"Zu aggressiv": Yamaha-Teamchef kritisiert Marc Marquez

Für Yamaha-Teamchef Lin Jarvis ist die Schuld für den Sturz von Marc Marquez eindeutig - Honda-Manager Livio Suppo verteidigt die Reifenstrategie in Argentinien

(Motorsport-Total.com) - In der vorletzten Runde des Grand Prix von Argentinien kam es erstmals zu einer Berührung zwischen Valentino Rossi (Yamaha) und Marc Marquez (Honda), bei dem in der Folge einer der beiden stürzte. Diesmal war es der junge Spanier. Am Scheitelpunkt von Kurve fünf kam es nach dem Überholmanöver von Rossi zur ersten leichten Berührung - die Yamaha war zu diesem Zeitpunkt bereits vorne. Als der Italiener für die folgende Linkskurve einlenkte, kam es zur Berührung zwischen seinem Hinterrad und dem Vorderrad von Marquez.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez, Valentino Rossi

Kurz vor dem Crash: Valentino Rossi ist klar schneller als Marc Marquez Zoom

Der Spanier stürzte sofort, blieb aber unverletzt. Er lief noch zu seiner gestrandeten Honda, doch an ein Weiterfahren war nicht zu denken. Marquez stapfte wütend davon und ärgerte sich über seinen eigenen Fehler. Die Rennleitung schaute sich diesen Vorfall noch einmal genau an, kam aber zu dem Schluss, dass es ein Rennunfall war. Es gibt für keinen der beiden Fahrer Konsequenzen. (MotoGP Tickets Sachsenring) Diese Szene wurde im Anschluss von den Fans und im Fahrerlager heftig diskutiert.

Die Meinung im Fahrerlager tendierte zu einem Fehler von Marquez. "Unglücklicherweise machte Marc einen Fehler", meint Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis bei 'MotoGP.com'. Seiner Meinung nach fiel Marquez die bekannte Aggressivität buchstäblich auf den Kopf: "Eigentlich sogar zwei Fehler, denn nachdem er von Valentino überholt wurde, hat er zu früh und zu aggressiv versucht, wieder zurück an die Spitze zu kommen."

"Nach der ersten Berührung hätte er meiner Meinung nach etwas zurückstecken müssen, denn Valentino war zu diesem Zeitpunkt deutlich schneller", legt Jarvis seine Sicht der Dinge dar. "Es also noch einmal zu probieren und so dicht dran zu sein, als Vale einlenkte - es tut mir leid, das zu sagen: Aber das war Marcs Fehler." Mit diesem Ausfall hat Marquez schon 30 Punkte Rückstand - also mehr als einen Sieg - auf Rossi.

Schon zwei Marquez-Fehler in drei Rennen

Im Honda-Lager versucht man die Wogen zu glätten: "Wie die Rennleitung schon sagt ist das ein Rennunfall... Das kann passieren", meint Honda-Teammanager Livio Suppo. Nach den ersten drei Saisonrennen stellen sich mehrere Fragen: Marquez machte bereits in Katar beim Start einen entscheidenden Fehler und konnte dann nur noch Rang fünf retten. Anschließend siegte er auf seiner Paradestrecke in Austin.

Nun unterlief dem zweifachen MotoGP-Weltmeister in Argentinien der nächste schwere Fehler. Warum hat Marquez nicht die sicheren WM-Punkte für den zweiten Platz mitgenommen? Warum ist Honda das Risiko eingegangen und ist nicht wie Rossi mit dem extra-harten Hinterreifen gefahren? "Wir wussten, dass wir mit dem gleichen Reifen wie Valentino langsamer gewesen wären, die Strategie war also korrekt", entgegnet Suppo.


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"Der Plan war, davonzufahren und den Vorsprung bis zum Ende zu halten. Die Strategie funktionierte fast bis zum Ende, aber es ist schade, dass wir keinen guten Kampf zwischen Vale und Marc gesehen haben, aber das passiert", sagt Suppo. Marquez hat sich in seiner Karriere durch Rückschläge noch nie aus der Ruhe bringen lassen, doch vor seinem Heimrennen in zwei Wochen in Jerez steigt langsam der Druck auf den Seriensieger des Vorjahres.