Reifen in Brünn: Michelin erwartet Härtetest

Harte Bremszonen und große Höhenunterschiede stellen die MotoGP-Reifen in Brünn auf eine echte Probe - Michelin setzt nur hinten auf asymmetrische Pneus

(Motorsport-Total.com) - Mit vier Piloten innerhalb von zehn Punkten ist die Motorrad-WM 2017 zur Saisonmitte so unvorhersehbar wie selten. Zwar führt Weltmeister Marc Marquez (Honda) die WM-Tabelle nach neun Rennen an, doch mit Maverick Vinales (Yamaha), Andrea Doviziso (Ducati) und Valentino Rossi (Yamaha) befinden sich nicht nur drei Fahrer, sondern auch zwei weitere Hersteller in unmittelbarer Schlagdistanz.

Titel-Bild zur News: Brünn

In Brünn müssen die Reifen auf einem anspruchsvollen Layout bestehen Zoom

Dass es in dieser Saison so eng zugeht, dafür zeichnen auch die Michelin-Reifen verantwortlich, die jedem Team auf die eine oder andere Weise bereits Kopfzerbrechen bereiteten. Sowohl Fahrer als auch Teammanager wie Livio Suppo (Honda) oder Massimo Meregalli (Yamaha) betonten, dass das perfekte Arbeitsfenster der Reifen in diesem Jahr sehr begrenzt sei und die richtige Abstimmung des Motorrads mehr Zeit in Anspruch nehme als zuvor.

Auch beim anstehenden Grand Prix von Tschechien in Brünn werden die Teams vor diese Herausforderung gestellt. Die Strecke beansprucht die Reifen aufgrund ihrer harten Bremspunkte und großen Höhenunterschiede besonders. "Dies ist mit Sicherheit eine komplexe Strecke und immer eine große Bewährungsprobe für die Reifen", bestätigt Michelin-Motorsportchef Piero Taramasso die Tücken des tschechischen Kurses.

Michelin setzt hinten auf asymmetrische Reifen

"Es ist eine breite Strecke mit vielen Höhenunterschieden und einer Vielfalt an Kurven. In den Abwärtspassagen wird hart gebremst, was die Last auf die Front erhöht. Zudem braucht man guten Grip am Hinterrad, um die Motorräder entsprechend beschleunigen zu können", erklärt er. Sowohl die Vorder- als auch die Hinterreifen werden folglich stark beansprucht, "weshalb wir eine Gummimischung brauchen, die allem standhält".

Der französische Reifenhersteller bringt nach Brünn die üblichen Slick-Mischungen soft, medium und hard mit. Allerdings sind diese vorn und hinten unterschiedlich konstruiert. Während man beim Vorderreifen auf die symmetrische Variante setzt, sind die Hinterreifen asymmetrisch - mit dem härteren Gummi auf der rechten Flanke. Das liegt daran, dass viele der acht Rechtskurven schneller sind als die sechs Linkskurven und die rechte Seite daher mehr fordern.

Brünn

Harte Bremszonen, viel Auf und Ab: Brünn verlangt den Reifen einiges ab Zoom

Mit Rücksicht auf das Wetter stehen den Teams in Brünn außerdem zwei Ausführungen von Regenreifen zur Verfügung, nämlich in der Medium- und der Soft-Variante. Auch hier ist der Hinterreifen aus den genannten Gründen asymmetrisch. Das Wetter ist beim Großen Preis von Tschechien gerne mal unbeständig. Im vergangenen Jahr feierte Cal Crutchlow (LCR-Honda) im Regen hier seinen Premierensieg in der MotoGP-Klasse.

Dennoch hofft Reifenexperte Taramasso auf einen trockenen Grand Prix: "Im Vorjahr hatten wir ein Regenrennen, aber davor war die Strecke trocken und wir sahen ein paar sehr schnelle Rundenzeiten. Das würden wir auch für dieses Wochenende bevorzugen, damit wir zeigen können, was mit Slicks auf eine Renndistanz möglich ist." Das letzte trockene Rennen in Brünn im Jahr 2015 gewann Jorge Lorenzo auf der Yamaha.