MotoGP-Rennen Phillip Island: Sieg für Zarco! Martins Reifenpoker misslingt

Jorge Martin pokert mit dem weichen Reifen und verliert die Führung in der letzten Runde - Johann Zarco feiert Premierensieg vor Bagnaia und Di Giannantonio

(Motorsport-Total.com) - Spannendes MotoGP-Rennen beim Grand Prix von Australien auf Phillip Island! Jorge Martin (Pramac-Ducati) pokerte mit dem weichen Reifen und führte das Rennen teilweise schon mit dreieinhalb Sekunden Vorsprung an. Aber zum Schluss ging dem Spanier der Grip aus.

Titel-Bild zur News: Johann Zarco, Franceso Bagnaia

Für Johann Zarco ist es der Premierensieg in der Königsklasse Zoom

Eine vierköpfige Verfolgergruppe mit dem Medium-Hinterreifen konnte Martin bis zum Beginn der letzten Runde wieder einholen. Die Entscheidung fiel in der letzten Runde in der Miller-Haarnadel. Martins Teamkollege Johann Zarco bremste sich innen vorbei und übernahm die Führung.

Der Franzose eroberte bei seinem 120. Start in der Königsklasse seinen ersten Sieg und feierte mit seinem Markenzeichen - einem Rückwärtssalto. "In der Gruppe habe ich dann attackiert, aber dass Martin so viel Zeit verloren hat, das war fast schon eine Überraschung für mich", sagt Zarco.

"Da war mir klar, dass heute etwas geht. Ich habe versucht, ihn so gut es ging zu überholen. Die Ziellinie als Erster gekreuzt zu haben, das ist nach so vielen vergeblichen Versuchen wirklich sehr emotional. Ich muss das erst mal richtig verarbeiten."

Beim Manöver von Zarco in der letzten Runde in der Haarnadel drückte sich auch Francesco Bagnaia (Ducati) innen an Martin vorbei und vergrößerte als Zweiter seinen WM-Vorsprung. "Ich sah, wie die Jungs vorne stark gepusht haben, vielleicht zu stark", erläutert er seine Taktik.

"Weil mein Hinterrad schon früh anfing, stark durchzudrehen, wollte ich es ruhig angehen lassen. Ich wusste, dass es sein sehr sehr langes Rennen ist. Letzten Endes haben wir Jorge [Martin] noch eingeholt. Johann [Zarco] war in der Schlussphase sehr stark."

"Als er an Jorge vorbeiging, habe ich die Chance genutzt und bin ebenfalls vorbeigegangen. Das war perfekt. Ich bin sehr glücklich, denn es war ein weiteres Wochenende, das sehr schwierig anfing, an dem wir es aber einmal mehr geschafft haben, uns deutlich zu steigern."

Erster Podestplatz für Fabio Di Giannantonio

Ein starkes Rennen zeigte Fabio Di Giannantonio (Gresini-Ducati). Am vergangenen Wochenende in Indonesien hatte der Italiener mit Platz vier sein bisher bestes Karriere-Ergebnis gefeiert. Nun mischte "Diggia" in der Verfolgergruppe mit und führte sie zeitweise als Zweiter auch an.

In der turbulenten letzten Runde eroberte Di Giannantonio Platz drei und war zum ersten Mal bei der Siegerehrung dabei. "Ich muss erst mal durchatmen! Ich habe heute 200 Prozent gegeben", lacht der Italiener über den größten Erfolg seiner Karriere.

"Mit dieser Performance hatte ich aber ehrlich gesagt nicht gerechnet. Der Start war unglaublich, vielleicht der beste meines Lebens. Es war nicht einfach, das Hinterrad zu kontrollieren. Die letzte Runde war unglaublich, weil ich gegen die Besten in diesem Sport gekämpft habe."

Nach 26 Runden in Führung wird Jorge Martin Fünfter

KTM-Speerspitze Brad Binder nahm nach dem Start die Verfolgung von Martin auf und fuhr lange an der zweiten Stelle. Aber im letzten Renndrittel wurde er vom Ducati-Trio Di Giannantonio, Zarco und Bagnaia eingeholt.

In der letzten Runde mischte Binder im Kampf um die Podestplätze mit, zog als Vierter aber den Kürzeren und stand nicht auf dem Podium. Martin kam schließlich als Fünfter ins Ziel, nachdem er 26 der 27 Runden angeführt hatte (zum Rennergebnis).

Somit wuchs Martins WM-Rückstand auf Bagnaia auf 27 Punkte an (zur WM-Wertung). Hinter der Spitzengruppe tobte auch bei den Verfolgern ein großer Kampf. Mit einer starken Schlussphase machte Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) noch ein paar Plätze gut und wurde Sechster.

Hinter dem Italiener folgten Lokalmatador Jack Miller (KTM), Aleix Espargaro (Aprilia) und Alex Marquez (Gresini-Ducati). Dahinter gab es eine weitere Lücke zur Gruppe mit Enea Bastianini (Ducati) und Maverick Vinales (Aprilia).

Auch Marc Marquez verpokert sich mit dem Reifen

Die weiteren WM-Punkteränge für die Plätze zwölf bis 15 gingen an Luca Marini (VR46-Ducati), Miguel Oliveira (RNF-Aprilia), Fabio Quartararo (Yamaha) und Marc Marquez (Honda). Marc Marquez hatte sich so wie Martin für den weichen Hinterreifen entschieden.

Auch bei ihm ging dieser Poker nicht auf. In der Anfangsphase war Marc Marquez noch in der Verfolgergruppe im Bereich von Platz fünf unterwegs. Aber je länger das Rennen dauerte, desto mehr brachen bei ihm die Rundenzeiten ein und er wurde auf Platz 15 durchgereicht.

Auch für seinen Teamkollegen Joan Mir war es einmal mehr ein Rennen zum Vergessen. Im Duell mit Marini weit hinten im Feld wurde er vom Ducati-Fahrer in der Miller-Haarnadel neben die Linie gedrückt. Dort rutschte der Honda-Fahrer aus und ging zu Boden.

Mir fuhr am Ende des Feldes weiter, gab dann aber an der Box auf. Der zweite Ausfall betraf Rookie Augusto Fernandez (Tech3-GasGas), der einen Sturz in der Miller-Haarnadel hatte. Alex Rins (LCR-Honda) fuhr am Samstag nicht mehr, weil er Schmerzen im rechten Bein spürte.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag findet um Mitternacht das zehnminütige Warm-up statt. Der Sprint ist morgen auf 13 Runden angesetzt und ist für 04:00 Uhr MESZ geplant (zur Startaufstellung).

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