• 02.10.2014 16:14

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Smith: "Hätten auch in der Open-Klasse fahren können"

Ducati ist wiedererstarkt und einige Fahrer profitieren von den Open-Vorzügen - Die Hackordnung hat sich im Mittelfeld verändert

(Motorsport-Total.com) - Da Ducati in den vergangenen Rennen deutlich zugelegt hat, hat sich auch die Hackordnung hinter den Werksfahrern verschoben. Für Fahrer wie das Tech-3-Duo Pol Espargaro und Bradley Smith oder für Stefan Bradl (LCR-Honda) wird es in der Regel immer schwieriger, Vierter zu werden, wenn man vom Regenchaos in Aragon einmal absieht. Dazu kommt auch Aleix Espargaro (Forward-Yamaha), der immer wieder mit guten Leistungen auf sich aufmerksam macht.

Titel-Bild zur News: Bradley Smith, Alex de Angelis

Die Hackordnung hat sich in diesem Jahr im Mittelfeld deutlich verändert Zoom

Der WM-Stand spiegelt diese Situation auch wieder. Seit Wochen liefern sich die beiden Espargaro-Brüder ein Duell um WM-Platz sechs. Somit wird in dieser Saison aller Voraussicht nach entweder eine Satelliten-Yamaha nach Factory-Reglement das beste Kundenmotorrad sein, oder eben ein Open-Bike. Dass es für die privaten Factory-Fahrer immer schwieriger wird, weiß auch Smith. "Was können wir tun? Wir hatten die Möglichkeit, im Open-Reglement zu fahren."

"Dass wir nicht in der Open-Klasse fahren, ist unsere eigene Schuld. Wir können uns nicht beklagen, weil diese Regeln auch für uns offen waren. Deshalb dürfen wir ihnen nicht die Schuld geben", sagt der Brite klar. "Für 2016 wird man sehen, wie sich alles entwickeln wird." Im Winter traf Yamaha die Entscheidung, dass Tech 3 nach Factory-Regeln starten wird. Und obwohl Tech 3 vor zwei Jahren mit Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow regelmäßig auf dem Podest stand, haben sich die Zeiten geändert.

Ducati macht die größten Fortschritte

Vor allem Ducati macht den Privatiers das Leben immer schwerer. Zuletzt war Dovizioso in den Rennen aus eigener Kraft deutlich vor den versammelten Satellitenbikes. "Ducati hat in den vergangenen Rennen gezeigt, dass sie auch mit Rennreifen schnell sind. Sie haben deutliche Fortschritte geschafft", muss auch Smith anerkennen. "Wir müssen ein Auge darauf haben, damit sie keinen zu großen Vorteil bekommen."

Allerdings hält der Brite fest, dass Ducati ganz andere Voraussetzungen hat als Tech 3. "Aus unserer Sicht ist es aber unfair, wenn man ein Satellitenteam mit dem Ducati-Werksteam vergleicht. Die Situation ist seit drei, vier Jahren so, aber in Realität sollte das Ducati-Werksteam vor uns sein. Das müssen wir auch für die kommende Saison akzeptieren."


Fotos: MotoGP in Aragon, Sonntag


Zuletzt in Aragon begann die Diskussion, ob man Ducati den weichen Reifen wegnehmen sollte. Wenn Ducati drei dritte Plätze, zwei zweite Plätze oder einen Sieg erreicht, werden die Open-Vorteile beschnitten. Dovizioso hat schon zwei Podestplätze auf dem Konto. Allerdings zählt das Regenrennen in Assen nicht zu dieser Regel.

Bradley Smith

Bradley Smith ist nach 14 Rennen auf WM-Platz zehn zu finden Zoom

Mit dem weichen Reifen sind vor allem die guten Startplätze von Dovizioso und Andrea Iannone zu erklären. Im Rennen setzt Ducati nie auf diese weichere Mischung. "Sie brauchen ihn eigentlich nicht. Im Qualifying macht es unser Leben schwierig, und jedes Freie Training entwickelt sich am Ende in eine Art Qualifying", sagt Smith zur Verzerrung des Kräfteverhältnisses in den Trainings. "Vielleicht solle man sich das ansehen."

"In Misano und Silverstone ist 'Dovi' mit den gleichen Reifen wie der Rest gefahren und er hatte die Pace. Sie machen also definitiv Fortschritte. Uns trifft etwas, wenn die Kunden-Ducatis oder zu einem Teil auch Aleix den weichen Reifen verwenden", meint Smith und verweist auf das Qualifying in Aragon: "Rossi sollte nicht in Q1 antreten müssen. Das liegt nur am Vorteil der weichen Reifen, aber er ist nicht auf jeder Strecke ein Vorteil."

Dennoch begrüßt Smith die Möglichkeit, dass Ducati und den neuen Herstellern Suzuki, Aprilia und KTM der Einstieg leichter gemacht wird. Deshalb sollte man laut Smith den Tankinhalt von Ducati (24 statt 20 Liter) noch nicht verringern. "Nein, denn sie kämpfen noch nicht um Siege, was wir aber alle sehen wollen. Das sind nicht nur Vorteile, damit Ducati bleibt, es sind auch Anreize für neue Hersteller. Neue Hersteller sehen, dass sie dabei sein können. Ich glaube, dass ist einer der Gründe, warum Suzuki zurückkommt."