Nach Rossi-Strafe: "MotoGP sollte nicht der Formel 1 folgen"

Weil er sich beim Ausweichen einen Vorteil verschafft hatte, wurde Valentino Rossi in Austin bestraft - MotoGP-Experte Carlo Pernat warnt vor Regeln wie in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Neben dem Sturz von Maverick Vinales (Yamaha) war es DIE Szene beim Großen Preis der USA: der Angriff von MotoGP-Rookie Johann Zarco (Tech-3-Yamaha) auf Markenkollege Valentino Rossi. Im Eingang zu Kurve 4 setzte der Franzose zum Überholvorgang an, platzierte sich innen und schickte den Yamaha-Werkspiloten in der Folge weit. Rossi fuhr über die Auslaufzone und ordnete sich vor Zarco wieder ein.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi musste sich in Austin gegen Johann Zarco verteidigen Zoom

Wenig später sprach die Rennleitung eine Strafe aus und belegte den Italiener mit einer Zeitstrafe von 0,3 Sekunden, die auf sein Endergebnis angerechnet werden sollte. Renndirektor Mike Webb erklärte dazu gegenüber 'crash.net': "Die Denkweise dahinter ist, dass du keinen Vorteil erfahren darfst, wenn du die Strecke verlässt. Es gab einen klaren Vorteil, weil er näher an Marquez herankam. Wir haben diesen Vorteil negiert."

Tatsächlich waren die 0,3 Sekunden keine besonders harte Strafe. Rossi hatte bei seiner Zieldurchfahrt genug Vorsprung auf seinen Verfolger Dani Pedrosa (Honda), sodass die Zeitstrafe letztlich keine Rolle mehr spielte. Dennoch betonte der Italiener: "Für mich war das nicht die richtige Entscheidung. Ich hatte nur zwei Optionen. Entweder ich fahre, wie ich eben gefahren bin, oder wir berühren uns und wir kollidieren."

Auch Fahrermanager Carlo Pernat sieht derlei Strafen kritisch. "Die Entscheidung könnte ein Präzedenzfall sein. Ich hoffe, dass die MotoGP nicht den Formel-1-Regeln folgt. Damit würde man riskieren, dass es für die Fans langweilig wird", warnt er im Gespräch mit 'gpone.com'. In der Formel 1 hatte die Strafpolitik der Rennleitung in der Vergangenheit immer wieder für Kritik und Diskussionen gesorgt.


Fotos: Valentino Rossi, MotoGP in Austin


Schon im Zuge des Argentinien-Rennens hatte Pernat die Rennkommissare kritisiert, nachdem Andrea Iannone (Suzuki) wegen eines Frühstarts durch die Boxengasse musste: "Das war eine absurde Strafe. Andrea hat dadurch keine Positionen gewonnen, im Gegenteil, er wurde von Lorenzo getroffen und fiel von zurück. Ich bat die Rennleitung um Klarstellung. Man sagte mir, die Regel werde dahingehend geändert."