MotoGP-Auftakt in Katar: Jorge Lorenzo ringt Ducati nieder

Trotz klaren Nachteilen beim Topspeed gewinnt Jorge Lorenzo das Auftaktrennen 2016 - Andrea Dovizioso und Marc Marquez vor Valentino Rossi auf dem Podium

(Motorsport-Total.com) - Der Weltmeister der Saison 2015 ist auch der erste Sieger im neuen Jahr: Jorge Lorenzo hat das Auftaktrennen der MotoGP-Saison 2016 in Katar gewonnen. Im Ziel hatte der Yamaha-Pilot mehr als zwei Sekunden Vorsprung vor Andrea Dovizioso, doch gerade zu Beginn des Rennens war es ein harter Kampf gegen den Ducati-Piloten und dessen Teamkollegen Andrea Iannone. Auf der langen Start- und Zielgeraden flogen die roten Bikes dank des extremen Topspeeds regelrecht an ihren Kontrahenten vorbei.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Andrea Iannone

Jorge Lorenzo konnte seine Verfolger abhängen und in Katar gewinnen Zoom

Der größte Pechvogel des Tages war Iannone. Der Italiener führte das Rennen nach einem tollen Start einige Zeit an, stürzte dann allerdings in Runde sechs. Drei Runden später schnappte sich Lorenzo die Führung von Dovizioso und gab diese zum Ende des Rennens nicht mehr ab. Der Spanier konnte den Attacken von "Dovi" auf den Geraden standhalten und gegen Rennende sogar einen kleinen Vorsprung herausfahren.

"Es war wichtig, den richtigen Hinterreifen auszuwählen. Ich hatte aber kein ideales Gefühl", erklärt Lorenzo, der - ebenso wie die Ducatis - auf den weichen Hinterreifen von Michelin setzte (zur Reifenliste). "Nach dem Warmup, das nicht perfekt lief, entschied ich mich für den weichen Reifen. Ich konnte eine 1:54.9 fahren, was wirklich beeindruckend ist. Das Podium war das Ziel, ein Sieg ist natürlich ideal", freut sich der Weltmeister.

Spannender Kampf ums Podium

Während Lorenzo seinen Konkurrenten am Ende etwas einteilte, entfachte hinter dem Spanier ein spannender Kampf um Rang zwei. Dovizioso musste sich gegen Marc Marquez und Valentino Rossi behaupten, die mit dem Medium-Hinterreifen unterwegs waren. "Es ist sehr schwierig, mit Marc zu kämpfen. Es gab ein paar Kurven, in denen ich stärker war", berichtet "Dovi" nach dem Rennen.

Zwar kam Marquez zwischenzeitlich an der Ducati vorbei, doch am Ende behielt Dovizioso die Oberhand. "Der Reifen war durch die Beschleunigungspassagen ziemlich mitgenommen. Ich konnte ihn dennoch überholen. Ich rechnete mit einem Angriff in der letzten Kurve, doch er konnte die Linie nicht halten. Platz zwei stimmt mich zufrieden. Ich habe endlich wieder ein gutes Gefühl. Wir haben in die richtige Richtung gearbeitet", so der Italiener.

"Ich wusste, dass er mich auf der Geraden überholen wird, selbst wenn ich vor ihm in die letzte Kurve gefahren wäre", berichtet Marquez derweil und ergänzt: "Platz zwei wäre heute das Maximum gewesen. Gegen Lorenzo konnte ich nichts ausrichten. In den Beschleunigungspassagen verlor ich einfach zu viel Zeit. Ich bin glücklich über das Ergebnis. Es sind wichtige 16 Punkte für die Meisterschaft. Es folgen ein paar Strecken, auf denen wir stärker sein dürften."

Rossi verpasste das Podium am Ende nur um eine Zehntelsekunde. Der Italiener verbrachte die meiste Zeit des Rennens hinter seinem großen Rivalen Marquez, zwischen den beiden blieb es aber zu jeder Zeit fair. Hinter dem Spitzenquartett klaffte eine Lücke von fast zwölf Sekunden. Honda-Werkspilot Dani Pedrosa konnte die Pace nicht mitgehen und landete am Ende auf Position fünf.

Nur 15 Fahrer kommen ins Ziel

Maverick Vinales belegte Rang sechs. Der Suzuki-Pilot hatte einen schlechten Start und konnte seinen guten dritten Startplatz nicht in ein ähnlich starkes Ergebnis ummünzen. Dahinter kämpften die beiden Tech-3-Piloten Pol Espargaro und Bradley Smith um die Position des besten Satellitenfahrers. Der Spanier hatte schließlich das bessere Ende für sich und sah die Zielflagge 0,023 Sekunden vor seinem Teamkollegen.

Hector Barbera (Avintia-Ducati) und Scott Redding (Pramac-Ducati) komplettierten die Top 10. Die weiteren Punkte gingen an Aleix Espargaro (Suzuki), Eugene Laverty (Aspar-Ducati), Alvaro Bautista (Aprilia), Jack Miller und Rookie Tito Rabat (beide Marc-VDS-Honda). Am Ende sahen lediglich 15 Piloten die Zielflagge. Somit punkteten alle Fahrer, die die komplette Distanz von 22 Runden absolvierten (zum kompletten Ergebnis).

Zu den Sturzopfern des ersten Saisonrennens zählte neben Iannone auch Stefan Bradl. Der Aprilia-Pilot lag auf seiner neuen RS-GP auf Punktekurs, bevor er elf Runden vor Ende crashte. Loris Baz (Avintia-Ducati), Cal Crutchlow (LCR-Honda) und Yonny Hernandez (Aspar-Ducati) sahen die Zielflagge ebenfalls nicht. Danilo Petrucci (Pramac-Ducati) konnte mit einer gebrochenen Hand nicht am Rennen teilnehmen.

Durch den Sieg und die damit verbundenen 25 Punkte sind Lorenzo und Yamaha logischerweise auch die ersten WM-Spitzenreiter des Jahres. In der Teamwertung liegt das Yamaha-Werksteam (38 Punkte) ebenfalls an der Spitze. Dahinter lauern Honda (27) und Ducati (20). Das zweite Saisonrennen findet am 3. April in Termas de Rio Hondo statt. Das Rennen in Argentinien beginnt um 21:00 Uhr MESZ (zum MotoGP-Kalender).