Rea schlägt Haslam und gewinnt Saisonauftakt in Australien

Britischer Dreikampf auf Phillip Island: Jonathan Rea setzt sich in einem engen Schlagabtausch gegen Leon Haslam und Chaz Davies durch und gewinnt Lauf eins

(Motorsport-Total.com) - Spannungsgeladener Saisonauftakt der Superbike-WM 2015: Drei Briten auf drei verschiedenen Motorrädern lieferten sich auf Phillip Island über 22 Runden einen Schlagabtausch. In der letzten Runde fiel die Entscheidung zwischen Jonathan Rea (Kawasaki) und Leon Haslam (Aprilia). Die beiden überholten sich mehrmals, bis schließlich Rea als Erster auf die Zielgerade einbog. Haslam versuchte es in der Zielkurve außen, doch die ZX-10R blieb vorne. Rea hatte am Zielstrich genau 0,039 Sekunden Vorsprung.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea

Jonathan Rea hat gleich sein erstes Rennen mit Kawasaki gewonnen Zoom

Rea gewann sein erstes Rennen auf Kawasaki, zum ersten Mal auf Phillip Island und insgesamt war es der 16. Triumph seiner Karriere. "Ich hatte einen Deal mit meinen Crewchief, dass ich nicht viele Runden führe. Dann war ich aber ständig vorne. Die Pace war normal. Trotzdem habe ich versucht, meinen Reifen für die letzten Runden zu schonen", sagt Rea über den Rennverlauf. "Ich wusste, dass ich gegen Leon kämpfen kann. Die letzten Runden waren großartig. Danke an Kawasaki, denn mit diesem Paket kann ich Rennen gewinnen."

Aprilia-Pilot Haslam verpasste seinen ersten Sieg seit Sommer 2010 hauchdünn. Er zeigte die große Show des Rennens, denn in Runde 15 kam Haslam in der Stoner-Kurve zu weit nach außen, fuhr über die Wiese und sortierte sich als Vierter wieder ein. In den letzten Runden schloss der 31-Jährige wieder auf die Spitze auf und hätte beinahe gewonnen. "Ich bin vielleicht etwas zu vorsichtig gewesen, habe Rea führen lassen und habe auf meinen Reifen aufgepasst. Nach dem Fehler habe ich wieder aufgeholt, aber mein Plan war es natürlich zu gewinnen. Hoffentlich ist das zweite Rennen fehlerfrei und es klappt dann mit dem Sieg."

Leon Haslam, Chaz Davies

Leon Haslam kämpfte sich nach seinem Ausritt wieder an die Spitze heran Zoom

Der dritte Brite an der Spitze war Chaz Davies. Der Ducati-Werksfahrer hing von Beginn an am Hinterrad von Rea, er konnte auch Angriffe setzen, doch in der letzten Runde war Davies machtlos gegen seine beiden Landsleute. Als Dritter hatte Davies nur eine halbe Sekunde Rückstand: "Es ist mein erster Podestplatz auf Phillip Island. Das ist großartig, damit muss ich zufrieden sein."

"Trotzdem bin ich enttäuscht, dass ich am Ende nicht um den Sieg kämpfen konnte", bedauert Davies. "Rea und ich waren sehr ähnlich, Haslam war in einigen Abschnitten etwas stärker als wir. Ich habe es in den letzten Runden nicht ganz richtig gemacht." Bester Rookie beim Saisonauftakt war der Spanier Jordi Torres, der im vergangenen Jahr noch in der Moto2 unterwegs war. Der zweite Aprilia-Fahrer hatte die Spitze immer im Blick und kam nur zwei Sekunden hinter Rea ins Ziel.

Sykes nach Ausritt Sechster

Auch Supersport-Weltmeister Michael van der Mark (Honda) setzte sich bei seinem Debüt in Szene und eroberte Rang fünf. Vizeweltmeister Tom Sykes (Kawasaki) musste eine Aufholjagd zeigen. Nach einem guten Start sortierte sich die Nummer 66 sofort an der vierten Stelle ein. Zu Beginn der fünften Runde überholte van der Mark in Kurve 1, Sykes war außen und ihm ging die Straße aus. Der Brite sortierte sich als Zehnter wieder ein und konnte in der zweiten Rennhälfte noch bis auf Rang sechs nach vorne fahren.

Jonathan Rea, Chaz Davies

Ducati-Pilot Chaz Davies folgte Jonathan Rea die meiste Zeit wie ein Schatten Zoom

Weltmeister Sylvain Guintoli (Honda) war in den ersten beiden Renndritteln rund um Platz zehn in viele Duelle, darunter auch mit Troy Bayliss (Ducati), verwickelt. Schließlich wurde der Franzose Siebter. Dahinter folgten Rookie Nico Terol (Ducati), Alex Lowes (Suzuki) und Leon Camier (MV Agusta) auf den Positionen acht bis zehn. Lowes verlor in der Anfangsphase viele Plätze und musste ebenfalls eine Aufholjagd zeigen.

Rückkehrer Bayliss setzte sich vor allem in der ersten Rennhälfte mit beherzten Zweikämpfen in Szene und kam bis auf den siebten Platz nach vor. Im letzten Drittel fiel der dreifache Weltmeister aber auf Position 13 zurück. Damit kam er knapp hinter den privaten Ducatis von Matteo Baiocco und Leandro Mercado, der als Letzter startete, ins Ziel.

Die letzten WM-Punkte nahmen Jed Metcher (Kawasaki) und Sylvain Barrier (BMW) mit. Rookie Randy de Puniet (Suzuki) fiel erst in den letzten Runden aus den Top 15 und überquerte die Ziellinie als 17. Pech für Niccolo Canepa: Der Italiener war mit der EBR auf Punktekurs, doch ein Sturz in der Schlussphase machte die Träume zunichte. Canepa wurde außerdem mit dem Verdacht auf einen Bruch des linken Beins ins Medical Center gebracht.