Warmup-Crash rettet Rennen: Lorenzo beendet Negativlauf

Durch den Crash im Warmup trifft Jorge Lorenzo die richtige Reifenwahl - Platz zwei in Aragon kommt für ihn überraschend, denn die Probleme waren im Training groß

(Motorsport-Total.com) - MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo beendete in Aragon mit dem zweiten Platz seinen Negativlauf. Nie zuvor gab es in seiner kompletten MotoGP-Karriere eine Serie von sieben Rennen am Stück, wo er nicht zumindest einmal Erster oder Zweiter war. Aragon wäre nun das achte Rennen in Folge gewesen, wäre er nicht Zweiter geworden. Die Freude war dem Spanier bei der Siegerehrung ins Gesicht geschrieben, denn nach den Trainings galt er trotz Startplatz drei nicht als Podestkandidat.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Dritter in Misano, Zweiter in Aragon - Sieg in Motegi? Jorge Lorenzo wird wieder stärker Zoom

"Ich bin von Beginn an schnell gewesen, bin konstant gefahren und konnte alles geben. In einer schwierigen Situation, denn ich dachte, dass ich nur Sechster oder Siebter werde, hat mich dieses Rennen positiv überrascht", strahlt Lorenzo. "Und ich bin nur knapp hinter dem Sieger Zweiter geworden. Ich bin sehr glücklich, wir haben eine sehr schwierige Situation gerettet, um ehrlich zu sein."

Dabei begann der Renntag für Lorenzo überhaupt nicht gut. Im Warmup stürzte er in Kurve 8, doch das stellte sich im Nachhinein als glückliche Situation heraus. "Manchmal bewirkt eine negative Sache etwas Positives. Durch den Sturz im Warmup bin ich zwei Aufwärmrunden gefahren. Normalerweise mache ich im Trockenen nur eine", erklärt Lorenzo. "Weil wir das Crash-Bike checken wollten, bin ich zwei Aufwärmrunden gefahren."

Damit meint er die Runde in die Startaufstellung. Bis 15 Minuten vor Rennstart ist die Boxengasse offen. "Als ich das erste Motorrad mit dem harten Hinterreifen probierte, fühlte es sich okay an. Im Training gefiel mir das Gefühl mit dem harten Reifen nicht. Als ich dann das zweite Motorrad ausprobierte, fühlte es sich nicht so gut an. Das Bike bewegte sich bei der Beschleunigung und in der Bremsphase stark."


Fotos: MotoGP in Aragon, Rennen


Zunächst stand Lorenzo mit dem Medium-Hinterreifen in der Startaufstellung und wechselte Minuten vor dem Start auf die harte Variante. "In der Startaufstellung war es schwierig, noch so spät eine Änderung zu entscheiden. Mein Instinkt nach dem Sturz hat mir dieses Rennen beschert", meint der Spanier über diesen Glücksgriff. Somit ging Lorenzo mit der gleichen Reifenkombination wie Yamaha-Teamkollege Valentino Rossi ins Rennen.

Enge Zweikämpfe machen Lorenzo Spaß

Gleich beim Start lieferte sich Lorenzo Duelle mit Marc Marquez und Maverick Vinales um die Führung. "Wir waren aggressiv und die ersten Runden haben Spaß gemacht. Dann wurde das Rennen stabil und meine Pace war mit vollem Tank ähnlich wie von Rossi und Maverick. Mit der Zeit fühlte ich mich immer wohler." Schließlich kam es in der Schlussphase zum Stallduell mit Rossi. Nach den Wortgefechten seit Misano eine brisante Situation.

Beide gingen hart, aber fair miteinander um. "Als ich Rossi überholt hatte, konnte ich die Pace nicht ganz halten. Meine Zeiten stiegen von 1:49,0 auf 1:49,4. Dadurch konnte Rossi hinter mir bleiben und ich wusste, dass er es in der letzten Runde probieren würde", sagt Lorenzo zu diesem Duell. Als Rossi schließlich attackierte, machte der Italiener den entscheidenden Fehler. "Ich hatte Glück, dass er dort seinen Bremspunkt versäumt hat. Unser Duell hätte sonst bis zur letzten Kurve gedauert", ist sich Lorenzo sicher.

Jorge Lorenzo, Valentino Rossi

Jorge Lorenzo lieferte sich ein enges Duell mit Teamkollege Valentino Rossi Zoom

Dass er am Ende als Zweiter auf dem Siegerpodest jubeln durfte, kam für ihn dennoch überraschend. "Ich war konzentriert, damit ich mein Bestes gebe. Alles kann in diesem Jahr in der MotoGP passieren. Niemand hätte erwartet, dass Dani in Misano gewinnt. Heute hat jeder gedacht, dass die beiden Honda-Fahrer um den Sieg kämpfen, aber Dani kam 17 Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel", verweist Lorenzo auf die abwechslungsreiche Saison. "Bevor man nicht die ersten zehn Rennrunden gefahren ist, weiß man nie, wo man ins Ziel kommen wird. Wenn man zurückliegt, muss man ruhig bleiben und Vertrauen haben, dass man ein gutes Rennen fahren kann."