• 17.06.2015 09:10

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Warum Bradley Smith das neue Qualifying-Format nicht mag

Das aktuelle Qualifying-Format sorgt bereits in den Freien Trainings für Spannung, doch Bradley Smith würde am Freitag lieber am Rennsetup arbeiten

(Motorsport-Total.com) - Seit der Umstellung auf das aktuelle Qualifying-Format vor zweieinhalb Jahren stehen die MotoGP-Piloten schon in den Freien Trainings unter Druck. Die Zeiten der ersten drei Freien Trainings entscheiden über die direkte Qualifikation für den zweiten Qualifying-Durchgang. Wer nach dem dritten Freien Training am Samstagvormittag nicht in den Top 10 ist, muss sich im Q1 qualifizieren.

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Durch das neue Qualifying-Format sind auch die Freien Trainings spannend Zoom

Wie schnell ein Spitzenfahrer diese Hürde verpasst, wurde in Mugello klar, als Weltmeister Marc Marquez in den Freien Trainings zu lange am Setup seiner Honda RC213V arbeitete und erstmals die direkte Qualifikation verpasste. Im Q1 scheiterte der Spanier knapp und musste den Italien-Grand-Prix aus der fünften Startreihe in Angriff nehmen.

Tech-3-Pilot Bradley Smith konnte sich schon einige Male über das Q1 für den zweiten Durchgang qualifizieren. Den Umweg über das Q1 würde sich der Brite aber am liebsten bei jedem Rennwochenende sparen. Smith ist kein Fan des aktuellen Qualifying-Formats. Durch die weichen Reifen der Open-Teams haben es die Satelliten-Fahrer schwer, sich in den Top 10 zu behaupten.

Drittes Freies Training gleicht einem Qualifying

"Das Niveau in der Meisterschaft ist mittlerweile extrem hoch. Deswegen muss man in jeder Session pushen", betont Smith. "Das dritte Freie Training gleicht einem Qualifying. Man muss das Motorrad ständig ans Limit bringen. Als Satelliten-Team hat man nicht so große Reserven wie die Werksteams. Für uns sind die beiden ersten Freien Trainings am Freitag sehr wichtig."

Bradley Smith

Bradley Smith würde am Freitag lieber länger am Rennsetup tüfteln Zoom

"Wir können uns nicht darauf verlassen, am Samstag etwas aufzuholen. Wenn wir das machen, landen wir meist im Q1, was nicht gerade viel Spaß bereitet", schildert der Yamaha-Pilot. "Ich denke, das alte Qualifying-Format ist sinnvoller. Wir lassen im zweiten und dritten Freien Training immer einen frischen weichen Reifen montieren. Dadurch haben wir nur begrenzt Zeit, um am Rennsetup zu arbeiten."

Doch Smith kann auch verstehen, warum man das Qualifying-Format nach der Saison 2012 änderte: "Das neue Format ist sehr dynamisch. Dadurch wird jede Session für die Zuschauer interessant. Das ist der Grundgedanke dahinter", bemerkt er und vergleicht die Situation mit der in der Formel 1: "Die beiden ersten Freien Trainings sind in der Formel 1 sehr langweilig. Diese Trainings haben keine Bedeutung. Bei uns geht es um etwas. Aber die Formel 1 ist allgemein recht langweilig. Das kann man schon so festhalten."

Strategie für das Q2

Im Q2 konzentriert sich Smith meist auf zwei Versuche und verzichtet auf unnötig komplizierte Strategien: "Wir versuchen, es so einfach wie möglich zu halten", betont der Tech-3-Pilot. "Ich fahre am liebsten drei Runden mit dem ersten Reifen. Manchmal führt das dazu, dass es eng wird, um mit dem zweiten Reifensatz eine gezeitete Runde zu fahren. Man muss seine eigene Strategie entwickeln. Es kann immer etwas schieflaufen."

"Auch wenn die Mechaniker wissen, dass sie ein Rad innerhalb einer Minute wechseln können, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass es immer so schnell geht. Manchmal muss man eine Änderung machen oder den Luftdruck korrigieren. Es kann vorkommen, dass die Achse klemmt. Auch wenn wir es sehr oft üben, muss man einen gewissen Puffer übrig lassen. Manche Fahrer machen es manchmal zu kompliziert", so Smith.