Jonathan Rea erklärt: Warum Chaz Davies so stark wurde

Weltmeister Jonathan Rea nennt die Gründe, warum Chaz Davies im Herbst stärker als Kawasaki war - Die "Grünen" wollen im nächsten Jahr die Fehler vermeiden

(Motorsport-Total.com) - Jonathan Rea und Kawasaki eroberten wohlverdient den Weltmeistertitel 2016, aber vor allem im Herbst wurde Chaz Davies ein starker Gegner. Der Ducati-Star holte nach der Sommerpause mit Ausnahme von einem Rennen alle Siege. Mit elf Saisonsiegen sammelte Davies auch die meisten großen Pokale. Rea kam "nur" auf neun Siege, aber seine Konstanz machte am Ende den Unterschied aus. Davies belegte schließlich hinter Tom Sykes den dritten Platz im WM-Klassement.

Titel-Bild zur News: Chaz Davies, Jonathan Rea

Chaz Davies tanzte dem Kawasaki-Duo mehrmals vor der Nase herum Zoom

Für die neue Saison werden die Karten neu gemischt. Anhand seiner Form zu Saisonende zählt Davies ganz sicher zu den Titelkandidaten. "Er fährt unglaublich gut", zollt Rea bei 'WorldSBK.com' seinem Landsmann Respekt. "Ihr Motorrad ist sicher noch nicht am Ende der Entwicklung, weil er sich immer weiter steigert. Sie haben auch viel Erfahrung mit ihrem Motorrad. Wir waren etwas grün hinter den Ohren. Man kann ihm seine Form gegen Saisonende nicht absprechen."

Kawasaki war von Saisonbeginn an die Messlatte, aber Ducati wurde kontinuierlich stärker. Davies konnte zwar auch im Frühling gewinnen, doch auf manchen Strecken war er chancenlos gegen das Ninja-Duo. Warum war Ducati dann am Saisonende etwas stärker? "Es gibt mehrere Gründe dafür", glaubt Rea. "Sie hatten drei wichtige Tests in der Sommerpause, während wir die Beine hochgelegt haben. Dafür gibt es auch keinen Grund, weil wir die Saison bis zu diesem Zeitpunkt dominiert haben. Wir müssen aus diesen Fehlern lernen."

Außerdem ging es für Rea im Herbst ausschließlich um den WM-Titel. Er musste nicht mehr um jeden Preis gewinnen. "Als ich so viele Punkte Vorsprung hatte, änderte sich meine Einstellung etwas", gibt er im Nachhinein zu. "Ich musste clever sein und auch dritte Plätze akzeptieren. Als Chaz in Aragon und Imola dominiert hat, dachte ich auch daran. Er machte aber auch viele Fehler, ihm ist unüblicherweise das Vorderrad eingeklappt."


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Die Konstanz war eine von Reas Stärken, er konnte nur zwei Rennen wegen Getriebeproblemen nicht beenden. Davies machte auf der anderen Seite in der ersten Saisonhälfte mehr Fehler. Das ist auch Rea aufgefallen: "Wenn er aufgeregt ist, scheint er Fehler zu machen. Als Chaz akzeptiert hat, dass er die WM nicht mehr gewinnen kann, lag er rund 100 Punkte zurück. Wenn du ohne WM-Druck fährst, dann ist es anders", weiß Rea aus seiner Erfahrung von den Honda-Jahren.

Mit Spannung wird die neue Saison erwartet, wenn das Duell Kawasaki gegen Ducati in die nächste Runde geht. Mit Marco Melandri ist ein weiterer Topfahrer zurück im Geschäft. Dazu kommen Honda und Yamaha, die ebenfalls vorne mitmischen wollen. "Jeder beginnt im Januar mit einem Ziel", sagt Rea. "Es geht nicht darum, die meisten Rennen zu gewinnen, die meisten schnellsten Runden zu fahren oder die meisten Poles zu holen. Drei, vier Jungs wollen Weltmeister werden. Es ist wichtig, dieses Ziel immer vor Augen zu haben."