Superbike-WM : Jonathan Rea gewinnt Reifenpoker in Assen

Wetterkapriolen in Assen: Jonathan Rea wählt den Reifenwechsel richtig und holt den Doppelsieg - Tom Sykes und Michael van der Mark auf dem Podest

(Motorsport-Total.com) - Das 50. Rennen der Superbike-WM in Assen wurde zu einem Reifenpoker. Beim Start regnete es zwar nicht mehr, aber die Strecke war nass und gleichzeitig strahlte die Sonne vom Himmel. Mit Ausnahme von zwei Fahrern (Intermediates) entschieden sich alle für Regenreifen. Da der Asphalt zunehmend auftrocknete, entschied der Zeitpunkt für den Reifenwechsel über Erfolg oder Misserfolg. Das Kawasaki-Duo pokerte richtig und kam einige Runden vor den direkten Konkurrenten an die Box.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea, Tom Sykes

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Das war der Schlüssel für den Doppelsieg. Jonathan Rea stemmte wie am Samstag den größten Pokal in die Höhe, sein Teamkollege Tom Sykes musste sich als Zweiter geschlagen geben. Lokalmatador Michael van der Mark fuhr zur Freude seiner Fans mit der Honda als Dritter auf das Podest. Das Rennen über 21 Runden sah überraschende Fahrer in Führungspositionen, doch am Ende lächelten die bekannten Gesichter vom Podest.

Die Rennleitung deklarierte den Lauf als "Wet Race", die Reifenwahl war frei. Sylvain Guintoli (Yamaha) und Markus Reiterberger (BMW) pokerten und entschieden sich in der Startaufstellung für den Intermediate-Hinterreifen. Es war die falsche Entscheidung, denn in den ersten Runden wuchs der Rückstand der beiden eklatant an. In der achten Runde wurde Reiterberger überrundet und sammelte am Ende als 16. auch keinen WM-Punkt. Auch für Guintoli zahlte sich mit Rang elf der Poker nicht aus.

In der ersten Rennhälfte wechselten die Positionen im Spitzenfeld häufig. Erstmals in dieser Saison setzte sich BSB-Meister Joshua Brookes (BMW) in Szene und führte für einige Runden. Gegen Halbzeit wurde klar, dass Boxenstopps anstanden. Rea und Sykes bogen in der neunten Runde in die Boxengasse ab, van der Mark folgte einen Umlauf später. Die Spitze blieb länger draußen. Brookes, Chaz Davies (Ducati) und Nicky Hayden (Honda) entschieden sich erst in der 12. Runde für den Reifenwechsel.


Fotos: Superbike-WM in Assen, Rennen


Brookes gute Vorstellung endete in seiner ersten Runde mit Slicks durch Sturz in Kurve 9. Mittlerweile hatte das Kawasaki-Duo die Führung übernommen. Davies verlor durch seinen späten Stopp viel Boden und hatte rund 25 Sekunden Rückstand. Die Entscheidung war gefallen. Rea fuhr seinen neunten Assen-Sieg souverän nach Hause. Sykes konnte in der Schlussphase nicht attackieren. 15 Sekunden dahinter brachte van der Mark seinen Podestplatz ins Ziel.

Rea mit Slicks, Sykes mit Intermediates

Im Parc Ferme stellte sich heraus, dass Rea Slicks gewählt hatte, während Sykes mit Intermediates fuhr. "Es war schwierig, mir gingen viele Dinge durch den Kopf", sagt Rea. "Ich wusste, dass die Strecke rasch auftrocknen würde. Ich wollte nicht ganz vorne fahren, um zu sehen, wann die anderen an die Box kommen. Schließlich entschied ich mich für den frühen Stopp, es war die perfekte Entscheidung. Ich sagte zu meinem Team Slicks und fuhr zu Beginn vorsichtig. Dann ging alles auf und jetzt haben wir ein gutes Momentum für die nächsten Rennen."

Bei Sykes gab es offenbar ein Missverständnis, denn auch er wollte Slicks, bekam aber Intermediates aufgeschnallt: "Trotz meiner Reifen war die Pace nicht schlecht. Der ursprüngliche Plan war Intermediates, aber dann entschied ich mich für Slicks. Durch den Helm haben sie mich vielleicht nicht verstanden", seufzt der Brite. "Platz zwei ist nicht schlecht, aber der Slick-Reifen hat mir den Sieg gekostet. Ich brachte mit den geschnittenen Slicks die Power nicht auf den Boden. Im Vergleich zu gestern ist es trotzdem eine gute Steigerung, darauf kann ich aufbauen."

Neben Assen-Spezialist Rea bekam van der Mark den meisten Applaus von den Tribünen: "Ein unglaubliches Rennen, es war klar, dass es schwierig wird. Als die Strecke trocknete, war es mit dem Regenreifen nicht möglich vorne wegzufahren", sagt der Lokalmatador. "Slicks waren die klare Entscheidung, aber sie brauchten etwas Zeit, um auf Temperatur zu kommen. Platz drei fühlt sich mit diesem unglaublich tollen Publikum wie ein Sieg an."

Als Vierter fuhr Lorenzo Savadori (Aprilia) ins Ziel, gefolgt von Davies. Der Ducati-Mann hatte schlussendlich eine halbe Minute Rückstand. Dadurch vergrößerte sich Reas WM-Vorsprung auf 45 Punkte. Sykes liegt als WM-Dritter 59 Zähler hinter seinem Teamkollegen zurück. Im Rennklassement belegte Hayden Rang sechs. Dahinter rundeten Alex Lowes (Yamaha), Davide Giugliano (Ducati), Leon Camier (MV Agusta) und Xavi Fores (Ducati) die Top 10 ab.

Supersport-WM: Regen sorgt für Unterbrechung

Die Wetterkapriolen begannen im davor stattfindenden Supersport-Rennen. Der Lauf der 600er-Klasse begann im Trockenen, doch plötzlich setzte sintflutartiger Regen ein und die Rennleitung musste abbrechen. Zu diesem Zeitpunkt führte PJ Jacobsen, doch er crashte im gleichen Moment wie die roten Flaggen gezeigt wurden. In der Pause konnten die Schäden an seiner Honda repariert werden. Das Rennen wurde für sechs Runden neugestartet. Kyle Smith holte sich den Sieg und gewann zum zweiten Mal in seiner Karriere. Gino Rea und Kenan Sofuoglu rundeten das Podest ab. Randy Krummenacher kam nach einem Ausritt als Vierter ins Ziel. Das nächste Rennwochenende findet vom 29.4. bis 1.5. in Imola (Italien) statt.