Michelin: Vorderreifen nicht auf Bridgestone-Level

Der Reifentest mit den MotoGP-Stammfahrern hat neben Stürzen auch wichtige Erkenntnisse gebracht: Michelin muss vor allem beim Vorderreifen nachbessern

(Motorsport-Total.com) - Der Testtag für die MotoGP-Stammfahrer mit den Michelin-Reifen in Sepang (Malaysia) wurde von einigen Stürzen in den schnellen Kurven drei und fünf überschattet. Die Yamaha von Jorge Lorenzo wurde stark beschädigt und die neue Ducati GP15 von Andrea Dovizioso fing laut Augenzeugen nach dem Sturz sogar leicht zu brennen an. Die Suzuki von Aleix Espargaro und die Open-Honda von Jack Miller wurden bei Stürzen nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Hier mit Bridgestone: Der Vorderreifen ermöglicht extreme Schräglagen Zoom

Insgesamt 17 Fahrer testeten am Donnerstag die neuen Experimentalreifen des französischen Herstellers, der ab 2016 statt Bridgestone alle MotoGP-Teams ausrüsten wird. Es standen vier Vorder- und drei Hinterreifen zur Verfügung. Die Mischung der Vorderreifen war gleich. Sie unterschieden sich durch die Konstruktion. Die drei Hinterreifen unterschieden sich auch durch die Mischung.

Nach den ersten Probefahrten mit den Testfahrern Anfang des Monats wurden bereits einige Reifen aussortiert. Am 7. Februar fuhren Colin Edwards, Hiroshi Aoyama und Co mit sieben Vorder- und fünf Hinterreifen. Die Daten, die heute mit den Stammfahrern gesammelt wurden, sollen die nächsten Entwicklungsschritte festlegen.

"Es war für uns sehr wichtig, mit den Werksfahrern so früh in der Saison zu arbeiten, damit wir eine klare Richtung für unsere Entwicklung haben", sagt Michelins Technikdirektor Nicolas Goubert bei 'MotoGP.com'. "Hauptsächlich müssen wir mit dem Vorderreifen arbeiten, denn hier haben wir herausgefunden, dass laut den Testfahrern ein Defizit besteht."

Der Vorderreifen von Bridgestone klebt praktisch wie Superkleber auf der Straße. Das ermöglicht es den Fahrern so tief in die Kurven zu bremsen und auch diese extremen Schräglagen zu fahren. Die Fahrer erhielten von Michelin genaue Vorgaben, was sie tun sollten. An der Abstimmung der Motorräder wurde nicht gearbeitet.

"Sie sollten vier oder fünf Runden fahren, dann fragten wir sie nach ihren Eindrücken", so Goubert. "Das ist am Anfang sehr wichtig, um herauszufinden welche Profile und Konstruktionen wir brauchen. Am Nachmittag sind einige Jungs Longruns gefahren, damit wir die Haltbarkeit der Reifen sehen." Zu den Fahrern mit Longruns zählten unter anderem Marc Marquez und Bradley Smith.

Fahrer beim Michelin-Test:
Marc Marquez (Honda)
Dani Pedrosa (Honda)
Valentino Rossi (Yamaha)
Jorge Lorenzo (Yamaha)
Katsuyuki Nakasuga (Yamaha)
Colin Edwards (Yamaha)
Aleix Espargaro (Suzuki)
Andrea Dovizioso (Ducati)
Andrea Iannone (Ducati)
Michele Pirro (Ducati)
Pol Espargaro (Tech-3-Yamaha)
Bradley Smith (Tech-3-Yamaha)
Alvaro Bautista (Aprilia)
Marco Melandri (Aprilia)
Cal Crutchlow (LCR-Honda)
Jack Miller (LCR-Honda)
Karel Abraham (Cardion-Honda)