Neue MotoGP-Rennleitung: Unabhängig und autonom

Die Neuordnung der MotoGP-Rennleitung soll zu unabhängigen Entscheidungen (Strafen) führen - Damit soll es auch weniger Möglichkeiten für Kritik geben

(Motorsport-Total.com) - In der vergangenen Woche einigte sich die Grand Prix Kommission auf eine entscheidende Veränderung der Rennleitung. Ab der MotoGP-Saison 2016 wird sich die Rennleitung nur noch um die Durchführung des Grands Prix kümmern. Größere Zwischenfälle, Unfälle oder sonstige Vorkommnisse, die eventuell eine Strafe nach sich ziehen, werden von einem eigenen Gremium untersucht. "Mit dieser Organisation werden wir unabhängiger und autonomer", hält Tech-3-Teamchef Herve Poncharal bei 'MotoGP.com' fest. "Deshalb hat das die Grand Prix Kommission einstimmig geschlossen."

Titel-Bild zur News: Start Mugello

Mit strittigen Situationen beschäftigt sich künftig ein eigenes Gremium Zoom

Als Präsident der Teamvereinigung IRTA ist Poncharal Teil der Kommission und in die Entscheidungen eingebunden. Prinzipiell bleibt die Rennleitung gleich. Sie besteht aus Mike Webb (Renndirektor), Javier Alonso (Dorna), Franco Uncini (FIM) Graham Webber (Stellvertretender Renndirektor) und Loris Capirossi (Sicherheitsberater). "Sie leiten das Rennen und greifen ein, falls jemand in der Boxengasse zu schnell war, oder es gelbe oder rote Flaggen benötigt", so Poncharal. Das Gremium aus drei Personen für mögliche Bestrafungen ist extra zu sehen.

"Jedes Ereignis, das eine gründliche Analyse verlangt, wird künftig von Mike Webb und zwei Kommissaren von der FIM untersucht", fährt Poncharal fort. Die beiden FIM-Kommissare werden mit Zustimmung von Promoter Dorna und der IRTA nominiert. Dieses Trio wird sich um strittige Vorfälle kümmern. Beispielsweise die letzte Schikane in Assen zwischen Valentino Rossi und Marc Marquez, die letzte Kurve in Jerez zwischen Jorge Lorenzo und Marquez und natürlich der Sepang-Clash im vergangenen Oktober. Ähnliche Vorfälle werden in Zukunft von diesem neuen Gremium behandelt.

"Ich denke, das ist eine gute Entscheidung, denn die Dorna stand immer in der Kritik", denkt Poncharal an den Sturm der Entrüstung im vergangenen Herbst. "Ich kann mir vorstellen, dass Carmelo Ezpeleta und seine Kollegen genug davon hatten. Ich denke, nach den extremen Reaktionen im vergangenen Jahr ist es eine sehr gute Sache, dass diese drei Personen autonom, unabhängig und ohne Interessenkonflikt entscheiden werden. Trotzdem bin ich der Meinung, dass im Vorjahr 98 Prozent der Polemik nicht gerechtfertigt war. Mit dieser Neuordnung besteht für die Leute auch weniger Möglichkeit für Polemik."