Regenrennen in Portimao: Rea siegt, Drama bei Aprilia

Nachdem sich die beiden Aprilia-Werksfahrer gegenseitig abräumen, feiert Jonathan Rea einen überlegenen Sieg im Regenrennen vor Portimao

(Motorsport-Total.com) - Jonathan Rea (Honda) ging im Regen von Portimao über das Wasser. Der Brite feiert im zweiten Rennen der Superbike-Weltmeisterschaft einen deutlichen Sieg, durfte sich dafür aber auch bei den beiden Aprilia-Werksfahrern Sylvain Guintoli und Marco Melandri bedanken. Beide waren zur Rennmitte klar die Schnellsten und holten mit Siebenmeilenstiefeln auf den seit dem Start führenden Rea auf. Doch dann fuhr Guintoli seinem Teamkollegen bei einem missglückten Überholmanöver ins Motorrad, woraufhin beide Fahrer stürzten.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea

Jonathan Rea siegte im verregneten zweiten Rennen von Portimao Zoom

Beide Fahrer rutschten nach dem Zusammenstoß in Runde 14 in Kurve vier ins Aus, wobei Melandri noch vom Motorrad Guintolis getroffen wurde. Während der Italiener das Rennen aufgeben musste, hob Guintoli sein Motorrad wieder auf und kämpfte sich noch bis auf Platz sieben nach vorne. "Das war unglücklich für sie, denn sie waren deutlich schneller", blickt Rennsieger Rea auf den Zwischenfall zurück.

Der Brite konnte nach dem Crash der beiden Aprilia-Piloten hingegen beruhigt seinem vierten Saisonsieg entgegenfahren. Der Honda-Pilot erlaubte sich bei sehr nassen Bedingungen keinen Fahrfehler und lag im Ziel mehr als sechs Sekunden vor seinen Verfolgern. Ich habe den Regen in meinem Motorhome gehört, während ich die Tour de France angesehen habe. Da habe ich zu singen begonnen, denn ich wusste, das ist unsere Chance", sagt Rea. "Im Trocken hätte ich wahrscheinlich nicht hier gestanden."

Erstmals 2014 zwei Ducati auf dem Podium

"Im Trocken hätte ich wahrscheinlich nicht hier gestanden." Jonathan Rea

"Ich habe versucht mein eigenes Tempo zu fahren", blickt Rea auf das Rennen. "Dieser Sieg in Nassen ist schön, ich hätte ihn aber lieber im Trockenen geholt, aber wir nehmen es, wie es kommt. Es sind 25 Punkte für mich und das Team. Wir arbeiten hart daran, unser Paket an die Spitze zu bringen."


Fotos: Superbike-WM in Portimao


Neben Rea standen zum ersten Mal in dieser Saison die beiden Ducati-Piloten Davide Giugliano und Chaz Davies als Zweiter und Dritter auf dem Siegerpodium. Beide hatten ihre Panigale gut auf die nassen Fahrbahn abgestimmt. "Es waren sehr schwierige Bedingungen, aber mein Motorrad war richtig gut", sagt Giugliano. "Ich freue mich über dieses Resultat und auch für Ducati, die zwei Fahrer auf dem Podium haben. Das war sehr wichtig. Jetzt geht es nach Laguna Seca auf eine Strecke, die ich mehr mag."

"Ich hatte nicht erwartet auf dem Podium zu stehen. Das ist sogar mein erstes Podium bei schlechtem Wetter, normalerweise habe ich bei diesen Bedingungen Probleme", freut sich Davies. "Ich muss mich bei meinen Jungs bedanken, das war das beste Motorrad, das ich je im Regen gefahren bin", lobt auch der Brite sein Arbeitsgerät. "Es hat genau gemacht, was ich wollte."

Sykes profitiert vom Crash der Aprilia-Piloten

Sylvain Guintoli, Marco Melandri

Der Crash der Aprilia-Piloten spielte Tom Sykes in die Karten (Archivbild) Zoom

Vom Unfall der beiden Aprilia-Fahrer profitierte auch Weltmeister Tom Sykes (Kawasaki). Der Brite, der in der Gesamtwertung klar in Führung liegt, fuhr ein zurückhaltendes Rennen und ging im Wissen um seinen klaren Punktevorsprung jedem Zweikampf aus dem Weg. Ohne große Gegenwehr ließ er einen Gegner nach dem anderen passieren, als Achter nahm Sykes aber dennoch wertvolle Punkte aus dem zweiten Rennen mit. Durch das Missgeschick der Aprilia-Piloten ist sein Vorsprung in der WM-Wertung nahezu unverändert.

Ein starkes Regenrennen fuhr auch Alex Lowes (Crescent-Suzuki), der auf Rang vier kam, während sein hoch eigeschätzter Teamkollege Eugene Laverty als Neunter blass blieb. Leon Haslam (Honda) auf Rang sieben, Loris Baz (Kawasaki) auf Rang acht und Toni Elias (Red-Devils-Aprilia) als Zehnter komplettierten die Top 10.

Schnellster Evo-Pilot war Ayrton Badovini (Bimota), der als Neunter ins Ziel kam, allerdings wegen der weiterhin fehlenden Homologation der BB3 ebenso wie Teamkollege Christian Iddon nicht gewertet wird. So "erbte" offiziell BMW-Pilot Sylvain Barrier den Evo-Sieg.

In der Gesamtwertung liegt nach 16 von 26 Saisonrennen Sykes mit 284 Punkten weiterhin klar in Führung. Guintoli hat als erster Verfolger schon 43 Punkte Rückstand auf den Titelverteidiger. Dritter ist Sykes' Teamkollege Baz (- 48 Punkte), gefolgt von Rennsieger Rea (- 49 Punkte). Das neunte Rennwochenende der Superbike-WM 2014 findet schon am kommenden Wochenende in Laguna Seca/USA statt.