Aprilia: Guintoli rammt Melandri von der Strecke

Stallkollision in Portimao: Sylvain Guintoli und Marco Melandri verpassen im Regenrennen eine große Chance für die WM

(Motorsport-Total.com) - Das zweite Rennen der Superbike-WM in Portimao wurde für Aprilia zu einer Katastrophe. Nach der Anfangsphase setzten sich Marco Melandri und Sylvain Guintoli in der Verfolgergruppe durch und jagten den Führenden Jonathan Rea (Honda). Auf regennasser Strecke holte das Duo auch rasch auf und fand das Hinterrad der Honda. Dann wollte Guintoli in einer Linkskurve seinen Teamkollegen überholen. Es kam zur Berührung und beide lagen auf der Straße.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Kurz vor der Kollision: Marco Melandri und Sylvain Guintoli holen Jonathan Rea ein Zoom

Guintoli konnte noch weiterfahren und mit Platz sieben Schadensbegrenzung betreiben. Melandri war ausgeschieden. "Marco und ich waren klar schneller als unsere Gegner, aber leider bremste Rea in Kurve fünf früher und ich versuchte innen vorbeizufahren. Marco war außen. Mir rutschte das Vorderrad auf einer Bodenwelle weg und wir stürzten beide", schildert der Franzose den Zwischenfall aus seiner Sicht.

"Es tut mir für ihn und das Team sehr leid. Ein gutes Ergebnis wäre greifbar gewesen. Es war ein Rennunfall. Leider können bei diesen Bedingungen sehr rasch Fehler passieren." Und wie sieht Melandri den Zwischenfall? "Es ist sehr schade. Nachdem ich es im ersten Rennen fast auf das Podium geschafft habe, hatte ich im zweiten Lauf eine gute Chance. Leider endete es so schlecht, wie es nur sein kann. Es tut mir leid, denn ich hatte eine sehr gute Aufholjagd."

"Es ist definitiv eine verlorene Möglichkeit, aber es zeigt auch, dass das Team und ich weiterhin gut arbeiten. Wir setzen uns den größten Preis als Ziel. Wir haben die Chance, es in den nächsten Rennen gutzumachen." Im trockenen ersten Rennen wurde Melandri Vierter, obwohl er auf einen Hinterreifen mit einer härteren Konstruktion als seine unmittelbare Konkurrenz gesetzt hatte. Guintoli sah die karierte Flagge als Zweiter.

Für die WM hatte der Zwischenfall Auswirkungen. Guintoli ist zwar weiterhin Zweiter, doch sein Rückstand auf Tom Sykes (Kawasaki) wuchs auf 43 Punkte an. Melandri ist mit 92 Zählern Rückstand WM-Fünfter. Bei noch sechs zu fahrenden Rennwochenenden schrumpfen die WM-Chancen des Italieners immer mehr. In der Herstellerwertung liegt Aprilia 28 Punkte hinter Kawasaki.


Fotos: Superbike-WM in Portimao


Renndirektor Romano Albesiano musste in den Boxen die Wogen glätten. "So ist manchmal der Rennsport. Wir zahlten den Preis für den Siegeswillen zweier großer Fahrer. Diese Dinge können passieren, aber es ist schade, denn wir hätten ein tolles Ergebnis holen können. Damit wäre die WM wieder offen gewesen. Gut ist, dass wir gezeigt haben, wie schnell wir sein können. Das Team hat bei einer schwierigen Situation bestätigt, dass wir sehr konkurrenzfähig sind." Deswegen gibt Albesiano die WM noch nicht auf: "Wir werden bis zum letzten Rennen Protagonisten in der WM sein."