Reifenverschleiß über die Distanz. Das wirkte ich am Sonntag in der Schlussphase aus. "Zehn Runden vor dem Ende war ich mir nicht sicher, ob ich mit ihnen kämpfen kann, aber meine Pace war gut. Aber sie haben abgewartet, um am Ende etwas schneller zu sein." Mit Platz drei und seiner guten Leistung auf der Strecke meldete sich der Italiener dennoch eindrucksvoll zurück.

Karriere mit Höhen und Tiefen

Seine Karriere gleicht der einer Achterbahnfahrt. 2005 wurde Melandri hinter Valentino Rossi MotoGP-Vizeweltmeister, doch spätere Wechsel zu Ducati und auf die Hayate-Kawasaki verliefen mehr oder weniger erfolglos. In der Superbike-WM startete er 2011 mit Yamaha neu durch. Trotz WM-Platz zwei zog sich Yamaha als Werksteam zurück. Melandri ging zu BMW und verspielte 2012 den möglichen WM-Titel. Nach dem werksseitigen BMW-Ausstieg ging es zu Aprilia, wo er am Ende der Saison für Teamkollege Sylvain Guintoli fahren musste.

Sein Sieg in Magny-Cours 2014 war bis heute Melandris letzter Podestplatz. Für 2015 hoffte er auf eine WM-Chance mit Aprilia, doch die italienische Marke entschied sich für den Einstieg in die MotoGP. Melandri musste mitkommen und erlebte ein Desaster. Nach acht enttäuschenden MotoGP-Rennen ohne WM-Punkte erfolgte die Trennung. Melandri stand auf der Straße und seine Karriere war vorerst zu Ende.

Marco Melandri

Das MotoGP-Comeback mit Aprilia wurde 2015 zu einem Desaster für den Italiener Zoom

Im vergangenen Sommer holte ihn Ducati zurück in die Superbike-WM und gab ihm eine große Chance. Melandri hat im Motorradrennsport immer noch einen großen Namen und bewies an diesem Wochenende, dass er nichts von seinem Können verlernt hat. "Ich hoffe, dass ich in Thailand näher an ihnen dran bin und um den Sieg kämpfen kann", richtet er die Worte an die britischen Dominatoren. "Thailand wird für mich eine gute Erfahrung werden, obwohl es für mich ein neues Rennen ist. Ich muss zuerst die Strecke lernen. Da das Bike gut funktioniert, sollte es kein Problem sein."