• 09.08.2016 16:25

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Cal Crutchlow: "Jack Miller hat sehr viel Talent"

Ex-Teamkollege Cal Crutchlow lobt die Entwicklung von Assen-Sieger Jack Miller und traut dem Australier in der MotoGP noch einiges zu

(Motorsport-Total.com) - Marc-VDS-Pilot Jack Miller zählt zu den Rohdiamanten im MotoGP-Feld. Der Australier, der im vergangenen Jahr von der Moto3 in die Königsklasse kam, konnte sein Talent erstmals beim Regenrennen in Assen richtig demonstrieren. Für Ex-LCR-Teamkollege Cal Crutchlow kam der Sieg nicht überraschend. Crutchlow erkannte im vergangenen Jahr, wie talentiert Miller ist und denkt, dass man vom Assen-Sieger noch einiges hören wird.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow, Jack Miller

Im vergangenen Jahr fuhren Cal Crutchlow (35) und Jack Miller (43) für LCR Zoom

Crutchlow und Miller sind auch außerhalb des MotoGP-Fahrerlagers Freunde. Der Brite lud den Australier vor einigen Wochen zum Ausdauertraining auf die Isle of Man ein. "Die Tage mit ihm waren für mich wie eine Prozession. Für ihn war es ein Fettverbrennungstag. Es waren vermutlich die schlimmsten Tage seines Lebens (lacht; Anm. d. Red.)", scherzt Crutchlow.

"Er schlug sich ganz gut, denn er war diese Belastungen gar nicht gewöhnt. Er kann dafür andere Dinge, die ich nicht gut kann, wie zum Beispiel Motocross fahren. Das kann er wirklich gut. Ich bin dafür besser auf dem Rennrad oder beim Laufen. Mein Fitnesslevel ist nicht mit seinem zu vergleichen", betont Crutchlow, der leidenschaftlich gern Rennrad fährt und fügt hinzu: "Doch dafür schlägt er mich auf der Motocrossmaschine deutlich."


Fotos: MotoGP-Test auf dem Red-Bull-Ring


"Ich denke, Jack ist im vergangenen Jahr viel professioneller geworden. Das war auch nötig. Das war allen bewusst. Im vergangenen Jahr wurde ich oft auf ihn angesprochen und meinte immer, dass die Leute ein Jahr warten sollen. Er ist ein guter Fahrer und sehr schnell", lobt Crutchlow. "Er zeigte unglaubliche Dinge auf der Bremse, wenn man seine Erfahrungen zu diesem Zeitpunkt bedenkt, denn die lagen bei Null. Manchmal fuhr er schneller als Marc (Marquez) in die Kurven. Man konnte sein Potenzial erkennen."

Jack Miller

Jack Miller arbeitet laut Crutchlow mittlerweile deutlich professioneller Zoom

Im vergangenen Jahr gerieten die beiden LCR-Piloten in Silverstone aneinander. Miller fuhr Teamkollege Crutchlow vom Motorrad. Doch der Brite blieb gelassen, obwohl der Ausfall beim Heimrennen bitter war. "Er wäre sitzengeblieben, wenn ich nicht im Weg gewesen wäre. Das klingt verrückt, aber es ist so, denn in der Runde zuvor bremste er exakt an der gleichen Stelle und blieb sitzen", begründet Crutchlow seine Gelassenheit.

"Dummerweise stand ich ihm im Weg. Er verfügt über sehr viel Talent. Doch er kann es noch nicht richtig umsetzen. Wenn ich ihn beobachte, dann erkenne ich eine gewisse Entwicklung. Das wird auch bei seinen Ergebnissen deutlich", schildert der Honda-Pilot, der weiß, dass es nicht einfach ist, eine RC213V zu dirigieren: "Das Motorrad ist nicht einfach. Ich fahre jetzt seit sechs Jahren in der MotoGP und muss immer wieder feststellen, dass das Motorrad nicht einfach zu fahren ist. Mit einem anderen Motorrad wäre er sicher deutlich schneller. Doch es ist gut, den schwierigen Weg zu gehen."