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  • 26.06.2016 20:16

  • von Maria Reyer & David Emmett

Lorenzo über Assen: "Vielleicht mein schlechtestes Rennen"

Jorge Lorenzo stand beim Grand Prix in Assen im Schatten seiner selbst und fuhr nur auf der letzten Position - Rennabbruch beschert unerwartete Punkte

(Motorsport-Total.com) - Es sollte nicht das Wochenende des aktuellen Weltmeisters werden. Jorge Lorenzo konnte in keiner Session an diesem Wochenende in Assen mit der Spitze mitkämpfen und musste sich bereits im Qualifying mit dem zehnten Startplatz begnügen. Dem nicht genug wollte es im Rennen erst recht nicht vorwärts gehen für den Yamaha-Piloten. Während Teamkollege Valentino Rossi um den Sieg fightete, fand sich Lorenzo am Ende des Feldes wieder. Nur durch den Restart und einige Ausfälle konnte er Schadensbegrenzung betreiben und als Zehnter noch sechs WM-Punkte einfahren.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Ein Wochenende zum Vergessen: Lorenzo konnte in Assen nicht aufzeigen Zoom

Der Mallorquiner schildert in der Medienrunde am Sonntagabend trocken, warum er in den niederländischen Wassermassen unterzugehen drohte: "Ich habe nur Positionen gewonnen, weil die anderen gecrasht sind - und nicht weil ich die anderen überholt habe. Ich war nicht konkurrenzfähig. Ich war womöglich noch nie so langsam, speziell als der starke Regen kam, da wurde ich immer langsamer", analysiert er nüchtern und fügt hinzu: "Hätten sie es nicht abgebrochen, wäre das vielleicht mein schlimmstes Rennen gewesen. Dieses heute und jenes 2013, die sind ziemlich ähnlich."

Der Grund für das schlechte Abschneiden? Lorenzo stürzte am Samstag im dritten Freien Training und verlor dadurch sämtliches Selbstvertrauen auf der M1: "Ich habe mich nicht sicher gefühlt und habe nicht viel gesehen. Um nicht zu verunfallen, musste ich langsamer fahren, daher war ich Letzter. Ich hatte sogar zum nächsten Fahrer einen großen Abstand, da dachte ich schon darüber nach, in die Box zu fahren, weil ich sowieso keine Punkte bekommen würde." Im Nachhinein freut er sich, doch auf der Strecke geblieben zu sein, denn das Rennen wurde aufgrund des vielen Wassers auf der Strecke abgebrochen und nach einer halben Stunde neu gestartet.

Problemzone Vorderreifen

Er weiß jedoch: "Zum Glück haben sie das Rennen neu gestartet. Im zweiten Rennen mit weniger Wasser auf der Strecke und dem weichen Hinterreifen war ich besser, aber immer noch der Langsamste. Vinales war dabei und Laverty. Das Einzige, was ich machen konnte war, das Rennen auf dem zehnten Platz zu beenden, nicht zu crashen und Punkte mitzunehmen."

Jorge Lorenzo

Land unter: Aufgrund des Starkregens musste das Rennen unterbrochen werden Zoom

Vor allem der Michelin-Vorderreifen für Regen bereitet dem Assen-Sieger von 2010 Sorgen: "Dieser Vorderreifen sieht niemals gebraucht aus, auch wenn wir 30 Runden fahren. Ich hatte damit mehr Probleme als die anderen Fahrer." Er betont jedoch auch, dass dies keineswegs eine Sonntagsspazierfahrt war: "Ich habe beim Bremsen und in den Kurven gepusht. Wenn du langsam fährst und Warnungen verspürst, dann aber mehr pusht, crasht du eben. Auch als ich langsamer war, fühlte ich mich nicht sicher." Dies habe vor allem mit der Front zu tun, wo er keinen Grip fühlte beim Bremsen und in der Mitte der Kurve, da würde er mehr leiden als die anderen Piloten.

"Ich bin nicht in der Lage, meinen Fahrstil umzustellen. Speziell beim Bremsen, da kann ich keine Zeit gutmachen. In Motegi im Regen konnte ich der Schnellste sein, wenn ich aber keinen Grip vorne habe, kann ich auch Letzter sein." Wie wird Lorenzo in zukünftigen Regenrennen agieren? "Wir werden sehen, ob ich in Zukunft im Regen auf dem weichen Vorderreifen Grip habe. Wenn nicht, wird es nicht so einfach werden, meinen Fahrstil radikal zu ändern."

Sechs Punkte wichtig für Meisterschaft

Trotzdem ist er angesichts der sechs Punkte mehr auf dem WM-Konto nicht allzu frustriert: "Es hätte viel schlimmer sein können. Zum Beispiel war Rossi viel schneller, ist aber gestürzt. Ich war zwar nirgendwo, aber ich habe zumindest sechs Punkte mehr."


Fotos: Jorge Lorenzo, MotoGP in Assen


Trotzdem tituliert er die vergangenen beiden Rennen - in Barcelona räumte ihn Andrea Iannone ab - als "schlecht". In Spanien hätte er laut eigener Aussage mindestens neun oder zehn Punkte mitnehmen können: "Hier konnte ich sechs Punkte mitnehmen. Das könnte wichtig sein für die Meisterschaft." Lorenzo weiß das aus eigener Erfahrung: "2013 habe ich den Titel um nur vier Punkte verloren." Damals war Marc Marquez der lachende Sieger, wie auch am Sonntag in Assen. Er baute seine WM-Führung gegenüber Lorenzo auf 24 Punkte aus.

Marquez' Chancen auf den Titel schätzt er wie folgt ein: "Marc ist in seiner vierten MotoGP-Weltmeisterschaft, er hat also schon viel mehr Erfahrung als in den Vorjahren. Er hatte oft Glück, dass er nicht im Rennen gestürzt ist sondern im Training. Er fährt jetzt konservativer, wie auch heute, wo er nicht gewinnen konnte. Gestern ist er gecrasht und hätte sich schwer verletzten können. Wir können also nicht sagen, dass er jetzt nicht mehr crashen oder sich verletzen wird. Wir fahren eben immer am Limit, jeder kann Fehler machen."

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