Lüthi gewinnt Duell der Schweizer gegen Aegerter

Tom Lüthi und Dominique Aegerter liefern sich in Brünn einen engen Kampf bis zum Zielstrich - Am Ende setzte sich der Routinier im Schweizer Duell hauchdünn durch

(Motorsport-Total.com) - Die beiden Schweizer Tom Lüthi und Dominique Aegerter boten beim Grand Prix in Brünn die Show des Moto2-Rennens. Praktisch über die gesamte Renndistanz fuhren die beiden Suter-Piloten Kopf-an-Kopf und lieferten sich ein enges Duell. Zum Leidwesen der Schweizer Fans ging es nicht um den Sieg, sondern um Platz vier. Lüthi kam früh an Aegerter vorbei und verteidigte die Position. Aegerter klebte an dessen Hinterreifen und suchte einen Weg vorbei, den er nicht fand.

Titel-Bild zur News: Dominique Aegerter, Thomas Lüthi

Tom Lüthi setzte sich im Duell gegen seinen Landsmann Dominique Aegerter durch Zoom

Lüthi hatte nach 20 Runden auf der Ziellinie genau 0,062 Sekunden Vorsprung und gewann das Duell. "Ich habe mir sicher mehr erhofft", sagt Aegerter im Anschluss an das Rennen geknickt. "Ich hatte einen guten Start. Kallio, Rabat und Cortese waren sehr schnell. Ich probierte dranzubleiben. Es war aber eine kleine Lücke offen. Dann hat mich Lüthi überholt. Wir konnten die Lücke aber nicht schließen."

"Gegen Rennmitte hatte er einen Einbruch und die Verfolger kamen näher. In den letzten vier, fünf Runden hat er wieder Gas gegeben. Ich versuchte ihn zu überholen, aber ich hatte keine Chance." Lüthi weist dagegen zurück, dass er bewusst langsamer geworden ist: "Es gab natürlich den Moment, an dem ich mir sagen musste, dass ich nicht mehr an Sandro herankomme. Ich habe aber nicht langsam gemacht. Vor allem in den letzten zwei Runden habe ich mehr Risiko genommen und bin wieder schneller geworden, um mich nach hinten zu verteidigen."

Lüthi fuhr ein perfektes Rennen, nachdem der Renntag nicht optimal begonnen hatte. Im Warmup stürzte der Ex-Weltmeister und bescherte seinen Mechanikern viel Arbeit. "Nach dem Crash im Warmup war ich sehr glücklich, dass das Motorrad wieder optimal dastand. Es war mein Fehler, denn ich habe zu hart und zu spät gebremst. Das Vorderrad ist mir deshalb eingeklappt", schildert Lüthi den Crash. "Der Rahmen war okay, aber die Mechaniker haben sehr gut gearbeitet und das Motorrad wieder perfekt hingestellt. Das war die Grundvoraussetzung für ein gutes Rennen."


Fotos: Moto2 in Brünn


Lüthi ist wieder vorne dabei

Nachdem Lüthi in den vergangenen Wochen ein Tief durchschritten hatte, meldete er sich in Brünn in der Spitzengruppe zurück. "In der ersten Kurve war ich außen und konnte nicht nach innen stechen. Dadurch habe ich wieder Plätze verloren, die ich mir im Qualifying erarbeitet hatte. Dann fand ich einen guten Rhythmus und konnte Domi überholen. Dann wollte ich zu Sandro aufschließen, aber das war nicht möglich. Meine Pace war nicht hoch genug. Dann musste ich mich nach hinten orientieren."

Für Lüthi war es das beste Ergebnis seit seinem Podestplatz beim Saisonauftakt. Aegerter war nach dem fünften Platz dagegen nicht zufrieden. "Platz fünf ist okay, aber ich hätte gerne um das Podium gekämpft. Schon in den Trainings hatten wir etwas Mühe. Daran müssen wir arbeiten", sagt der 23-Jährige zerknirscht. Hätten die beiden Schweizer eventuell um einen Podestplatz kämpfen können, wenn sie zusammengearbeitet hätten?

Dominique Aegerter, Thomas Lüthi

Dominique Aegerter hatte nur in der Anfangsphase kurz die Nase vorne Zoom

Aegerter ist sich nicht sicher: "Ich habe ihn überholt, aber er hat mich sofort zurück überholt. Ich weiß nicht, ob das gut war, denn er ist dann einige Runden langsamer gefahren. Dabei haben wir Boden auf Cortese verloren und die Verfolger kamen näher. Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass ich schneller fahren könnte. Das Problem war, dass er in zwei, drei Abschnitten schneller war als ich. Auf dieser Strecke ist Überholen nicht einfach."

Fortsetzung in Silverstone

In zwei Wochen bietet sich den beiden die nächste Chance. Beide rechnen damit, dass sie auch in Silverstone wieder vorne mitkämpfen werden. "Ich freue mich auf Silverstone und hoffe, dass es weiter vorwärts geht", sagt Lüthi gut gelaunt. "In Indy waren die Trainings positiv, aber dann hatte ich im Rennen Pech. Hier war das ganze Wochenende gut. Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich diesen Schwung nach Silverstone mitnehmen kann", sagt der Routinier und fügt schmunzelnd hinzu: "Hoffentlich regnet es auf der Insel nicht zuviel."

Dagegen will Aegerter in Silverstone wieder gegen das Marc-VDS-Duo Kallio und Rabat um den Sieg kämpfen. "Silverstone ist eine Strecke, die mir besser liegt als hier. Dort möchte ich wieder um das Podium kämpfen. Platz fünf ist in der Moto2 nicht so schlecht. Positiv war, dass Vinales einen Platz hinter mir war. Leider waren Rabat und Kallio weit vorne." In der WM ist Aegerter weiterhin Vierter, Lüthi hält Rang sechs.