• 25.06.2016 20:00

  • von Maria Reyer & David Emmett

Trotz Sturz noch Vierter: Rollerfahrer Marquez sorgt für Lacher

Marc Marquez fährt im Qualifying von Assen mit einem Roller um eine gute Startposition - Unfälle kaum zu erklären für den WM-Führenden

(Motorsport-Total.com) - Kaum kam seine Honda RC213V im Kiesbett zum Erliegen, schnappte sich Marc Marquez nach einem kleinen Sprint den weißen Motorroller hinter der Absperrung und düste damit zurück in die Boxengasse - die Szene des Tages am Qualifying-Tag in Assen. Die Vorgeschichte: Marquez crashte bei schwierigen, halb nassen Bedingungen in Kurve 8. Das Qualifying konnte er dennoch auf dem vierten Rang beenden.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez, Roller

Marc Marquez auf ungewohntem Gefährt: Er raste mit dem Roller zurück zur Box Zoom

"Ich habe mir den Roller vom Fotografen ausgeborgt", lacht Marquez in der Medienrunde später selbst über seine Einlage. "Ehrlich gesagt war das einzige Ziel nach dem Crash, so schnell wie möglich zurück in die Box zu kommen. Dort (an der Unfallstelle; Anm. d. Red.) war aber niemand und ich sah den Roller. Die Schlüssel steckten. Ich bin also raufgesprungen und als ich den Fotografen gesehen habe, fragte ich ihn und er war einverstanden", schildert der HRC-Pilot den Vorfall.

Er merkt jedoch an: "Aber ehrlich gesagt, auch wenn er nein gesagt hätte, wäre ich trotzdem weitergefahren." Der Roller und seine Crew, die die Ersatzmaschine erst auf ein Regen-Setup umbauen musste, hätten es erst ermöglicht, dass er am Ende noch zwei schnelle Runden drehen konnte. Er kam knapp vor dem Sessionende noch über die Ziellinie und verbesserte sich mit dem letzten Versuch auf die vierte Position.

Da er zum Zeitpunkt des Unfalls noch keine gezeitete Runde gefahren war, drohte der Start aus der letzten Reihe: "Ich wusste, dass das ein großer Fehler war, weil ich in diesem Moment noch keine gezeitete Runde hatte. Ich war Letzter im Q2." Doch was ist in Kurve 8 genau passiert? Der Spanier gibt sich ratlos: "Ich glaube, wenn man alle Fahrer fragen würde, würde niemand den Crash verstehen. Die Strecke war sehr rutschig. Auf meiner ersten Runde war ich sehr langsam und habe nicht gepusht. Als ich in dieser Kurve ankam, war ich möglicherweise nicht voll konzentriert, ich weiß es nicht genau. Ich bin nicht voll gefahren und wollte die Reifen aufwärmen, dabei habe ich die Front verloren", erklärt der WM-Führende.

Doch dies war nicht sein erster Schreckmoment an diesem Samstag. Bereits am Vormittag überstand er einen heiklen Moment beim Anbremsen in Kurve 1. Auch diesen Vorfall kann er sich nicht erklären: "Auch das weiß ich nicht. Dieser Moment war beängstigend. Ich habe dort Selbstvertrauen verloren", gibt er zu.

"Im dritten Training bin ich mit gutem Selbstvertrauen reingegangen, ich habe gepusht, hatte einen guten Rhythmus. Wir haben ein anderes Setup probiert", führt er an, meint aber: "Das ist trotzdem nicht normal. Als ich die Bremse angezogen habe, hat der Vorderreifen blockiert. Dann habe ich die Bremse ausgelassen, das war eine heikle Situation. Ich bin mit dem Medium-Vorderreifen gefahren, auch Lorenzo hatte Probleme."

"Eines unserer Probleme in diesem Jahr ist, dass sich die Front immer etwas leicht anfühlt. Wahrscheinlich war das Vorderrad nicht exakt auf dem Asphalt als ich die Bremse berührt habe, daher entstand diese Moment", sucht Marquez nach einer Erklärung. Für das Rennen morgen auf dem TT Circuit in Assen hofft er auf trockene Bedingungen: "Wenn es morgen nass ist, dann wird das ein schwieriges Rennen. Wir haben im vierten Training heute schon viele Unfälle gesehen." Er konnte bisher einmal, 2014, auf dem Kurs gewinnen.